(ots) - Berlin, 9. 3. 2016 - Die überwiegende Mehrheit der
Deutschen ist unzufrieden damit, wie Verkehrsminister Alexander
Dobrindt (CSU) mit dem Abgasskandal umgeht. Dies zeigt eine
repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS-Emnid im
Auftrag von Greenpeace. Auf die Frage "Wie bewerten Sie die
Aufklärungsarbeit von Verkehrsminister Alexander Dobrindt seit
Bekanntwerden des Abgasskandals?" antworteten 64 Prozent der
Befragten mit "eher schlecht" oder "sehr schlecht". Knapp sechs
Monate nach Beginn des Skandals hat der Verkehrsminister noch immer
keine Ergebnisse seiner Untersuchungen vorgelegt. "Dobrindt
verschleppt die Aufklärung des Skandals. Der Verkehrsminister muss
endlich die Rohdaten seiner Nachmessungen veröffentlichen, damit das
ganze Ausmaß des Branchenbetrugs offenbar wird", sagt
Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser. TNS-Emnid hat zwischen dem
18. und 22. Februar 1007 Menschen befragt. Zur vollständigen Umfrage:
http://gpurl.de/NpWyL
Aus Protest gegen die ausbleibende Aufklärung des Skandals haben
Greenpeace-Aktivisten heute das Namensschild am
Bundesverkehrsministerium ausgetauscht. Seit den frühen Morgenstunden
prangt zudem auf einer Plakatwand vor dem Ministerium: "Politische
Vertretung" mit den Logos der vier großen deutschen Automarken VW,
Daimler, BMW und Opel. "Dobrindt schützt nicht die Bevölkerung vor
gefährlichen Abgasen, sondern die Autokonzerne davor, die Grenzwerte
einhalten zu müssen", so Moser. Neben der Herausgabe der Messdaten
fordert Greenpeace, die milliardenschweren Subventionen für
Dieseltreibstoff abzuschaffen. Dieselmotoren sind die Hauptursache
der in vielen Städten seit Jahren überschrittenen Stickoxidwerte.
VWs Rückruf ändert nichts an hohen Schadstoffausstoß im
Straßenbetrieb
Vier von fünf Bundesbürgern wollen zudem, dass die vom
Abgasskandal betroffenen Dieselwagen nach einer Umrüstung die
Grenzwerte auch im Alltag einhalten. Auf die Frage nach ihren
Erwartungen an die Rückrufaktion antworteten 82 Prozent der
Befragten: "Die Motoren der Autos sollten so eingestellt werden,
dass sie die geltenden Abgasgrenzwerte auch im Alltagsbetrieb
einhalten". Bislang wird bei den zurückgerufenen VW-Autos lediglich
die illegale Software entfernt, während die im Alltag oft um ein
Vielfaches zu hohen Stickoxidwerte nicht sinken. "VW missbraucht den
laufenden Rückruf als bloße PR-Aktion. Wenn der Konzern das Vertrauen
seiner Kunden tatsächlich zurückgewinnen will, muss er seine
Dieselwagen mit der Reparatur nachweisbar sauber machen", so Moser.
VW hat die Rückrufaktion mit dem Pickup-Modell Amarok begonnen.
Dabei erneuern die Werkstätten zwar die Motorsoftware, an den
schlechten Abgaswerten auf der Straße aber ändert sich dadurch
nichts. Ein aktueller Test der Zeitschrift "Auto Motor und Sport"
(Heft 5/2016) zeigt: Ein Amarok stößt nach der Reparatur so viel
giftige Stickoxide aus, wie zuvor - gut acht Mal mehr als offiziell
erlaubt.
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