(ots) - Ukrainischer Botschafter fordert Fortbestand der
Sanktionen gegen Russland
Melnyk: "Man muss strategische Geduld haben" - Glaube an
Rückgewinnung der Krim
Osnabrück.- Vor dem Treffen der Außenminister Deutschlands,
Frankreichs, Russlands und der Ukraine an diesem Donnerstag fordert
Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland, die
Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland. "Es
gibt keine Alternative. Man wollte von Anfang an keine militärische
Lösung für den Konflikt. Das einzige Mittel, das das Völkerrecht in
diesem Fall überhaupt vorsieht, sind diese Sanktionen", sagte Melnyk
im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag).
Trotz der Minsker Vereinbarungen, mit denen der Krieg in der
Ostukraine beendet werden sollte, gibt es dort weiterhin die Kämpfe
zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Laut Melnyk könnte dieser
Zustand noch weiter anhalten: "Man kann nicht erwarten, dass nach nur
einem Jahr etwas herbeigeführt werden kann. Beim Iran hat es über ein
Jahrzehnt gedauert, ehe es zu einer Einigung gekommen ist. Man muss
strategische Geduld haben."
Melnyk erhofft sich vom Treffen der Außenminister, dass der Druck
des Westens auf Moskau weiter erhöht wird. Letztlich liege es nur an
Russland, den Krieg in der Ostukraine zu beenden: "Der Schlüssel für
die Lösung liegt nach wie vor ganz klar in Moskau. Putin muss nur mit
dem Finger schnippen, um den Frieden herbeizuführen", sagte der
Botschafter weiter.
Vor knapp zwei Jahren hat Russland die Krim annektiert. Aufgeben
möchten die Ukrainer die Halbinsel nicht. "Weder die Ukraine noch der
Westen werden die Annexion anerkennen", so der Botschafter. Er sei
davon überzeugt, dass die Sanktionen gegen Russland zu einer
Re-Integration der Krim führen können. "Wir müssen aber auch hier
einen langen Atem haben", erklärte Melnyk.
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