(ots) -
Wenn das Internet der Dinge und Dienste Städte, Wohnungen und
Produktionsstätten intelligent vernetzt, sind Sicherheitsvorkehrungen
gegen neuartige Formen von Cyberkriminalität erforderlich. Darauf
macht anlässlich der CeBIT das Hasso-Plattner-Institut (HPI)
aufmerksam. Als Aussteller in Halle 6, Stand D18, präsentieren die
Potsdamer Informatikwissenschaftler eine eigens entwickelte Lösung,
welche die drahtlose Kommunikation zwischen Sensoren und Aktuatoren
in Netzwerken schützt. Demonstriert wird das am Beispiel einer Stadt,
in der freie Parkplätze per Funksensoren ihre Verfügbarkeit
signalisieren.
"Wir verhindern mit unserer Lösung zum Beispiel, dass Angreifer
solche Sensoren oder Aktuatoren gezielt anfunken, um die Batterien
dieser Netzwerkknoten schnell zu entladen oder deren Uhren aus dem
Zeittakt zu bringen", erläutert Prof. Christoph Meinel, Direktor des
HPI. Auch das Injizieren von Funknachrichten, das weitreichende
Folgen haben könne, sei Dank des am HPI erforschten
Sicherheits-Protokolls nicht möglich.
Es handelt sich bei der Lösung um eine Erweiterung für den
internationalen Funkstandard IEEE 802.15.4. Dieser entwickelt sich
nach Meinels Worten derzeit zum De-Facto-Funkstandard für das
Internet der Dinge - vor allem wegen Reichweiten bis etwa 200 Metern
und geringen Stromverbrauchs. Der Funkstandard unterstützt vor allem
so genannte vermaschte Netze, bei denen die Teilnehmer füreinander -
potenziell über mehrere Stationen hinweg - Datenpakete weiterleiten.
Dadurch können viel größere und robustere Netzwerke gebildet werden
als zum Beispiel mit WiFi.
Das am HPI entwickelte neue Protokoll "Adaptive Key Establishment
Scheme" (AKES) beugt möglichen Angriffen vor allem dadurch vor, dass
es einerseits kontrolliert, welche Geräte dem Funknetz beitreten
dürfen und andererseits den Funkverkehr authentifiziert, aber auch
verschlüsselt. "Der Funkstandard IEEE 802.15.4 bietet viele Vorteile,
die erst durch die richtigen Sicherheitsmechanismen voll ausgeschöpft
werden können", so Meinel. Um den Erfolg des Internets der Dinge und
Dienste und der damit einhergehenden vierten industriellen Revolution
zu sichern, müsse man starken Schutz gegen die entsprechenden neuen
Gefahren gewährleisten, so der Informatikwissenschaftler.
Die vom HPI präsentierte Sicherheitslösung ist sehr
energieeffizient und passt sich an Veränderungen in der Struktur
eines Funknetzes an. Die Potsdamer Internetwissenschaftler hatten
AKES erstmals im Dezember 2015 in Los Angeles auf einer Konferenz für
Computer-Sicherheitsanwendungen präsentiert. Eine voll
funktionsfähige Implementierung für das IoT-Betriebssystem Contiki
ist als offener Quellcode verfügbar.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH
(https://hpi.de) in Potsdam ist Deutschlands universitäres
Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges
Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und
Master-Studiengang "IT-Systems Engineering" an - ein besonders
praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das
von derzeit 480 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design
Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem
Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein
Zusatzstudium an. Insgesamt zwölf HPI-Professoren und über 50 weitere
Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig.
Es betreibt exzellente universitäre Forschung - in seinen elf
IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden
mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing.
Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und
Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu
kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen
für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings
stets auf Spitzenplätze. Seit 2012 betreibt das HPI die interaktive
Bildungsplattform www.open.HPI.de, deren kostenlose Onlinekurse zur
Informationstechnologie jedem offenstehen.
HPI-Pressestelle:
presse(at)hpi.de, Felicia Flemming, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: +49 (0)331 55 09-274, Mobil : +49 (0)176 68373447.