(ots) - BearingPoint-Studie offenbart Hindernisse auf dem
Weg zur erfolgreichen Digitalisierung im Bahnsektor /
Entscheidungsträger der Eisenbahnbranche diskutierten die
Studienergebnisse beim Roundtable "Connected Train" in Brüssel
Laut einer internationalen Umfrage der Management- und
Technologieberatung BearingPoint zum Thema Connected Train, eröffnet
sich der europäischen Eisenbahnindustrie durch die Digitalisierung
ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Die Zukunft der Industrie
liegt in einem integrierten, digitalisierten Streckennetz und der
Nutzung von vernetzten Zügen. Diese Zukunft erfordert jedoch die
Zusammenarbeit und Koordination aller Beteiligten.
Die Studienergebnisse wurden Führungskräften von europäischen
Bahnbetreibern sowie aus Unternehmen der Bahntechnologie im Brüsseler
Eisenbahnwelt-Museum im Rahmen eines BearingPoint-Roundtables am 11.
Februar präsentiert.
Digitalisierung - ein Muss für den nächsten Evolutionsschritt
Laut der Umfrage sehen alle Teilnehmer einen stetig wachsenden
Einfluss der Digitalisierung, jedoch je nach Funktion oder
Geschäftsbereich in unterschiedlichen Ausprägungen. Die
Digitalisierung schreitet zwar im Eisenbahnsektor voran, noch ist es
aber zu früh, um große Erfolge feiern zu können. Die Umfrage, die in
zehn europäischen Ländern erhoben wurde, liefert folgende
Kernaussagen:
- Für die europäische Eisenbahnindustrie stellt die
Digitalisierung eine der letzten Chancen dar, um mit anderen
Verkehrsträgern wie Low-Cost-Fluggesellschaften, Fernbussen und
autonomen PKW / LKW konkurrieren zu können.
- Die Branche ist sich der Vorteile der Digitalisierung bewusst:
Mehr als 85 Prozent der Studienteilnehmer sehen
Anwendungsrelevanz in allen Hauptgeschäftsbereichen, wie
Personen- und Güterverkehr, Infrastruktur und Wartung.
- Die Digitalisierung von Wartungs- und Beschaffungsabläufen
spielt zurzeit noch eine untergeordnete Rolle, jedoch werden in
den nächsten fünf Jahren in diesem Bereich die stärksten
Wachstumspotenziale (bis zu 30 Prozent) erwartet.
- Als treibende Kraft für die Digitalisierung dominieren eher
qualitative Faktoren. Nicht-monetäre Ziele wie Servicequalität
(90 Prozent) und Strategieentwicklung (78 Prozent) bewertet die
Eisenbahnbranche als vorrangiger im Vergleich zu Kostensenkungen
(74 Prozent) und Umsatzsteigerungen (60 Prozent). Das
überrascht, wenn man bedenkt, dass die Industrie unter einem
hohen Ertragsdruck steht.
- Als Hemmfaktoren, die einer erfolgreichen Digitalisierung der
Eisenbahnen zurzeit noch im Weg stehen, treten zwei besonders
hervor. Zum einen stellt die Durchdringung der neuen
Technologien in die bestehenden Betriebsabläufe und Anlagen
(Fahrzeuge und Schienennetz) ein Hindernis dar (78 Prozent).
Weiterhin wird die fehlende Verfügbarkeit von Big Data in einer
heterogenen Prozess- und IT-Umgebung bemängelt (77 Prozent).
- Die Zusammenarbeit mit externen Partnern wird als kritischer
Erfolgsfaktor für die Implementierung neuer, digitaler
Anwendungsfälle gesehen. Dieses Ergebnis spiegelt die engen
Wechselbeziehungen zwischen den wichtigsten Akteuren des
Eisenbahnsektors wider.
Führungskräfte der Eisenbahnindustrie diskutierten über die
Digitalisierung in ihrer Branche
Während des Roundtables diskutierten die Teilnehmer ihre Ansichten
zur Digitalisierung in der Eisenbahnindustrie.
Josef Doppelbauer, Geschäftsführer der Europäischen
Eisenbahnagentur (ERA), äußerte sich zu den Hindernissen des sehr
fragmentierten Marktes: "Der Schlüssel zur Digitalisierung des
Schienenverkehrs in Europa ist die Interoperabilität - deshalb müssen
wir Standardisierungen und koordinierte Innovationen in der Branche
weiter vorantreiben."
Christopher L. Crawford, Leiter Innovation & Knowledge Management
bei Bombardier, wies auf die neuen Geschäftsmöglichkeiten hin: "Die
Digitalisierung der physischen Welt eröffnet Unternehmen neue
Möglichkeiten. Das erfordert jedoch Investitionen in Ressourcen, um
die Potentiale der neuen Geschäftsmodelle auch wirtschaftlich
darstellen zu können."
Die digitalen Technologien fördern die Effizienz- und
Qualitätssteigerung. Zudem müssen aber auch andere
Investitionsaspekte berücksichtigt werden, um faire und vorteilhafte
Bedingungen für alle Beteiligten gewährleisten zu können. "Die
Digitalisierung verlangt nach einem gemeinsamen Ansatz, der alle
Phasen des Lebenszyklus abdeckt", so Pierre-Etienne Gautier, Chief
Innovation Officer von Systra.
In Bezug auf die Vorteile der Digitalisierung für den Zugbetrieb,
argumentiert Gerhard Kreß, Director für Mobility Data Services bei
Siemens, dass "die digitalisierte, vorausschauende Instandhaltung,
überwacht und ausgelöst durch Sensoren, zu einem messbaren Anstieg
von Zug-Verfügbarkeiten führen wird." In Bezug auf die
datengesteuerten Strategien der Eisenbahnen, fügte Prof. Michael
Benz, Leiter SCM(at)ISM der International School of Management, hinzu:
"Wem die Daten gehören, dem gehört auch das Geschäft."
Ralf Stenger, Director bei BearingPoint, fasst zusammen: "Die
Studienergebnisse veranschaulichen die große Erwartungshaltung der
Eisenbahnindustrie hinsichtlich der Digitalisierung. Aber
Wirtschaftlichkeit und erfolgsversprechende Ansätze sind noch
umstritten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im ganzheitlichen Blick
auf das digitale Ökosystem Bahn."
Ãœber die Studie
An der BearingPoint-Studie "Connected Train" (durchgeführt im
November und Dezember 2015), beteiligten sich insgesamt 82
europäische Vertreter von Eisenbahnunternehmen,
Infrastrukturbetreibern, Lieferanten von Schienenfahrzeugen,
Verbänden und anderen Marktteilnehmern, die insgesamt eine
übergreifende Sicht des Sektors darstellen. Die Umfrage konzentrierte
sich darauf, wie die Branche den Fortschritt der Digitalisierung
(derzeit und in fünf Jahren) einschätzt, wo sie Anwendungsfälle in
den jeweiligen Wertschöpfungsketten des Eisenbahnsektors sieht, und
welche Hindernisse bei digitalen Implementierungsprojekten bestehen.
Ãœber BearingPoint
BearingPoint Berater haben immer im Blick, dass sich die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen permanent verändern und die daraus
entstehenden komplexen Systeme flexible, fokussierte und individuelle
Lösungswege erfordern. Unsere Kunden, ob aus Industrie und Handel,
der Finanz- und Versicherungswirtschaft oder aus der öffentlichen
Verwaltung, profitieren von messbaren Ergebnissen, wenn sie mit uns
zusammenarbeiten. Wir kombinieren branchenspezifische Management- und
Fachkompetenz mit neuen technischen Möglichkeiten und eigenen
Produkt-Entwicklungen, um unsere Lösungen an die individuellen
Fragestellungen unserer Kunden anzupassen. Dieser partnerschaftliche,
ergebnisorientierte Ansatz bildet das Herz unserer Unternehmenskultur
und hat zu nachhaltigen Beziehungen mit vielen der weltweit führenden
Unternehmen und Organisationen geführt. Unser globales
Beratungs-Netzwerk mit 9.700 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über
70 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren
und langfristigen Geschäftserfolg.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bearingpoint.com und in
der BearingPoint Toolbox: http://toolbox.bearingpoint.com
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