(ots) - Vorsitzender des Bundes der Arbeitsrichter warnt
vor Ãœberlastung
Tillmanns: Verfahren werden erbitterter geführt
Osnabrück. Die Arbeitsrichter warnen vor einer Überlastung durch
immer komplexere Verfahren. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte der Vorsitzende des Bundes der
Richterinnen und Richter der Arbeitsgerichtsbarkeit (BRA), Christoph
Tillmanns: "Die Verfahren nehmen immer mehr an Komplexität zu." Das
Bundesarbeitsgericht in Erfurt stellt an diesem Mittwoch seinen
Jahresbericht vor.
Zwar sei die Zahl der Rechtsstreitigkeiten wegen der besseren
Wirtschaftslage zurückgegangen. 2014 verzeichneten die deutschen
Arbeitsgerichte laut Statistik zur Arbeitsgerichtsbarkeit 502 272
Klagen, deutlich weniger als 2013 mit 523 764 Klagen. Dies führe aber
nicht zu einer entsprechenden Arbeitserleichterung.
"Berufungsverfahren vor dem Landesarbeitsgericht werden erbitterter
geführt", sagte Tillmanns. Grund dafür sei, dass sich immer mehr
Anwälte spezialisierten: "Die Fälle werden bis ins letzte Detail
aufgebohrt."
So würden Anwälte bei einer Kündigung wegen Krankheit häufig
darauf bestehen, mehrere Ärzte zu befragen oder den Betrieb zu
begehen. Während es früher häufig eine gütliche Einigung gab, habe
sich die Zahl der Urteile in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Im
Schnitt dauerten Prozesse drei Monate. "Sollte die wirtschaftliche
Entwicklung in Deutschland stagnieren oder gar rückläufig sein, droht
eine Verfahrensdauer von fast einem Jahr in der ersten Instanz",
sagte Tillmanns. "Es gilt der Grundsatz, dass gutes Recht vor allem
auch schnelles Recht ist."
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