(ots) - Wladimir Putin ist ein Meister des politischen
Timings, das hat seine überraschende Ankündigung eines
Truppenrückzugs aus Syrien erneut bewiesen. Zu Hause darf sich
Russlands Präsident jetzt als siegreicher Feldherr feiern lassen.
International kann er dagegen in die Rolle des Friedensfürsten
schlüpfen. Mit der Syrien-Intervention hat Putin obendrein sein
großes Ziel erreicht, Obamas zögerliches Amerika auszustechen. Mit
dem Abzug maximiert Putin den politischen Profit, bevor die Kosten
für den Einsatz wirklich schmerzhaft werden und Russland in Syrien
vielleicht doch noch ein zweites Afghanistan riskiert. Der Kampf
gegen islamistische Terroristen, der als Begründung für das russische
Eingreifen gedient hatte, ist plötzlich nicht mehr so wichtig.
Eigentlich war er von Anfang an ein Vorwand. Putin wollte das
Assad-Regime retten. Das hat er getan. Jetzt soll am
Verhandlungstisch in Genf eine Lösung gefunden werden, die Moskaus
Einfluss in Syrien und damit in der gesamten Region dauerhaft
sichert. Es wird Frieden von Putins Gnaden geben. Oder weiter Krieg.
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