(ots) - Die von der Bundesregierung geplante Reform der
Pflegeausbildung wird vor allem bei ambulanten Pflegediensten und
kleineren Heimen Ausbildungsplätze vernichten und den
Fachkräftemangel damit deutlich verschärfen. Diese Warnung gaben
jetzt Mitglieder des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienste e. V. (bpa) dem Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann mit
nach Berlin. Dort berät der Bundestag ab der kommenden Woche über die
Zusammenlegung der Ausbildungen in der Altenpflege, der Krankenpflege
und der Kinderkrankenpflege.
Der Abgeordnete aus Bad Segeberg hatte das Scheel Altenpflegeheim
in Norderstedt besucht, um vor den Parlamentsberatungen aus erster
Hand eine Einschätzung zu den Gefahren der Ausbildungsreform zu
erhalten. "Wenn Pflegefachkräfte künftig in allen drei Berufen
ausgebildet werden sollen, sinkt die Praxiserfahrung, während der
organisatorische Aufwand für die ausbildenden Betriebe steigt. Da die
Auszubildenden zudem viele zusätzliche Praktika in Bereichen der
Krankenpflege und Kinderkrankenpflege absolvieren müssen, sammeln sie
keine ausreichenden Alltagseindrücke in der Altenpflege und
identifizieren sich nicht mit ihrem Arbeitgeber", kritisierte der
stellvertretende bpa-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein, Gunnar
Löwe.
Löwe wies auch auf eine gänzlich unterschiedliche Berufsauffassung
in der Alten- und Krankenpflege hin: "Menschen, die in den
Altenpflegeberuf einsteigen, haben ganz andere Motivationen und
Erwartungen als diejenigen, die die Gesundheits- und Krankenpflege
lernen wollen. Unseren Fachkräften geht es nicht um 'die Galle in
Zimmer 7', sondern um eine ganzheitliche soziale und pflegerische
Betreuung ihrer Bewohner und Klienten."
Die geplante generalistische Ausbildung mit Inhalten aus allen
Pflegebereichen werde viele Bewerber deshalb eher abschrecken,
ergänzte der Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein,
Franz Bettinger. "Die Bundesregierung hat ein Gesetz vorbereitet, das
flächendeckend abgelehnt wird und das der pflegerischen Ausbildung
schadet, statt sie zukunftsfest und attraktiv zu machen." Der bpa
spüre große Ablehnung unter seinen fast 500 Mitgliedsunternehmen in
Schleswig-Holstein und trage diese Kritik derzeit auch in die
Politik.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast
500 in Schleswig-Holstein) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Franz Bettinger, Leiter der Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0431/66 94 70 60 oder 0171-653 83 50, www.bpa.de