(ots) - Als Folge des internationalen Klimaabkommens von
Paris muss Deutschland seine Energieversorgung weit schneller
komplett auf Erneuerbare Energien umstellen als bislang geplant.
Derzeit jedoch ist Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) dabei,
den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie mit einem Ausbaudeckel sogar
zu bremsen. Um das in Paris auch von Deutschland beschlossene Ziel zu
erreichen, den Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad, wenn möglich
sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss Deutschland seine
Energieversorgung noch vor dem Jahr 2035 vollständig auf Erneuerbare
Energien umstellen. Dies zeigt eine Analyse des NewClimate Instituts
zu den Konsequenzen des Pariser Abkommens für Deutschland im Auftrag
von Greenpeace. Die in Paris beschlossenen Langfristziele sind
deutlich ehrgeiziger als zuvor. "Wenn Wirtschaftsminister Gabriel den
Ausbau der Erneuerbaren jetzt bremst, dann reduziert er den
historischen Moment Paris auf ein billiges Lippenbekenntnis. Auch
Deutschland hat sich mit dem Abkommen zu mehr Klimaschutz
verpflichtet", sagt Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. (Die
Analyse online: http://gpurl.de/SGI52)
Die Analyse basiert auf der Menge CO2, die global und in
Deutschland noch ausgestoßen werden darf, um das in Paris
beschlossene Klimaziel zu erreichen. Nicht berücksichtigt werden
dabei so genannte "negative Emissionen", etwa durch riskante und
unausgereifte Techniken wie das unterirdischen Verpressen von CO2
(CCS). Unter diesen Annahmen kommt dem zügigen Ausbau von Wind und
Sonnenenergie sowie einem raschen Kohleausstieg bis etwa 2025 eine
zentrale Rolle zu. Deutschland wird schnell sehr viel mehr Ökostrom
brauchen, damit auch die Sektoren Verkehr und Wärme mit E-Autos und
Wärmepumpen klimaneutral werden. "Die Erneuerbaren Energien spielen
die Schlüsselrolle in einer konsequenten Umsetzung der Pariser
Klimaziele in Deutschland. Ihr Ausbau muss beschleunigt werden", so
Prof. Dr. Niklas Höhne, Studienautor und Leiter des NewClimate
Instituts.
Auch Land- und Forstwirtschaft sowie Verkehr müssen beim
Klimaschutz liefern
Vergangenen Dezember haben sich fast 200 Staaten in Paris auf ein
internationales Klimaschutzabkommen geeinigt. Die darin
festgeschriebenen Langfristziele können die schlimmsten Folgen des
immer spürbarer werdenden Klimawandels verhindern, etwa das
Verschwinden ganzer Inselstaaten. Jedoch müssen alle Länder ihre
Klimaschutzmaßnahmen deutlich verstärken, um sie zu erreichen.
Industriestaaten wie Deutschland kommt dabei eine besondere
Verantwortung zu. "Das Klimaabkommen von Paris stellt Politik und
Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen. Dies erfordert mehr
Ehrlichkeit und entschlossenes Handeln der Bundesregierung: Gerade
auch in Bereichen wie der Land- und Forstwirtschaft sowie dem
Verkehr, die seit Jahren so gut wie nicht zum Klimaschutz beitragen",
so Böhling.
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