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Wenn Sportprofis mit Behinderungen ihr Können vor großem Publikum
zeigen, "macht das Patienten etwa nach einem schweren Arbeitsunfall
mit einer Behinderung Mut. Das ist extrem wichtig", sagte Verena
Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für Menschen mit
Behinderungen kürzlich in einem Interview mit "BG BAU aktuell", dem
soeben erschienenen Unternehmermagazin der Berufsgenossenschaft der
Bauwirtschaft (BG BAU).
"Nur vier Prozent aller Menschen haben ihre Behinderung seit der
Geburt. Alle anderen bekommen diese später durch Unfall oder
Krankheit. Das bedeutet aber nicht, dass man danach nichts mehr
machen kann", betonte Bentele und nannte als Beispiel Profisportler
mit Behinderungen, die vielen Betroffenen Perspektiven aufzeigten.
Man müsse "einfach den Mut haben, seine Perspektive und seinen
Horizont zu erweitern". Das gelte auch für Menschen, die ihre
Behinderung auf Grund eines Arbeits- oder Wegeunfalls erlitten.
Allein im Jahr 2014 wurden bundesweit in mehr als 23.000 Fällen
Betroffene nach Arbeits- und Wegeunfällen in elf Standorten der
Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinken behandelt. Diese Kliniken
sind Spezialisten für die medizinische Behandlung der Folgen aus
Arbeitsunfällen und Tausende Patienten erhielten eine stationäre
Rehabilitationsmaßnahme. Reha-Sport, etwa Gymnastik, Leichtathletik,
Schwimmen und Bewegungsübungen, spielt dabei eine große Rolle. Die
positive Rolle des Sports hat die von Geburt an blinde
Behindertenbeauftragte selbst erlebt: Zwölf mal Gold gewann sie bei
Paralympics im Biathlon und Skilanglauf, ehe sie 2011 einen anderen
beruflichen Kariere-Weg einschlug.
Heute streitet sie mit Herzblut für Inklusion von Menschen mit
Behinderungen und für Barrierefreiheit. So setzt sie sich als
Behindertenbeauftragte der Bundesregierung entschieden dafür ein,
dass Barrieren aller Art, seien es bauliche, sprachliche oder solche,
die das Arbeitsleben betreffen, abgebaut werden. Zum Beispiel
forderte Bentele am letzten "Internationalen Tag der Menschen mit
Behinderung" dazu auf, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
auf allen Ebenen zu verbessern. Der prozentuale Anteil von Menschen
mit Behinderungen, die bei öffentlichen und privaten Arbeitgebern
beschäftigt sind, liege bei nur 4,7 Prozent. Dazu Bentele: "Ich sehe
noch in allen Bereichen Handlungsbedarf. Noch immer arbeiten 300.000
Menschen mit Behinderungen in Werkstätten. Das sind zu viele.
Arbeitgeber sollten daran denken, dass es beispielsweise im Bereich
von Verwaltung oder IT viele Menschen mit Behinderungen gibt, die
solche Arbeiten ausführen können und wollen."
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