(ots) - Bundesweit 583 neue Stiftungen / Aktuell 21.301
Stiftungen in Deutschland / Engagement für Flüchtlinge ausgeweitet
Stiften bleibt Trend - 583 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen
Rechts sind 2015 neu errichtet worden. Damit steigt die Zahl der
Stiftungen in Deutschland auf 21.301, teilte der Bundesverband
Deutscher Stiftungen heute in Berlin auf seiner Jahrespressekonferenz
mit. Auf 100.000 Bürger kommen 26 Stiftungen. Die Wachstumsquote
liegt bundesweit bei 2,5 Prozent. Besonders der Osten zeigt sich
dynamisch: In Thüringen (5,8 Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) liegt
die Wachstumsquote über dem Durchschnitt. Im Vergleich zu den
Vorjahren hat sich die Zahl der Neuerrichtungen rechtsfähiger
Stiftungen bürgerlichen Rechts bundesweit leicht verringert. Ein
Grund könnte die zunehmende Beliebtheit von unselbstständigen
Stiftungen sein, die statistisch nicht erfasst sind. Bei zu geringer
Vermögensausstattung raten Aufsichtsbehörden und Bundesverband
Deutscher Stiftungen zu dieser Alternative. Aufgelöst wurden im Jahr
2015 bundesweit insgesamt 61 Stiftungen.
"Jede Woche gibt es 11 neue Stiftungen - das ist eine gute
Nachricht aus der Zivilgesellschaft. Denn deren bürgerschaftliches
Engagement ist derzeit gefordert wie nie. Auffallend und erfreulich
sind die hohen Zuwachsraten in einigen östlichen Ländern", so Prof.
Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes
Deutscher Stiftungen. "Auch wenn die absoluten Stiftungszahlen dort
noch viel geringer sind als in den westlichen Bundesländern, holen
manche der östlichen Bundesländer jetzt auf. Das zeigt die dort
größer gewordene Wirtschaftskraft genauso wie zunehmendes
zivilgesellschaftliches Engagement."
Stiftungen in der Flüchtlingshilfe
Einige Stiftungsneugründungen des vergangenen Jahres nehmen
explizit die neuen Aufgaben Integration von Zugewanderten und
gesellschaftlicher Zusammenhalt in den Blick. Auch bestehende
Stiftungen haben im vergangenen Jahr durch Zusammenarbeit ihre Stärke
in diesen Themen gezeigt. Unter anderem in Hamburg, Frankfurt und
Stuttgart spielen Stiftungen in gemeinsamen Förderaktionen eine
wichtige Rolle. "Stiftungen und Vereine sind seit Langem darin geübt,
mit Partnern aus Wirtschaft und Politik Initiativen zu schaffen, die
qualifizieren und integrieren", so Birgit Radow, stellvertretende
Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
"Stiftungen haben ein hohes Ansehen und können deshalb ganz
unterschiedliche Akteure zusammenbringen. Deshalb sind sie oft
Initiatoren für 'Runde Tische' vor Ort", so Radow. Neuestes Beispiel
für die Vernetzung im Rahmen der Flüchtlingshilfe ist das jüngst
aufgelegte Patenschaftsprogramm "Menschen stärken Menschen" des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der
Bundesverband Deutscher Stiftungen wird an diesem Programm mitwirken.
Ziel ist, 2.000 Patenschaften über Bürgerstiftungen zu organisieren
und zu betreuen.
Herausforderungen im Jahr 2016
Zu den großen Herausforderungen dieses Jahres zählt besonders für
kleinere Stiftungen das weiterhin niedrige Zinsniveau: "Viele
Stiftungen begegnen den gesunkenen Zinserträgen mit kreativen
Fundraising-Ideen", fasste Birgit Radow zusammen. "Nachgedacht wird
aber auch bei Stiftungen aller Größen zunehmend darüber, wie durch
besondere Anlageformen - z.B. Mission Investing oder Social Impact -
sozialen Unternehmen und Projekten der Start erleichtert werden kann,
um so trotz niedriger Zinsen die Zivilgesellschaft nachhaltig zu
stärken."
Blick auf die Bundesländer
Den größten Zuwachs an Stiftungen in absoluten Zahlen erreichte
erneut das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit
117 Neugründungen.
In absoluten Zahlen liegt NRW weiter an der Spitze: 4.159
rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts haben hier ihren Sitz. An
zweiter Stelle liegt Bayern (3.845 Stiftungen), gefolgt von
Baden-Württemberg mit 3.187 Stiftungen. Sachsen ist
stiftungsreichstes ostdeutsches Bundesland mit 509 Stiftungen.
Gemessen an der Einwohnerzahl haben bei den Bundesländern die
Stadtstaaten Hamburg (78 Stiftungen pro 100.000 Einwohner) und Bremen
(50) sowie die Flächenländer Hessen (31), Bayern und
Baden-Württemberg (30) in der Stiftungsdichte die Nase vorn.
Hauptstadt der Stiftungen in Bezug auf ihre Einwohnerzahl bleibt
Würzburg. Pro 100.000 Einwohner gibt es hier 92 Stiftungen, dahinter
kommen Hamburg und Oldenburg mit jeweils 78 Stiftungen und Frankfurt
mit 77.
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher
Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte
Stiftungsverband in Europa hat mehr als 4.000 Mitglieder; über
Stiftungsverwaltungen sind ihm 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich
verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des
deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden
Euro.
Weitere Informationen
Unter www.stiftungen.org/pressemappe erhalten Sie:
- diese Pressemitteilung
- Grafiken zu Stiftungsbestand, Dichte, Neuerrichtungen
- Statement Prof. Dr. Michael Göring
- Statement Birgit Radow
- Porträts neugegründeter Stiftungen aus dem Jahr 2015
- Stiftungen in der Flüchtlingshilfe
- 10 Fakten über Stiftungen
- 10 Fakten über den Bundesverband Deutscher Stiftungen
- Terminvorschau des Bundesverband Deutscher Stiftungen
Terminmerker
Der Deutsche StiftungsTag findet vom 11. bis 13. Mai 2016 in
Leipzig statt. Rund 1.600 Teilnehmer werden sich unter dem Motto
"Älter - bunter - anders: Demografischer Wandel und Stiftungen" der
Frage widmen, wie Stiftungen den Folgen des demografischen Wandels
begegnen können. Erwartet wird neben vielen Vertretern aus der
deutschen Stiftungslandschaft auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Akkreditierungen sind möglich unter www.stiftungen.org/pressetermine
Pressekontakt:
Katrin Kowark | Pressesprecherin
Telefon (030) 89 79 47-77
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katrin.kowark(at)stiftungen.org
Matthias Deggeller
Telefon (030) 89 79 47-32
matthias.deggeller(at)stiftungen.org