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Die Kraniche kommen - vielleicht ein letztes Mal / Industrielle Windenergieanlage gefährdet ein Wildtier-Paradies in Mecklenburg-Vorpommern

ID: 1333286

(ots) - Die Kraniche kommen. Viele Tausend der
majestätischen Vögel sind nach ihrem kräftezehrenden Nonstop-Flug aus
dem Süden Europas jetzt im Anflug auf Mecklenburg-Vorpommern. Die
ersten sind bereits gelandet, um ihre Brutplätze zu besetzen und ihre
spektakulären Balztänze aufzuführen. Der Galenbecker See ist seit
Jahrhunderten ihre Heimat. Hier rasten die eleganten Vögel, hier
ziehen sie ihren Nachwuchs auf. Die nahegelegene Friedländer Große
Wiese ist für die "Vögel des Glücks" - so die japanische Mythologie -
ein wichtiges Nahrungshabitat. Die Kraniche können nicht ahnen, dass
die 4. Änderung des Flächennutzungsplanes der kleinen Gemeinde
Ferdinandshof sie in naher Zukunft zu heimatlosen "Pechvögeln" machen
wird. Denn genau in diesem wertvollen EU-Vogelschutzgebiet nahe der
Stadt Neubrandenburg soll eine Windkraftanlage gebaut werden! Die
Großanlage würde im Abstand von 3,5 bis 8 Kilometern von drei
wichtigen Kranichschlafplätzen gebaut und würde den Fortbestand der
Rastplätze gefährden.

Die ausgewiesene Fläche für den Bau der Windkraftanlage befindet
sich direkt im Hauptflugkorridor zwischen den Schlafplätzen und den
Nahrungsgewässern für Kraniche. Aber auch Grau-, Bläss- und Saatgänse
sowie Höcker- und Singschwäne brauchen die Friedländer Große Wiese,
die mit rund 20.000 Hektar Moorboden etwa so groß wie 25.000
Fußballfelder ist. Damit ist das Gebiet das größte und wichtigste
Niedermoor in Norddeutschland!

"Die Auswirkungen einer industriellen Windenergieanlage auf dieses
wertvolle Biotop sind immens", sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt,
Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. "Die negativen Folgen
auf die Vogelwelt sind beträchtlich und in vergleichbaren
Lebensräumen nachgewiesen." Am Ende wird ein Wildtier-Paradies einem
umstrittenen Energie-Projekt geopfert.





Der Lebensraum des größten geschlossenen Niedermoorgebietes liest
sich wie das "Who is who" bedrohter Arten: Schreiadler brüten hier,
Kornweihen und Raufußbussarde, Sumpfohreulen sowie viele Tausend
Buch- und Bergfinken, Rot- und Wacholderdrosseln, Wiesenpieper und
Goldammern nutzen das Nahrungshabitat. Die Friedländer Große Wiese
ist für Laub-, Moor- und Grasfrösche, Erdkröten und Ringelnattern ein
überlebenswichtiger Lebensraum. "Allesamt sind Rote-Listen-Arten und
verdienen besonderen Schutz", sagt der Alleinvorstand der Deutschen
Wildtier Stiftung. "Seltene Wildtiere sollen hier einer
unausgegorenen Energiepolitik geopfert werden", kritisiert Prof.
Vahrenholt. "Das rasante Artensterben und der Schwund der
Biodiversität werden heruntergespielt, ignoriert und einer
fragwürdigen Klimapolitik gegen den Willen der Bürger geopfert."

Auf die Frage: "Wohin mit der vielen Windenergie, falls der Wind
bläst?", bleibt die Landespolitik ohnehin eine Antwort schuldig. Denn
bei mäßigem bis starkem Wind sind die Stromleitungen im Norden nicht
in der Lage, den Strom abzutransportieren. "Dann müssen ganze
Windparks abgestellt werden - doch der nicht produzierte Strom wird
dem Windparkbetreiber trotzdem vergütet." Für Prof. Fritz Vahrenholt
erhöht "jeder neue Windpark in Mecklenburg-Vorpommern die
Wahrscheinlichkeit dieser unsinnigen Nullsummenpolitik". Einige
Wenige profitieren von der Schildbürgerei: "Es sind die
Projektentwickler und Betreiber der Windenergieanlagen! Die Rechnung
zahlt hinterher der private Haushaltstromkunde und die Natur bleibt
auf der Strecke."

Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de



Pressekontakt:

Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg,
Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19,
E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de


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Datum: 15.03.2016 - 08:55 Uhr
Sprache: Deutsch
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