(ots) -
"Guter Journalismus braucht Selbstbewusstsein und offenen Dialog."
Das sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey am heutigen Freitag, 11. März
2016, in seiner Begrüßungsrede auf der Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Osteuropakunde in Mainz.
Mit Blick auf mögliche russische Propaganda-Aktivitäten zur
Beeinflussung der öffentlichen Meinung in Deutschland ergänzte er:
"Ein Teil der Strategie zielt auf Verunsicherung. Deswegen müssen
Journalisten heute neben der Bereitschaft zu Transparenz und Dialog
auch klar Haltung zeigen und sich nicht von jedem Tweet und jedem
Facebook-Eintrag ins Bockshorn jagen lassen." Dies gelte gerade in
Zeiten, in denen in einigen Staaten Osteuropas in weitgehend
gefestigten Demokratien plötzlich autoritäre Strömungen spürbar
würden.
Peter Frey legte dar, wie zuletzt der Fall der russlanddeutschen
13-jährigen Lisa von russischer Seite benutzt wurde, um Stimmung vor
allem in der russlanddeutschen Bevölkerung gegen Flüchtlinge und
deutsche Behörden zu schüren. Das sei moderne "hybride
Kriegsführung": "Die Grenzen verschwimmen zwischen Krieg und Frieden,
Wahrheit und Lüge, Realität und Propaganda", so Frey.
Auf der Jahrestagung in Mainz diskutieren Wissenschaftler,
Wirtschaftsfachleute, Politiker und Journalisten über "Medien,
Politik und Gesellschaft - Osteuropa und der Strukturwandel der
Öffentlichkeit". Die Berichterstattung über den Konflikt in der
Ost-Ukraine ist dort ebenso Gesprächsthema wie die Frage nach Zensur,
Selbstzensur und Propaganda im digitalen Zeitalter, in dem die
globale Verbreitung von Informationen in Echtzeit zu einem effektiven
Instrument staatlicher Kontrolle, Mobilisierung und Manipulation
werden kann.
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