Logistik ist eine Schlüsselbranche, die alle Wirtschaftszweige verbindet ? hohes Potenzial für Normung und Standardisierung
(PresseBox) - Der Logistiksektor verzeichnet überproportionale Zuwächse. Ausschlaggebend dafür sind die zunehmende Globalisierung und der erweiterte europäische Markt. Als Schlüsselbranche verbindet die Logistik sämtliche Wirtschaftszweige und bietet damit ein hohes Potenzial für Normung und Standardisierung. DIN und VDI haben jetzt gemeinsam die erste Normungsroadmap Logistik entwickelt, die den Bedarf an Normen und Standards aufzeigt. Die Roadmap steht unter www.din.de/go/logistik als Download zur Verfügung.
?Die deutsche Logistikbranche muss ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und darf dabei mögliche Belastungen für Mensch und Umwelt nicht außer Acht lassen. Hohe Transportkosten und ein intensiver Wettbewerbsdruck erfordern effiziente Prozesse?, erläuterte Jan Dittberner, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle Logistik bei DIN. ?Normen und Standards unterstützen darin, neue Logistiktechnologien zu entwickeln und Abläufe weiter zu optimieren. Wir tragen damit maßgeblich zum Ausbau der Vorreiterrolle Deutschlands auf den internationalen Märkten bei.?
Jean Haeffs, Geschäftsführer der VDI-Fachgesellschaft Produktion und Logistik erklärte: ?Im VDI werden seit über fünfzig Jahren Richtlinien zu Fördertechnik und Materialfluss geschrieben und veröffentlicht. Dabei betrachten wir schwerpunktmäßig die Materialflüsse in Fabrik und Produktion, die sogenannte technische oder auch Intra-Logistik, d. h. die Organisation, Steuerung, Durchführung und Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses, der Informationsströme sowie des Warenumschlags in Industrie, Handel und öffentlichen Einrichtungen. Das umfasst alle Prozesse von der Rampe bis zur Rampe, d. h. Wareneingang, Verpackung, Warenidentifikation, Lagerung, Kommissionierung, Sortierung, Warenausgang, Verladung und Warenumschlag. Thematisch werden im Fachbereich Technische Logistik des VDI auch alle Arten der Fördertechnik, zum Beispiel durch Gabelstapler, Fahrerlose Transportsysteme (FTS), Krane, Rollenförderer usw. betreut. Ein weiteres spezielles Feld in der Logistik ist das Schüttgut, also der Transport von grob- und feinkörnigen Materialien aus Bergbau, Chemie und Nahrungsmittelindustrie über teilweise sehr weite Strecken. Einen besonderen Stellenwert hat in der Logistik das Thema Ladungssicherung. Ein umfangreiches Regelwerk der VDI-Richtlinienreihe 2700 hat als anerkannte Regel der Technik in die Straßenverkehrsordnung Einzug gehalten. Diesen Fundus an technischen Regeln aus dem VDI sehen wir als Basis aller Aktivitäten zur nationalen oder internationalen Normung bei DIN?.
Ziel der Normungsroadmap ist es, den zukünftigen Forschungsbedarf durch sichtbare Trends frühzeitig zu identifizieren. Darüber hinaus sollen die gemeinsamen Interessen der deutschen Logistikwirtschaft zur Identifizierung von Normungspotenzialen gebündelt werden. Zudem soll die Normung und Standardisierung als strategisches Instrument für die Logistik-wirtschaft etabliert werden. Letztlich sollen Handelsbarrieren entlang der Logistikkette weiter reduziert und abgebaut werden ? durch Transparenz, Sicherheit und die unternehmens-übergreifende Anwendung von Normen.
Im Fokus der Normungsroadmap stehen die Analyse der Normungs- und Standardisierungsfelder, deren Abgrenzung zueinander und darüber hinaus die Darstellung der aktuellen Normungsaktivitäten. Die Roadmap gibt darüber hinaus einen Ausblick auf den künftigen Normungsbedarf und zeigt erste wichtige Schritte für die nächsten Jahre auf.
An der Analyse des Normungsbedarfs waren Fachexperten aus der Wirtschaft sowie Vertreter von Wissenschaft und Forschung, Prüfinstituten, Verbänden und Endverbrauchern beteiligt. Die Felder der technischen Logistik wurden in enger Abstimmung mit den aktiven Experten bei DIN und VDI durchleuchtet. Darüber hinaus wurden durch die Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) wertvolle Impulse für die Normungsroadmap gewonnen. Die Normungsroadmap Logistik ist ein lebendes Dokument, das regelmäßig bewertet, aktualisiert und unter Einbeziehung von Experten fortgeschrieben werden soll.
Weitere Informationen: www.din.de/go/logistik
Ãœber DIN:
DIN ist der privatwirtschaftlich organisierte Dienstleister für Normung und Standardisierung. Rund 30.000 Experten aus Wirtschaft und Forschung, von Verbraucherseite und der öffentlichen Hand bringen ihr Fachwissen in den Normungsprozess ein, den DIN als Projektmanager steuert. Die Ergebnisse sind marktgerechte Normen und Standards, die den weltweiten Handel fördern und der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, dem Schutz der Gesellschaft und Umwelt sowie der Sicherheit und Verständigung dienen. DIN unterstützt die Marktfähigkeit von innovativen Lösungen durch Standardisierung ? sei es in Themenfeldern wie Industrie 4.0 oder Smart Cities oder im Rahmen von Forschungsprojekten. Internet: www.din.de
Ãœber den VDI:
Der zweitgrößte nationale Regelsetzer neben DIN ist der VDI, denn er deckt fast alle Gebiete der Technik ab. Mit 55 Fachbereichen in zwölf Fachgesellschaften reichen die Themenfelder von der Akustik und Bionik über die Technische Logistik bis hin zur Werkstofftechnik und Zuverlässigkeit. Die Erstellung der VDI-Richtlinien folgt hier den gleichen Regularien wie bei DIN, d.h. die ?interessierte Kreise? (Hersteller, Handel, Hochschulen, Betreiber, Prüfinstitute, Behörden, Beratungs- und Prüfingenieure, usw.) senden ihre Experten in die Richtlinien- und Fachausschüsse des VDI, in denen die Normungsarbeit organisiert und durchgeführt wird. Den Nutzern gelten sie als Multifunktionswerkzeug, quasi das Schweizer Taschenmesser des Ingenieurs. Eine VDI-Richtlinie gilt als ?anerkannte Regel der Technik?, also als technische Festlegung, die von einer Mehrheit von Fachleuten als Wiedergabe des Stands der Technik angesehen wird.
www.vdi.de