(ots) - Zur Inspiration beim Schreiben trinkt der Philosoph
und Bestsellerautor Richard David Precht abends gern ein Glas
Rotwein. "Für das Lustgefühl beim Schreiben, die Suche nach der
pfiffigen Ãœberschrift, dem originellen Einstieg" sei Wein "sehr
förderlich", sagte Precht dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Samstag-Ausgabe). Bier hingegen sie zwar ein Durstlöscher im Sommer
oder im Karneval, aber nicht inspirierend. Und Sekt halte er für
überflüssig. "Von Champagner gar nicht zu reden. Saurer Sekt für ein
Heidengeld - dieser ganze Kult ist mir völlig unbegreiflich." Precht
machte seine Zunft, die Philosophen, dafür mitverantwortlich, dass
den Sinnen, speziell dem Geschmacks- und Geruchssinn eine eher
untergeordnete Bedeutung für die Urteilskraft zugemessen werde. "Von
Ausnahmen abgesehen, ging der Hauptstrom der abendländischen
Philosophie immer dahin, die Welt des Leibes und der Sinnlichkeit zu
überwinden und in die Welt des Geistes und der Vernunft
aufzusteigen", sagte Precht, der gerade Teil eins einer auf drei
Bände angelegten Philosophiegeschichte vorgelegt hat. Die meisten
spannenden Philosophen hätten ein furchtbar langweiliges Leben
geführt, so Precht weiter. Was die Genussfreude betreffe, würde er
beim antiken Philosophen Sokrates - den Porträtbüsten nach zu
urteilen - "glatt auf einen Säufer tippen". Hingegen sei es
ausgeschlossen, sich den Aufklärer Immanuel Kant mit seinem
"Pünktlichkeitsfimmel" weinselig oder betrunken vorzustellen, meinte
Precht.
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