(ots) -
- Neue forsa-Studie vergleicht die Akzeptanz zur Energiewende
zwischen Nord- und Süddeutschland
- 60 Prozent der Norddeutschen würden am liebsten Windenergie aus
der Region beziehen
- 80 Prozent im Norden befürworten Energiewende, im Süden 72
Prozent
Fast genau fünf Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima
befürworten die Deutschen weiterhin mit großer Mehrheit die
Energiewende. Dreiviertel der Befragten einer neuen repräsentativen
forsa-Umfrage im Auftrag des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg
gaben an, dass der Ausstieg aus der Atomkraft und die damit
verbundene Förderung der Erneuerbaren Energien aus heutiger Sicht
richtig war. Die Norddeutschen sind dabei die stärksten Fürsprecher.
80 Prozent der Befragten aus den Bundesländern Bremen, Hamburg,
Niedersachsen und Schleswig-Holstein gaben an, dass sie die damalige
Entscheidung nach wie vor für richtig halten. In den süddeutschen
Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern ist die Zustimmung nicht
so hoch - hier sind es fast 10 Prozent weniger, die nach wie vor der
Energiewende zustimmen. "Die Menschen im Norden haben durch den Bau
vieler neuer Infrastrukturprojekte wie Windparks, Offshore-Windparks,
Umspannwerke und Bioenergieprojekte mittlerweile gelernt, mit den
meisten Auswirkungen der Energiewende umzugehen. Sie erfahren die
Vorteile der bundesweiten Energiewende bereits im direkten Umfeld,
zum Beispiel in wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region oder im
Bekanntenkreis", erklärt Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters
Erneuerbare Energien Hamburg das Nord-Süd-Gefälle. Im Süden sei die
Unterstützung derzeit noch weniger ausgeprägt, da die Menschen
sensibel auf die Kostendiskussion und Infrastrukturinvestitionen wie
Stromtrassen reagierten und keine 25-jährige Erfahrung mit Windparks
vorhanden sei. "Ich bin aber davon überzeugt, dass mit
fortschreitendem Erfolg der Energiewende auch hier die Anzahl der
Befürworter steigen wird", prognostiziert der
Cluster-Geschäftsführer.
Norddeutsche würden bevorzugt regionalen Windstrom beziehen
60 Prozent der norddeutschen Befragten würden, wenn es möglich
wäre, bevorzugt den Strom beziehen, der in der Nähe ihres Wohnortes
mithilfe von Windenergieanlagen erzeugt wird. In Süddeutschland liegt
der Anteil nur bei 55 Prozent. In Bayern und Baden-Württemberg spielt
es für 42 Prozent der Befragten keine Rolle, woher sie ihren Strom
beziehen, in Norddeutschland sind dies nur 36 Prozent. "Für die
Norddeutschen gehören Windkrafträder mittlerweile fast in jedem
Landkreis zum Landschaftsbild. Da liegt es nahe, dass sich die
Menschen dementsprechend auch wünschen, sauberen Strom von diesen
Anlagen zu beziehen", sagt Rispens.
Zwei von drei Deutschen haben nichts gegen Windenergieanlagen in
Wohnortnähe
Bei der Akzeptanz von Windparks in ihrer Nähe sind sich die Nord-
und Süddeutschen fast einig. Eine Zweidrittelmehrheit (68 Prozent)
aller Befragten ist voll und ganz damit einverstanden, wenn in der
Nähe ihres Wohnortes Windenergieanlagen gebaut werden. Die Befragten
aus Norddeutschland akzeptieren solche Bauvorhaben noch eher als ihre
süddeutschen Mitbürger. Im Norden sind es sogar 75 Prozent, die
Windparks in ihrer Nähe positiv sehen; hier liegt der Süden mit 71
Prozent Zustimmung etwas niedriger. Bundesweit sind übrigens die
Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren mit Abstand am aufgeschlossensten.
Ganze 83 Prozent von ihnen wären mit dem Bau von Windenergieanlagen
im nahen Wohnumfeld einverstanden.
Hälfte der Befragten mit dem Bau einer Stromtrasse in Wohnortnähe
einverstanden
Im Gegensatz zu Windkraftwerken ist die Bevölkerung gegenüber dem
Bau von Stromtrassen in der Nähe des eigenen Wohnortes skeptischer
eingestellt: Bundesweit ist eine knappe Mehrheit von 52 Prozent damit
einverstanden, wenn eine Stromtrasse vor der eigenen Haustür gebaut
wird. "Dabei kann die Energiewende ohne neue leistungsstarke
Stromtrassen in Deutschland nicht gemeistert werden", warnt Rispens.
Der Strom aus Windkraft muss dorthin transportiert werden, wo die
großen Abnehmerregionen sind - zum Beispiel von Offshore-Windanlagen
in der Nordsee bis hin zu den Alpen. Die Nord- und Süddeutschen geben
bei dieser Frage ein identisches Stimmungsbild ab und sind
gleichermaßen verhalten. "Die Menschen sind noch zu wenig darüber
aufgeklärt, warum wir neue Stromtrassen benötigen und was die
wirklichen Risiken für Umwelt und Gesundheit sind", erklärt Rispens.
Die Jüngsten sind auch hier aktuell die überdurchschnittlich
toleranteste Bevölkerungsgruppe. Bundesweit würden 60 Prozent der 18-
bis 29-Jährigen den Bau einer Stromtrasse im nahen Wohnumfeld
zulassen. Rispens fordert: "Die Ergebnisse sind eindeutig - wir
dürfen nicht über den Kopf der Menschen hinweg entscheiden, sondern
müssen stärker in den Dialog gehen, Aufklärung betreiben und
intelligente technische Lösungen entwickeln. Bei der Jugend scheint
die Aufklärung erfreulicherweise schon zu einer höheren Akzeptanz
geführt zu haben."
Informationen sowie alle Ergebnisse zur Umfrage im
Downloadbereich:
http://www.erneuerbare-energien-hamburg.de/sonstiges.html
Pressekontakt:
Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH
Astrid Dose · Projektleitung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
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