(ots) - Mit juristischen Manövern blockieren die Kommunen
und Kreise die Entlastung von Pflegenden in Mecklenburg-Vorpommern.
Nachdem eine Schiedsstelle höhere Personalvorgaben für die
Pflegeeinrichtungen vorgeschlagen hatte, klagt der Kommunale
Sozialverband nun gegen diese Verbesserung der Arbeitsbedingungen in
der Pflege. "Nach langen Verhandlungen hätte die
Schiedsstellenentscheidung schnell für eine verbesserte
Personalstruktur in den Pflegeeinrichtungen gesorgt und den
Pflegenden damit mehr Zeit für ihre wichtige Arbeit gegeben. Die
Klage stellt alles infrage und lässt die Pflegenden und damit letzten
Endes auch die Pflegebedürftigen im Regen stehen", kritisiert der
Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienste e. V. (bpa) in Mecklenburg-Vorpommern, Michael Händel.
Die Entscheidung der Schiedsstelle hätte eigentlich ein
Verhandlungsverfahren zwischen den Trägerverbänden und den
Kostenträgern beenden und die Personalausstattung in den Pflegeheimen
zügig an die veränderten Anforderungen anpassen sollen. "Nun
blockiert der Kommunale Sozialverband als Sozialhilfeträger diese
Entwicklung. Offenbar soll es auch in Zukunft dabei bleiben, dass
sich in Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt nur knapp 31 Pflegekräfte
um 100 hilfebedürftige Bewohner kümmern, während es im
Bundesdurchschnitt 35 und in Bayern sogar 41 sind", erläutert Händel.
Die Personalbemessung sei seit 2006 nicht angepasst worden, obwohl
die Arbeitsbelastung für Pflegende enorm zugenommen habe.
"Eine spürbare Verbesserung war zum Greifen nahe, da präsentieren
sich die Landkreise und kreisfreien Städte als Verhinderer der
Verbesserung der Versorgung und der Entlastung der Pflegenden in
Mecklenburg-Vorpommern." Der bpa-Landesvorsitzende Händel verweist
auch auf wiederholte Aufrufe der Landessozialministerin Birgit Hesse
für eine Stärkung der Pflegeberufe. "Das sind Sonntagsreden, wenn die
Städte und Landkreise gleichzeitig mehr Personal in der Pflege durch
eine Klage blockieren."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
400 in Mecklenburg-Vorpommern) die größte Interessenvertretung
privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland.
Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der
Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater
Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen
die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000
Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 21,8 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Sven Wolfgram, Landesbeauftragter des bpa e.V. in
Mecklenburg-Vorpommern, Telefon: 0172/415 49 35, www.bpa.de