PresseKat - Euler Hermes Studie: Welche Probleme China im Jahr des Affen erwarten (FOTO)

Euler Hermes Studie: Welche Probleme China im Jahr des Affen erwarten (FOTO)

ID: 1327362

(ots) -
- Zahlungsmoral in China verschlechtert sich 2016 um weitere drei
Tage; Insolvenzen steigen um 20%

- Regierung will gezielten Strukturwandel weg vom Produktionsland

- Produzierendes Gewerbe angesichts des Strukturwandels in China
vor großen Herausforderungen durch hohe Verschuldung und geringe
Margen - Schneeballeffekt auf Zulieferkette

- Ausländische Direktinvestitionen sinken, Kapitalflucht
intensiviert sich auf 504 Mrd. USD in 2015

Im Jahr des Feueraffen ist nach Ansicht vieler Chinesen alles
möglich - und alles in Bewegung. Was das Affenjahr für die
chinesische Wirtschaft bringt, hat Euler Hermes in seiner aktuellen
Studie "China: MONKEY forces for the Year of the Monkey" analysiert:
Volatile Märkte, eine gelockerte Geldpolitik, steigende
Zahlungsausfälle und Insolvenzen, zunehmende Kapitalflucht und
geringere Investitionen in Forschung und Entwicklung, geringere
Exporteinnahmen in US-Dollar mit erheblichen Folgen für die
chinesische Zulieferkette sowie ein Abwärtstrend der Währung sind
nach Ansicht der Euler Hermes Volkswirte die Dinge, die China 2016
bewegen werden - und damit auch ihre Handelspartner.

Sinkende Zahlungsmoral, steigende Insolvenzen, hohe Verschuldung
im Jahr des Affen

"Der Affe gilt als agil, schlau, flexibel und als guter
Problemlöser - 2016 steht er aber auch vor großen Herausforderungen",
sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt bei der Euler Hermes Gruppe. "Das
betrifft die Wirtschaft, den Kapitalmarkt, die Politik,
Währungsturbulenzen, Investitionen, Kapitalkosten und nicht zuletzt
vor allem die Unternehmen selbst. Die Zahlungsmoral verschlechtert
sich nach unseren Einschät-zungen um weitere drei Tage auf nunmehr 84
Tage*. Insolvenzen werden voraussichtlich um weitere 20% steigen im
Affenjahr. Diese Entwicklung ist nicht überraschend: Die chinesischen




Unternehmen sind hoch verschuldet - und nicht-staatliche Banken haben
in der zweiten Jahreshälfte 2015 bereits von einem deutlichen Anstieg
bei den Ausfällen ihrer Darlehen berichtet."

Die aktuelle Situation in China hat ihren Ursprung jedoch nicht
alleine in einem etwas verlangsamten Wirtschaftswachstum von 6,5% in
2016 und 6,4% in 2017, sondern ist auch stark durch politische
Entscheidungen getrieben. Dafür sehen die Volkswirte des führenden
Kreditversicherers zwei Hauptgründe.

Grund 1: Regierung will gezielten Strukturwandel weg vom
Produktionsland

"Die chinesische Regierung hat sich einen gezielten Strukturwandel
zum Ziel gesetzt", sagte Subran. "Sie will die Wertschöpfungskette
hinaufklettern und weg vom billigen Produktionsland, hin zu einer vom
Dienstleistungssektor geprägten Wirtschaft. Das bedeutet: Viele
Branchen, die in der Vergangenheit gefördert wurden, stehen nun nicht
mehr im strategischen Fokus des Staats - und die Regierung hat keine
Angst mehr, diese pleite gehen zu lassen."

Das Baugewerbe, die Metall- und Stahlindustrie, der Bergbau und
die produzierende Industrie mit geringer Wertschätzung finden sich in
einem gänzlich anderen Umfeld wieder, dem viele Unternehmen nicht
trotzen können. Durch die hohe Verschuldung und die inzwischen
vergleichsweise hohen Löhne im Land sind zahlreiche Betriebe nicht
mehr wettbewerbsfähig, um sich ohne die staatliche Hilfe zu
behaupten. Besser sieht es hingegen für die Konsumgüterindustrie aus
wie beispielsweise Lebensmittelindustrie, IT/Computer,
Unterhaltungselektronik. Auch für die Regierung strategisch wichtigen
Branchen wie Luft-fahrt und die Automobilbranche oder auch
Telekommunikationsdienstleistungen, Transportsektor und
Informationstechnologie sind die Aussichten besser und sie dürften
etwas geringere Kreditrisiken aufweisen.

Schneeballeffekt: Chinesische Unternehmen straucheln und reißen
Zulieferkette mit

"Das Straucheln der produzierenden Industrie führt zu einem
Schneeballeffekt und die Abwärtsspirale reißt die Zulieferer der
Produktionsbetriebe mit, die entweder in China selbst oder aber in
Nachbarstaaten wie Taiwan oder Hongkong und Südkorea sitzen. Aber
auch Dienstleistungsunternehmen, die für und in den
Produktionsstätten tätig sind, spüren die Folgen, zum Beispiel
Putzdienste, Wartungsbetriebe, IT-Dienstleister. Die Transport- und
Logistikfirmen, Händler und Makler, die in Drehkreuzen wie Singapur
die Produkte vermarkten, verschiffen oder weiterverkaufen sind
ebenfalls betroffen. In Singapur sitzen zudem einige Hauptsitze von
Unternehmen, die in China Produktionsstätten betreiben, die ebenfalls
von dieser Abwärtsspirale betroffen sind."

Grund 2: Kampf gegen Schattenbanken führt zu restriktiverem Zugang
zu Krediten

Zum anderen geht die chinesische Zentralregierung schärfer gegen
Schattenbanken vor und auch bei den Ausgaben der Lokalregierungen ist
eine wachsende Disziplin zu erkennen. Dies führt in der Folge zu
einer sinkenden Liquidität bei Unternehmen und häufig zu einem
Teufelskreis. Aufgrund des schwierigeren Zugangs zu Bankkrediten oder
alternativen Finanzierungsmöglichkeiten ist eine wachsende Anzahl von
Unternehmen in China auf Lieferantenkredite angewiesen. Verbreitet
sind daher extrem lange Zahlungsziele sowie das Ausreizen dieser
Ziele bis hin zum Zahlungsverzug. Dies führt in einem Teufelskreis
auch zu einem Anstieg der Insolvenzfälle.

Die Zahlungsziele in China haben sich von 2007 bis 2015 um
durchschnittlich 27 Tage* verlängert; 2016 dürften weitere drei Tage
hinzukommen. Das bedeutet, Unternehmen müssen im Schnitt etwa einen
Monat länger auf ihr Geld warten als noch vor einigen Jahren. Je
länger die Zahlungsziele, desto überproportional stärker steigt auch
das Ausfallrisiko.

Ausländische Direktinvestitionen sinken, Kapitalabzug intensiviert
sich auf 504 Mrd. USD in 2015

Steigende Risiken für Unternehmen, ein schwaches Geschäftsklima
und die weiterhin bestehenden Überkapazitäten führen in der Folge
auch zu einem verlangsamten Wachstum bei den Investitionen - dies
liegt erstmals seit 25 Jahren unter der 5%-Marke. Finanzinvestitionen
stehen vor Herausforderungen, weil die Wahrnehmung der Investoren
negativ bleibt. Ausländische Direktinvestitionen sinken hingegen
erheblich: Im 3. Quartal 2015 haben sie sich im Vergleich zum
Vorquartal halbiert. Das abgezogene Kapital aus dem Ausland summierte
sich in 2015 auf 504 Milliarden (Mrd.) US-Dollar (USD)

*Die Berechnungsgrundlage sind die sogenannten "Days of Sales
Outstanding" (DSO) börsennotierter Unternehmen. Die DSO sind der
Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Begleichung der Forderung. In
China hat sich dieser Zeitraum im Jahr 2015 um voraussichtlich vier
Tage verlängert von 77 auf 81 Tage. In 2016 rechnet Euler Hermes
damit, dass sich die DSO in China um weitere drei Tage verschlechtern
wird auf dann 84 Tage. In den meisten Industrieländern ist die
DSO-Entwicklung positiv und Unter-nehmen bezahlen gleich schnell oder
sogar schneller als im Vorjahr.

Die aktuelle Euler Hermes Studie "China: MONKEY forces for the
Year of the Monkey" (Englisch) finden Sie auf: http://ots.de/4YVqJ

Eine Studie zur chinesischen Wirtschaft und Insolvenzen "China:
Great Wall, Great Mall, Great Fall? Not really..." (Englisch) finden
Sie auf: http://ots.de/Zm9NY

Ãœber Euler Hermes

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890
Milliarden.

Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.

Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
Twitter (at)eulerhermes

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir hierin Prognosen oder
Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können
diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.



Pressekontakt:

Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
Niederlassung der Euler Hermes SA
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.stephan(at)eulerhermes.com


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Datum: 01.03.2016 - 09:05 Uhr
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