(ots) - Papier ist geduldig. Der Plan für eine Feuerpause in
Syrien ist vielversprechend, aber er ist von der Realität der
Menschen noch weit entfernt. Die Kämpfe gehen noch mit ungebrochener
Härte weiter. Nicht nur das belagerte Aleppo gleicht einer
Trümmerwüste. Eine humanitäre Katastrophe. Die Vereinbarung setzt die
richtigen Eckpunkte: Humanitäre Hilfe der UN für die eingeschlossenen
Orte, Feuerpause mit Ausnahme der Kämpfe gegen die Islamisten,
Friedensgespräche. Doch die Nachrichten wenige Stunde nach der
Einigung sind ernüchternd. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad
kündigt in einem Interview an, dass er ganz Syrien zurückerobern
will. Und gleichzeitig wird gemeldet, dass russische Bodentruppen das
Regime in Syrien tatkräftig unterstützen. Die Waffen schweigen noch
lange nicht. Das erinnert an das russische Vorgehen in der Ukraine.
Dort hatte Putin noch schnell militärisch Fakten geschaffen, um mit
möglichst großen Geländegewinnen in den Waffenstillstand zu gehen.
Ermutigend ist allerdings, dass an den Gesprächen über eine
Feuerpause alle Parteien mit Ausnahme der Islamisten beteiligt waren.
Denn USA, Europa und Russland sind ebenso wie die wichtigen
Regionalmächte Saudi-Arabien, Iran und die Türkei in die
kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt. Nur in gemeinsamen
Verhandlungen kann der verworrene Konflikt gelöst werden. Denn es
geht nicht nur um den Kampf gegen die Islamisten, sondern auch um die
Konflikte zwischen Saudi-Arabien, Türkei, Iran und Irak. Die
vereinbarte Feuerpause ist ein Hoffnungsschimmer auf dem Weg zum
Frieden in Syrien, mehr nicht.
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