(ots) - Es gibt kleine Lichtblicke in Zeiten, in denen
vieles, was in den letzten 25 Jahren an "Friedensdividende"
eingefahren wurde, wieder zu zerbröseln scheint. Ein solcher
Lichtblick kam aus dem Sudetendeutschen Haus in München: In der
Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) haben sich die versöhnlichen
Kräfte durchgesetzt. Es bleibt bei der zunächst juristisch
angegriffenen neuen Satzung, die als Ziel des Vertriebenenverbandes
die "Wiedergewinnung der Heimat" nicht mehr erwähnt. Eine
stalinistische 99-Prozent-Mehrheit war es nicht, welche die
Satzungsreform erneut billigte, aber immerhin mehr als zwei Drittel
der Bundesversammlung. Die Sudetendeutschen haben damit auf nichts
verzichtet, was nicht sowieso schon verloren war. Aber sie haben das
größte Hindernis auf dem Weg zu einer vollständigen Aussöhnung
zwischen ihnen und den Tschechen aus dem Weg geräumt. Sie sind auch
in Vorleistung getreten: Fast 60 Jahre nach der brutalen Vertreibung
von fast drei Millionen Deutschen aus der ehemaligen Tschechoslowakei
ist es jetzt an Prag, ideologisches Gerümpel über Bord zu werfen.
Nämlich jene Nachkriegsgesetze, welche die Sanktionierung von
Verbrechen an Deutschstämmigen bis heute straflos stellen. Auch damit
würde man nichts aufgeben, was nicht schon längst auf den Müllhaufen
der Geschichte gehört. Die verbale Abrüstung in der Satzung der
Landsmannschaft ist ein Zeichen gegen zunehmende Abschottung und
Renationalisierung in der Welt. Und gegen Betonköpfe in den eigenen
Reihen.
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