(ots) -
Starkes Bündnis für generalistische Berufsausbildung |
Ausbildungsbereite Migrantinnen und Migranten als Chance für die
Pflege in Deutschland | Einzigartiger partnerschaftlicher Dialog
zwischen der Pflegebranche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Zur Eröffnung des Deutschen Pflegetags 2016 hat der Präsident des
Deutschen Pflegerats e.V., Andreas Westerfellhaus, die Reform der
Pflegeausbildung gewürdigt: "Endlich ist das Pflegeberufegesetz auf
den Weg gebracht. Das ist eine gute Nachricht für alle professionell
Pflegenden, denn damit wird ihre Arbeit deutlich aufgewertet." Der
Bundesrat hat der Reform bereits grundsätzlich zugestimmt, der
Bundestag berät das Gesetz erstmals am 18. März 2016. Westerfellhaus
zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Ausbildung zu besseren
Karrierechancen und zu einer angemesseneren Bezahlung, insbesondere
in der Altenpflege, führen werde. Zudem sichere die Reform die
benötigte Basis an gut ausgebildeten und motivierten
Pflegefachkräften.
Auch für Staatssekretär Karl-Josef-Laumann macht das Gesetz den
Pflegeberuf deutlich attraktiver. Der Pflegebevollmächtigte der
Bundesregierung betonte zum Start des Pflegetags, der unter der
Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
stattfindet, dass die generalistische Pflegeausbildung eine dringend
notwendige Anpassung an die Erfordernisse der demografischen
Veränderungen und medizinischen Entwicklungen in Richtung
Professionalität darstelle. "Nur mit dieser Reform kann auch in
Zukunft eine gute Versorgung pflegebedürftiger und kranker Menschen
gewährleistet werden. Dabei werden nicht einfach die alten Inhalte
der bisher drei getrennten Ausbildungen in einen Topf geschmissen",
so Karl-Josef Laumann. "Vielmehr handelt es sich bei der
generalistischen Ausbildung um eine vollkommen neue Art der
Ausbildung mit einem vollkommen neuen Denken und einer vollkommen
neuen Struktur."
Hinter den Reformzielen steht auch der AOK-Bundesverband. Sein
Vorsitzender, Martin Litsch, unterstrich: "Besonders die Abschaffung
des Pflegegelds für Pflegeschüler und die akademische
Pflegeausbildung sind sinnvoll." In der Umsetzungsphase müsse
allerdings darauf geachtet werden, dass mit den geplanten Maßnahmen
die Qualität der Berufsausbildung und die Attraktivität des Berufs
auch tatsächlich steigen. Kritisch bewertete der Chef des
AOK-Bundesverbands die geplante Finanzierung der Ausbildung durch
Landesausbildungsfonds. "Damit stehlen sich die Länder aus ihrer
finanziellen Verantwortung, die schulischen Ausbildungskosten
angemessen zu refinanzieren." Litsch verwies in diesem Zusammenhang
auf das vorbildliche duale Berufsbildungssystem: "Um dieses System
werden wir in der ganzen Welt beneidet, warum wenden wir es nicht
auch konsequent auf die Pflegeausbildung an."
Dringender Reformbedarf für eine älter werdende Gesellschaft
Zum Hintergrund: Künftig sollen die bisherigen Ausbildungen der
Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt werden in einen
einheitlichen Berufsabschluss "Pflegefachfrau" beziehungsweise
"Pflegefachmann". In dem neuen Ausbildungsprofil wird das Wissen aus
allen drei Pflegebereichen gebündelt. Dies ist aus mehreren Gründen
notwendig. Der Bedarf von Pflegefachkräften steigt enorm. Bis 2030
wird eine Versorgungslücke von bis zu 500.000 Vollzeitkräften
prognostiziert. Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird in den
kommenden 15 Jahren von heute 2,6 auf dann 3,3 Millionen ansteigen.
Zudem werden künftig zunehmend übergreifende pflegerische
Qualifikationen benötigt, beispielsweise durch den Anstieg an
Demenzkranken in medizinischen Versorgungseinrichtungen.
Mit Pflegekammern der Pflege eine starke Stimme geben
Eng verbunden mit der Ausbildungsreform ist die Einrichtung von
Pflegekammern. "Deutschland braucht Pflegekammern", fordert Andreas
Westerfellhaus. "Sie stellen die Berufsgruppen der Pflege als
wichtige und ernstzunehmende Akteure in den Mittelpunkt der
pflegerischen Versorgung. Das ist Wertschätzung für die professionell
Pflegenden und zugleich das Ende der Fremdbestimmung. Die Pflege
bestimmt künftig selbst." Erfolgreich gestartet ist die
Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz. Schleswig-Holstein und
Niedersachsen werden noch in diesem Jahr folgen. Mit großen Schritten
wird damit auf eine Bundespflegekammer zugesteuert. Auf dem Deutschen
Pflegetag 2016 gehören daher neben dem Pflegeberufsgesetz die
Einrichtung von Pflegekammern zu den Top-Themen, die in
unterschiedlichsten Diskussionsrunden mit Vertreterinnen und
Vertretern von Ministerien, Parteien, Bildungs- und
Pflegeeinrichtungen intensiv diskutiert werden.
Beschäftigung in der Pflege als Chance für Integration
Der Deutsche Pflegetag widmet sich auch der Frage, welche Chancen
sich im Pflegeberuf für Migrantinnen und Migranten ergeben.
Integration braucht berufliche Qualifikation und Erwerb von
Sprachkompetenzen. "Zentral dabei ist, dass bei allen Bestrebungen,
berufliche Angebote in der Pflege für Geflüchtete zu gestalten, der
Frage der Bereitschaft und Eignung eine besondere Rolle zukommen
muss, denn Pflege ist ein anspruchsvoller Beruf", so Jürgen
Graalmann, Sprecher der Geschäftsleitung des Deutschen Pflegetags. Es
solle und dürfe niemand gedrängt werden, seine berufliche Perspektive
in der Pflege zu sehen. "Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das
schlummernde Potenzial im Kreis der Migranten zu entdecken und
ausbildungsbereite Menschen zu identifizieren", so Graalmann weiter.
Mit guten Konzepten könne man nicht nur einen Beitrag zur Behebung
des Fachkräftemangels leisten, sondern auch zu ihrer beruflichen und
gesellschaftlichen Integration. Und Graalmann weist noch auf einen
weiteren Umstand hin: "Auch die Anforderungen an eine kultursensible
Pflege wachsen, da immer mehr Pflegebedürftige mit einem
Migrationshintergrund im Alter versorgt werden müssen." Hier kommen
auf die Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste völlig neue
Anforderungen zu, auf die wir noch nicht ausreichend vorbereitet
sind.
Ein einzigartiger partnerschaftlicher Dialog
Der Deutsche Pflegetag findet vom 10. bis 12. März 2016 in der
STATION-Berlin statt. Als zentrales Branchentreffen erwartet die
Besucherinnen und Besucher ein umfangreiches Programm mit über 70
Foren und 170 Referentinnen und Referenten. Das Spektrum reicht von
den strukturellen Grundlagen für eine gute Versorgung bei Demenz über
Qualifizierungsangebote, Interprofessionalität und Personalbemessung,
Innovationsmanagement und zahlreiche sehr praktische, gut
funktionierende Beispiele vor Ort bis hin zur Auseinandersetzung mit
dem Thema Gewalt gegen Pflegende.
Für Jürgen Graalmann ist der Anspruch der Veranstaltung klar
definiert: "Der Deutsche Pflegetag positioniert die Pflege als eines
der bedeutendsten gesellschaftspolitischen Zukunftsthemen unserer
Zeit." Durch die Einbindung von Pflegebranche, Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft fördert der Deutsche Pflegetag den
partnerschaftlichen Dialog. Hier melden sich entscheidende Akteure zu
Wort, diskutieren miteinander und suchen gemeinsam nach praktischen
Lösungen. Das Konzept geht auf: Die Teilnehmerzahl hat sich binnen
drei Jahren von 1.500 auf 6.000 vervierfacht.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen auf dem Deutschen
Pflegetag 2016 unter www.deutscher-pflegetag.de.
Pressefoto 1: "Beruflicher Alltag in der Pflege" unter:
http://goo.gl/JtcRwJ
Pressefoto 2: Grafik: "Vorteile Pflegeberufegesetz" unter:
https://goo.gl/sp3yML
Der Deutsche Pflegetag in den Sozialen Medien:
facebook: /deutscherpflegetag
Twitter: #pflegetag
Jetzt neu: Die kostenlose Kongress-App zum Deutschen Pflegetag
2016 für Apple iOS und Android: Deutscher Pflegetag 2016.
Pressekontakt:
Pressebüro Deutscher Pflegetag
c/o neues handeln GmbH
Luisenstr. 46
10117 Berlin
Elisa Minossi
Telefon: 030/288 83 78 20
Telefax: 030/288 83 78 28
E-Mail: deutscher-pflegetag(at)neueshandeln.de