(ots) - Rainer Maria Kardinal Woelki (59) betont im heutigen
Interview für das RTL Nachtjournal, dass Deutschland nicht zu viele
Flüchtlinge aufnehme und weiterhin helfen solle. Für die Rubrik
"Unterwegs mit..." begleitete Moderatorin Ilka Eßmüller den Kölner
Erzbischof und sprach mit ihm über Deutschlands Verantwortung in der
Flüchtlingskrise, die nach Meinung von Woelki unbegründete Angst vor
einer Islamisierung und die fremdenfeindlichen Vorkommnisse in
Clausnitz.
Rainer Maria Kardinal Woelki dazu im heute ausgestrahlten
Interview mit dem "RTL Nachtjournal":
...über Deutschlands Rolle in der Flüchtlingskrise:
"Ich glaube schon, dass wir das schaffen. Wir sind hier, in einem
sehr wohlgeordneten Land, bei weitem nicht am Ende. Ich glaube, dass
wir aus der Erfahrung, die wir aus dem Zweiten Weltkrieg mitgebracht
haben, wo uns Deutschen doch sehr geholfen worden ist, hier helfen
müssen. Wo Menschen unter dem Schicksal leiden, unter dem unsere
Vorfahren damals gelitten haben, nämlich auch unter Krieg und einem
totalitären System, da können wir uns aus dieser Verantwortung nicht
herausstehlen."
...über die unbegründete Angst vor einer Islamisierung
Deutschlands:
"Es gibt viele Länder, in denen Christen und Muslime friedlich
miteinander leben, es ist eine große Weltreligion, der Islam. Ich
denke, dass es darum geht, dass wir uns besser kennenlernen und dass
wir ein kooperatives Miteinander finden. Ich glaube, dass wir
unterscheiden müssen zwischen Islam und Islamismus. Und wir wollen
natürlich nichts mit Leuten zu tun haben, die den Islam so verstehen,
dass er Terror ist und Menschen unterdrückt und ausbeutet und
verfolgt. Das hat nichts mit Islam zu tun. Die
[Islamisten/Terroristen] haben auch hier keinen Platz bei uns."
...über die Vorkommnisse in Clausnitz:
"Ja, das ist total erschreckend. Ich hätte das nicht für möglich
gehalten, dass sich Menschen - wie jetzt in Clausnitz passiert - so
positionieren. Ich bin eigentlich erschrocken, dass Anklänge an das,
was wir vor 60/70 Jahren hier schon einmal in Deutschland erlebt
haben, in dieser Weise offenkundig werden und augenscheinlich in
bestimmten Teilen unserer Gesellschaft präsent sind und leben. Ich
glaube, dass wir als Demokraten und Europäer alles dafür tun müssen,
dass solche Parolen nichts mit unserem Staatsverständnis zu tun
haben. Wir stehen für Freiheit, wir stehen für Solidarität, wir
stehen für ein weltoffenes Deutschland, ein solidarisches
Deutschland, ein hilfsbereites Deutschland und nicht für
Menschenverachtung und fast rassistische Anschauungen. Diejenigen,
die da skandieren ,Wir sind das Volk', die sind bei weitem nicht das
Volk, das hier in der Bundesrepublik lebt."
Das vollständige Interview sehen Sie heute um Mitternacht im RTL
Nachtjournal.
Verwendung der Zitate nur mit Quellennachweis: RTL Nachtjournal
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