(ots) - Auch knapp ein Jahr nach dem Brandanschlag auf
eine geplante Asylunterkunft im sachsen-anhaltischen Tröglitz wartet
der Besitzer der betroffenen Immobilie noch immer auf Zahlungen der
Versicherung. Bisher konnte er das Gebäude nicht sanieren. Im
"exakt"-Interview äußerte sich der Eigentümer Volker Bückmann jetzt
zum ersten Mal öffentlich nach dem Brand: "Ich hatte zu dem Zeitpunkt
nicht einmal den Eindruck, dass ich mit der Versicherung einen so
langen Weg vor mir haben werde, wie ich ihn jetzt habe.", erklärt
Bückmann. Er fühle sich mit seinem Brandschaden im Stich gelassen:
"Das ist eine Belastung und das wäre weitaus einfacher zu ertragen,
wenn sie zumindest wirtschaftlich wüssten, dass sie die entsprechende
Unterstützung der Versicherung haben."
Der Schaden an seinem Haus in Tröglitz geht in den mittleren
sechsstelligen Bereich. Bisher habe er aber nur ein Drittel der Summe
erhalten. Die Versicherung wollte sich auf Anfrage von "exakt" nicht
zu dem Fall äußern.
Kurz nach der Wende hat Volker Bückmann das Mehrfamilienhaus als
Altersvorsorge gekauft. Ende 2014 kam der Landkreis auf ihn zu und
wollte seine Wohnungen für Flüchtlinge anmieten. Es folgten
Demonstrationen. Bald darauf brannte das Haus. Es war einer der
ersten großen Brandanschläge auf eine geplante Asylunterkunft in
Deutschland in der aktuellen Flüchtlingskrise. Laut
Staatsanwaltschaft Halle dauern die Ermittlungen in dem Fall immer
noch an.
Auch im sächsischen Dippoldiswalde kämpft ein Geschädigter um eine
Schadensregulierung mit der Versicherung. Unternehmer Hendrik Schwarz
wollte 68 Wohncontainer an den Landkreis zur Unterbringung von
Flüchtlingen verkaufen. Diese wurden jedoch in der Nacht vom
31.10.2015 von Unbekannten niedergebrannt.
Der Schaden belaufe sich auf mindestens 200.000 Euro, so Schwarz.
Gezahlt habe die Versicherung aber erst etwa 1/7 der
Versicherungssumme, 30.000 Euro, so der Unternehmer im Interview mit
dem MDR-Magazin. Hendrik Schwarz ist ernüchtert: "Im Nachgang kann
man nur sagen, man kann es keinem empfehlen. Man kann das Land auch
nicht unterstützen. [...] Weil es einfach so ist, die Möglichkeiten,
die man dort stellt, die werden randaliert, abgebrannt und zerstört
und im Nachgang hat man noch den großen Schaden an der Backe."
Die zuständige Versicherung erklärte auf "exakt"-Anfrage: "Im
Falle von Brandstiftung warten wir grundsätzlich das Ergebnis der
polizeilichen Ermittlungen ab. Diese sind bisher nicht
abgeschlossen." Das Operative Abwehrzentrum der Polizei bestätigte
dem MDR-Magazin, dass die Suche nach den Schuldigen noch andauert.
Wie das Bundeskriminalamt "exakt" mitteilte, gab es in diesem Jahr
bereits 26 Brandstiftungen gegen Asylunterkünfte (Stand 7.3.2016). Im
gesamten letzten Jahr waren es 94. Noch im Jahr 2014 zählte man
lediglich 6 Brandstiftungen gegen Asylunterkünfte.
Der Text ist bei exakter Quellenangabe MDR-Magazin "exakt" ab
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