(ots) - Drogenbeauftragte: Eine halbe Million Deutsche
leiden unter Glücksspielsucht
Marlene Mortler: Bundesländer müssen Glücksspielmarkt juristisch
wasserdicht regeln -
Osnabrück. Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland sind
nach Angaben der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler vom
Glücksspiel abhängig. Vor dem ersten Bundeskongress zum
Glücksspielwesen an diesem Dienstag in Berlin sagte die
CSU-Politikerin in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Dienstag): "Diese Menschen haben ein pathologisches oder
problematisches Glücksspielverhalten." Vor allem Spielautomaten in
Spielhallen oder Kneipen seien mit dem erhöhten Risiko der
Abhängigkeit verbunden.
Aber auch Online-Glücksspiele wie Internetcasinos sowie Poker und
Sportwetten im Netz würden immer beliebter und könnten süchtig
machen. Mortler warnte: "Gerade beim Internetspiel gibt es Auswüchse,
die ich hoch problematisch finde." Besonders gefährdet seien vor
allem junge Männer mit ausländischen Wurzeln, Langzeitarbeitslose und
Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen. Der Trend zeige nach
oben: "Gerade die 18- bis 20-Jährigen spielen heute mehr als noch vor
wenigen Jahren", sagte die Drogenbeauftragte.
Bei dem Bundeskongress zum Glücksspielwesen beraten Experten an
zwei Tagen über Glücksspiel und die gesetzlichen Vorgaben dafür. Das
Glücksspiel ist in Deutschland gesetzlich geregelt, wobei die
Bundesländer für die Vorgaben zuständig sind. Der
Glücksspielstaatsvertrag steht immer mehr in der Kritik, weil etwa
die Vergabe von Online-Lizenzen stockt und der Kampf gegen illegales
Glücksspiel im Internet nicht vorankommt. Mortler sagte: "Ich
appelliere an die Bundesländer, ihrem Auftrag zur Regulierung des
Glücksspielmarktes endlich nachzukommen und juristisch wasserdichte
Lösungen zu finden." Die Richter am Europäischen Gerichtshof hätten
bemängelt, dass die bisherigen Regelungen nicht dem EU-Recht
entsprächen. Daher müssten die Regeln für die Konzessionsverfahren
dringend überarbeitet werden. "Um Spieler wirkungsvoll zu schützen,
müssen wir rechtsfreie Räume vermeiden und die bestehenden
Regelungslücken schnellstmöglich schließen", forderte die
Drogenbeauftragte.
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