(ots) -
Deutsche Unternehmen sind offen, Flüchtlinge in ihre Organisation
zu integrieren. 19 Prozent tun dies bereits und 59 Prozent können
sich dies vorstellen. Nur 22 Prozent sehen keine Möglichkeit, sie
einzustellen. Unternehmen, in denen Flüchtlinge tätig sind, setzen
diese mehrheitlich für Hilfs- und Unterstützungstätigkeiten ein (54
%). Nur ein kleiner Teil ist mit anspruchsvollen Aufgaben betraut (12
%). Dies geht aus einer Umfrage des Instituts für Beschäftigung und
Employability (IBE) und des Personaldienstleisters Hays unter 354
Entscheidern aus Unternehmen hervor.
Beschäftigt sind die Flüchtlinge entweder als Praktikanten (49 %)
oder befristet (44 %). Bei Unternehmen, die Flüchtlinge eingestellt
haben, sind die Erfahrungen mehrheitlich positiv (71 %), von
negativen Erfahrungen sprechen nur sechs Prozent. Trotzdem befürchten
72 Prozent der Befragten, dass ihre Angestellten Angst vor der
Konkurrenz um Arbeitsplätze im niedrig qualifizierten Bereich haben
könnten. Rekrutiert werden Flüchtlinge vor allem über die Agentur für
Arbeit (54 %) oder über private Initiativen (40 %).
Der größte Stolperstein, Flüchtlinge einzustellen, ist mit 87
Prozent die Sprache. Sie ist auch der Hauptgrund, weshalb die
befragten Unternehmen derzeit keine Flüchtlinge beschäftigen. Außer
der Sprache sind die kulturelle Barriere (60 %) und die Unsicherheit
über die Dauer der Verfügbarkeit der Flüchtlinge wichtige Hürden für
ihre Integration. Daher wünschen sich Unternehmen vor allem
öffentlich geförderte Angebote für eine sprachliche Weiterbildung (90
%), gefolgt von vereinfachten Abläufen bei der Beschäftigung von
Flüchtlingen (60 %).
Prof. Dr. Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und
Employability, stellt fest: "Die hohe Bereitschaft der Unternehmen,
Flüchtlinge bei sich aufzunehmen, und auch ihre bislang positiven
Erfahrungen sind wichtige Signale. Gleichzeitig zeigen die
Auswertungen, dass die Betriebe eine klare Vorstellung von den
Herausforderungen haben, die auf sie zukommen."
"Die Integration von Flüchtlingen in die Wirtschaftswelt gelingt
nur, wenn sie umfassend sprachlich, kulturell und fachlich über einen
längeren Zeitraum gefördert werden. Das gelingt nur, wenn alle
Beteiligten - staatliche Institutionen, private und öffentliche
Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen - an einem Strang ziehen",
bilanziert Klaus Breitschopf, Vorstandsvorsitzender von Hays.
An der Online-Umfrage von IBE und Hays nahmen 354 Personen teil,
die breite Mehrheit davon waren Führungskräfte. Das Gros der
Teilnehmer stammt aus Dienstleistungsunternehmen (57 %), 24 Prozent
kommen aus der Industrie, gefolgt von 19 % aus dem öffentlichen
Sektor. 60 Prozent der Teilnehmer gehören Unternehmen mit bis zu 500
Mitarbeitern an, 30 Prozent arbeiten bei Unternehmen mit mehr als
1.000 Angestellten.
Pressekontakt:
Frau Prof. Dr. Jutta Rump (IBE)
Tel: +49 (0)621 5203 - 238
E-Mail: prof.dr.rump(at)ibe-ludwigshafen.de
Maria Holschuh (Hays AG)
Tel: +49 (0)621 1788 - 1104
E-Mail: maria.holschuh(at)hays.de