(ots) - In der Debatte über die künftige Rolle des
bischöflichen Lehramts in der katholischen Kirche ist es zu einer
offenen Auseinandersetzung zwischen dem Essener Bischof Franz-Josef
Overbeck und dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard
Ludwig Müller, gekommen. Im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe)
trat Müller Overbecks Position entgegen, dass die Bischöfe "kein
Rechtgläubigkeits-TÜV", sondern Dialogpartner auf der Suche nach der
Wahrheit seien. Müller hielt dagegen: "Oh, ich glaube, der TÜV ist
für die Verkehrsteilnehmer sehr wichtig, damit Unfälle mit
schwerwiegenden Folgen vermieden werden. Wenn es um das Heil des
Menschen und die Gefahren für das ewige Leben geht, haben die
Bischöfe eine noch viel größere Verantwortung. Und das Wort Gottes
ist sehr wohl eindeutig." Es gebe zwar legitimerweise verschiedene
theologische Schulen, aber nur den einen Glauben, fügte Müller hinzu.
Overbeck hatte in einem Kommentar für die Zeitschrift "Herder
Korrespondenz" geschrieben, die Zeit der Eindeutigkeit sei vorbei.
Angesichts der Schwierigkeiten der Theologie, interdisziplinär einen
wissenschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe zu führen, müsse die
Freiheit des Denkens gestärkt und nicht reglementiert werden. Es sei
heute klar, dass Glaube und Glaubenskonsens in der Kirche nicht mit
autoritativen Mitteln durchgesetzt werden könnten und dürften. Zuvor
war es schon zwischen den Freiburger Theologen Magnus Striet und
Eberhard Schockenhoff einerseits, den Bischöfen Rudolf Voderholzer
(Regensburg) und Stefan Oster (Passau) zu Auseinandersetzungen über
die Rolle der Theologie gekommen.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149