(ots) -
Eine Mehrheit von 58 Prozent fände es gut, wenn es wegen der
Flüchtlingskrise wieder Grenzkontrollen gäbe, auch wenn dadurch das
Reisen und der Güterverkehr in Europa erschwert werden. 39 Prozent
sprechen sich gegen eine Wiedereinführung von Grenzkontrollen aus,
die im Rahmen des Schengen-Abkommens zwischen den meisten
europäischen Ländern abgeschafft wurden (Rest zu 100 Prozent hier und
im Folgenden "weiß nicht"). Im Detail befürworten 51 Prozent der
CDU/CSU-Anhänger, 49 Prozent der SPD- und 45 Prozent der
Linke-Anhänger Grenzkontrollen. Von den Anhängern der Grünen
unterstützen dies nur 26 Prozent, während in der Anhängerschaft der
FDP (61 Prozent) und vor allem der AfD (90 Prozent) klare Mehrheiten
dafür sind.
Großbritannien hat mit Blick auf die geplante Volksabstimmung über
einen Austritt des Landes aus der EU eine Reihe von Reformen
gefordert, über die auch auf dem zurzeit stattfindenden EU-Gipfel
beraten wird. 73 Prozent der Deutschen finden es sehr wichtig oder
wichtig, dass Großbritannien auch weiterhin Mitglied der EU ist,
darunter Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen. Insgesamt 23
Prozent halten den Verbleib der Briten in der EU für nicht so wichtig
oder gar nicht wichtig.
Zustand der Europäischen Union: Fast jeder Zweite spricht von
schwerer Krise
Nur für 4 Prozent der Befragten ist in der EU derzeit im Großen
und Ganzen alles in Ordnung. 39 Prozent sehen die Gemeinschaft mit
einer Reihe größerer Probleme konfrontiert, und für 48 Prozent
befindet sie sich in einer schweren Krise. Für 7 Prozent steht die EU
sogar kurz vor dem Zerfall. Was die Mitgliedschaft in der EU generell
anbelangt, so bringt diese für 37 Prozent der Befragten eher Vorteile
für die deutsche Bevölkerung, für 19 Prozent überwiegen die
Nachteile, und 42 Prozent meinen, Vor- und Nachteile gleichen sich
aus.
Mehrheit bezweifelt erfolgreiche Integration der Flüchtlinge
Nach 50 Prozent im Dezember 2015 bezweifeln jetzt 54 Prozent der
Deutschen, dass bei uns die Eingliederung der Flüchtlinge gelingen
wird. 41 Prozent (Dez. 15: 43 Prozent) erwarten, dass die Integration
funktioniert. Weiterhin sind mit 54 Prozent (Jan. II: 57 Prozent) die
meisten Befragten der Meinung, dass Deutschland die vielen
Flüchtlinge, die zu uns kommen, nicht verkraften kann. 43 Prozent
(Jan. II: 39 Prozent) halten das für verkraftbar.
Merkels Flüchtlingspolitik: Ähnlich viel Zustimmung wie Ablehnung
47 Prozent der Deutschen stellen Angela Merkel für ihre Arbeit im
Bereich Flüchtlinge und Asyl ein gutes Zeugnis aus, 50 Prozent sind
unzufrieden. Damit ist die Kritik an der Flüchtlingspolitik der
Kanzlerin gegenüber Januar (Jan. I: 56 Prozent; Jan. II: 54 Prozent)
leicht zurückgegangen und umgekehrt die Akzeptanz leicht gestiegen
(Jan. I: 39 Prozent; Jan. II: 41 Prozent). Mehrheitliche
Unterstützung für ihren Kurs erfährt sie in den eigenen Reihen
(CDU/CSU-Anhänger: 67 Prozent), bei den Anhängern der Grünen (67
Prozent) und der SPD (55 Prozent). Die Anhänger der Linken sind
gespalten (gut: 48 Prozent; schlecht: 51 Prozent), und für die
meisten Anhänger der FDP (62 Prozent) und nahezu alle Anhänger der
AfD (97 Prozent) macht sie ihre Sache beim Thema Flüchtlinge eher
schlecht.
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CSU/CSU nur noch auf 36 Prozent (minus 1), das ist ihr schlechtester
Wert in dieser Legislaturperiode. Die SPD könnte zulegen auf 25
Prozent (plus1) und die Linke auf 9 Prozent (plus 1). Die Grünen
verschlechterten sich auf 10 Prozent (minus 1), die FDP erreichte
erneut 5 Prozent (unverändert) und die AfD würde einen Punkt abgeben
auf 10 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien erzielten zusammen 5
Prozent (plus 1). Damit würde es für eine große Koalition aus CDU/CSU
und SPD reichen, Rot-Rot-Grün und Schwarz-Grün hätten aktuell keine
Mehrheit.
TOP TEN: Steinmeier erneut an der Spitze
Frank-Walter Steinmeier steht erneut auf Platz eins der Liste der
zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen. Er erreicht auf der
Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,0 (Jan. II: 1,9)
und kann sich damit etwas verbessern. Auf Platz zwei folgt Wolfgang
Schäuble, der sich mit 1,8 (Jan. II: 1,9) geringfügig verschlechtert.
Danach Angela Merkel, sie kann mit 1,1 (Jan. II: 1,0) leicht zulegen.
Im Mittelfeld liegen mit ganz ähnlichen Bewertungen Gregor Gysi mit
0,7 (Jan. II: 0,5), Heiko Maas mit 0,7 (Jan. II: 0,5), Sigmar Gabriel
mit 0,7 (Jan. II: 0,6) und Thomas de Maizière mit 0,6 (Jan. II: 0,5).
Ursula von der Leyen kommt auf 0,3 (Jan. II: 0,4), ebenso Horst
Seehofer (Jan. II: 0,4), und Schlusslicht ist erneut Sahra
Wagenknecht mit minus 0,7 (Jan. II: minus 0,6).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 16. bis 18. Februar 2016 bei 1289 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 35 Prozent,
SPD: 29 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 11 Prozent, FDP: 5 Prozent,
AfD: 9 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das ZDF
am Freitag, 18. März 2016. Davor gibt es am 4. März noch
"Politbarometer Extra"-Umfragen zu den anstehenden Landtagswahlen.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de.
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Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108,
pressedesk(at)zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
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