(ots) - Berlin, 03.03.2016 - Die Konferenz der Fachberufe
im Gesundheitswesen hat sich bei ihrer Jahrestagung in der
Bundesärztekammer am 2. März 2016 gegen Bestrebungen auf europäischer
und nationaler Ebene gewandt, die Tätigkeit von Ärzten und
Angehörigen anderer Berufe im Gesundheitswesen zu normieren. Nach
Auffassung der mehr als 40 Mitgliedsverbände der Fachberufekonferenz
werden damit Instrumente, die bei Medizinprodukten,
medizinisch-technischen Geräten oder beim Qualitätsmanagement
sinnvoll sind, auf Tätigkeiten bei der medizinischen Behandlung und
Pflege von Patienten übertragen. Das sensible Feld der Gesundheit sei
aber für Normungsbestrebungen völlig ungeeignet, warnten die
Verbände.
"Eine weitere Regulierung der Patientenversorgung durch
europäische Normen ist völlig überflüssig und unterläuft die
deutschen Qualitätsstandards für Gesundheitsdienstleistungen. Sie
wird der individuellen Beziehung zum Patienten nicht gerecht", sagte
Dr. Max Kaplan, Vorsitzender der Fachberufekonferenz und
Vizepräsident der Bundesärztekammer, auf der Tagung in Berlin.
Nach Überzeugung der Mitgliedsverbände und der anwesenden
Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums gebe es in Deutschland
umfassende gesetzliche und berufsrechtliche Regelungen für die
Ausübung der Gesundheitsberufe sowie transparente und evidenzbasierte
wissenschaftliche Leitlinien. Diese bildeten die Grundlage für die
stets situationsabhängige und selbstbestimmte Berufsausübung.
Die Teilnehmer beschäftigten sich auch mit den Vorgaben der
Berufsanerkennungs-Richtlinie zur Fortbildung und zur Sprachkompetenz
sowie mit dem europäischen Referenzrahmen für Sprachen und seiner
Anwendung bei den Gesundheitsberufen.
Zudem nutzten die Angehörigen der Gesundheitsfachberufe die Tagung
für einen Erfahrungsaustausch über die gesundheitliche Versorgung von
Flüchtlingen. Die Teilnehmer betonten, dass nicht zuletzt die
funktionierende interprofessionelle Kooperation und das große -
häufig ehrenamtliche - Engagement der Beschäftigten im
Gesundheitswesen dazu beitragen, die großen Herausforderungen zu
bewältigen.
Vor dem Hintergrund des neuen Entlassungsmanagements nach § 39 SGB
V sowie den aktuellen Entwicklungen im E-Health-Bereich bekannten
sich die Konferenzteilnehmer deutlich zur "Prozessverbesserung in der
Patientenversorgung durch Kooperation und Koordination zwischen
Gesundheitsberufen", wie sie in der gleichnamigen Broschüre der
Konferenz beschrieben ist
(www.baek.de/Broschüre/Prozessverbesserung).
Die vom Vorstand der Bundesärztekammer initiierte Konferenz der
Fachberufe im Gesundheitswesen besteht nunmehr seit 27 Jahren. Ziel
dieser ständigen Einrichtung ist es, den Dialog und die
interprofessionelle sowie sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen
den Gesundheitsfachberufen zu fördern und aktuelle
gesundheitspolitische Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die
Berufsausübung zu beraten.
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