(ots) -
Aleppo ist unter schwerem Beschuss, immer mehr Menschen fliehen
aus der Stadt. Ein Interview mit dem Leiter der SOS-Kinderdörfer in
Syrien, Rani Rahmo. Die Hilfsorganisation betreibt in Aleppo
Schutzzentren für Kinder.
Wie ist die aktuelle Lage in Aleppo?
Die Stadt ist weiterhin zweigeteilt zwischen der syrischen Armee
und den Kämpfern der Opposition. Im Stadtkern geht es noch
einigermaßen. Aber im Umkreis der Stadt führt die Armee eine
Großoffensive durch. Viele Menschen fliehen von dort.
Viele Menschen in Aleppo hungern. Gibt es Hilfe für sie?
In der Stadt hilft der Rote Halbmond. Und gibt es mehrere kleine
Hilfsorganisationen. Letztlich ist das viel zu wenig Hilfe für die
Menschen. Noch immer leben rund 300.000 in Aleppo. Es gibt kaum
Wasser und Nahrung, nichts zum Heizen. Nachts wird es empfindlich
kalt. Die SOS-Kinderdörfer verteilen Essensrationen, Kleidung und
Decken.
Die SOS-Kinderdörfer betreiben in Aleppo Zentren für Kinder, die
ihre Eltern verloren haben. Ist das nicht gefährlich?
Unsere Kinder und Mitarbeiter sind - für die Verhältnisse in
Aleppo - noch relativ sicher. Die Einrichtungen liegen etwas entfernt
vom Kampfgebiet. Aber es gibt immer wieder Granatenbeschuss in der
direkten Umgebung. Kinder und Mitarbeiter können sich zwar im
Untergeschoss der Gebäude in Sicherheit bringen, aber es gibt
natürlich keinen richtigen Bunker. Große Geschosse könnten das
Gebäude zum Einsturz bringen.
Was ist, wenn die Kampfhandlungen in die Stadt vordringen?
Wenn es zur großen Schlacht um Aleppo kommt und die Kämpfe in
unser Viertel vordringen, werden wir Kinder und Mitarbeiter nach
Damaskus in Sicherheit zu bringen. Wir hoffen darauf, dass es im
Viertel einigermaßen ruhig bleibt. Aber ohne Verhandlungen könnte es
zu vielen Toten und großen Zerstörungen kommen. Wir hoffen alle, dass
es zu Friedenverhandlungen kommt.
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de