Steiermark. In der Mittelschule in Ilz erblinden SchülerInnen für 90 Minuten. Der Dunkelworkshop von freiraum-europa sensibilisiert spielerisch für den Umgang mit blinden Menschen.
(firmenpresse) - Täglich sind wir mit Behinderungen konfrontiert und unser Wissen im Umgang damit beschränkt sich auf bisherige Erfahrungen oder Erziehungsweisheiten. Wir glauben zu wissen, wie wir einem Blinden über die Straße helfen, doch die wenigsten von uns haben eine Vorstellung, wie es sich anfühlt, tatsächlich blind zu sein und welche Bedürfnisse dadurch gedeckt werden sollten. Der Dunkelworkshop von freiraum-europa an der Mittelschule Ilz änderte nun genau diesen Umstand und vermittelte den SchülerInnen Verständnis durch Erlebnis.
Behinderung verstehen
Die Erfahrung ist oft der beste Lehrer. Zu diesem Zwecke reisten freiraum-europa Präsident Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger, beide blind, nach Ilz, denn nur wer sich vorstellen kann, wie es ist, blind zu sein, kann darauf richtig reagieren und beste Unterstützung im Alltag geben. Der Dunkelworkshop zielt aber nicht nur auf die Empathieentwicklung der Kinder und Jugendlichen ab, sondern verfolgt auch das Zielt die Wahrnehmung, das körperliche Erleben zu vermitteln, wenn der Seh-Sinn ausfällt. „Bei jedem Dunkelworkshop erleben wir, wie die Kinder das Thema fasziniert. Den Hör-, Tast- und Geruchsinn einmal in diesem Ausmaß auszuprobieren und in die Welt eines Blinden einzutauchen macht den Kindern und Jugendlichen auf jeden Fall Spaß“, so Janoschek begeistert.
Tasten, Riechen, Butterbrot
Nach der Begrüßung der Klassen 1.a und 1.b und einer kurzen Information wurden die Kinder der Mittelschule Ilz mit Augenbinden ausgestattet und die Reise in das Sinneserlebnis konnte beginnen! Unter Anleitung der beiden Vortragenden wurden die Kinder in einen komplett abgedunkelten Raum geführt und hatten dann so einige Herausforderungen zu bestreiten: Künstlerische Betätigungen, Rate- und Orientierungsspiele oder aber die Challenge ein Butterbrot zu streichen waren nur einige Aufgaben, die die Kinder blind zu meistern hatten. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist, Obst nur durch das Ertasten richtig zu erkennen“, erzählt ein Schüler unmittelbar nach dem Workshop.
Berührungsangst adé!
Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat Janoschek gezeigt, dass es bei den Dunkelworkshops für die Kinder auch auf etwas anderes ankommt: „Die Kinder erhalten kaum die Möglichkeit, offen und frei über Behinderung mit Behinderten zu sprechen. Wir stehen Rede und Antwort für alle Fragen der Kinder und es ist uns enorm wichtig, die Distanz die durch Unwissenheit oder falscher Höflichkeit aufgebaut wird, zu schmälern. Egal ob die Frage ‚Machst du Sport?’ lautet oder aber ‚Hast du eigentlich ein gutes Leben?’ – wir wollen mit unserer Arbeit ein Verständnis aufbauen, von dem die Kinder ihr ganzes Leben lang profitieren können und ich denke, dass die Dunkelworkshops eine ideale Grundlage zur Schulung sozialer Kompetenzen sind“, berichtet Janoschek nach dem 90-minütigen Workshop.
freiraum-europa sind die ExpertInnen in Sachen Barrierefreiheit. Die gemeinnützige Organisation setzt sich durch Interessensvertretung, Hilfsprojekte, beeidete Gutachter und eine Akademie für behinderte Menschen allen Alters ein.
Dietmar Janoschek
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Bella Drechsler
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