(ots) -
- Euler Hermes Studie analysiert 18 Wirtschaftszweige in 72
Ländern (~1.300 Einzelbranchen): jede vierte Branche bewegt sich
2016 auf risikoanfälligem oder risikoreichem Terrain
- Merklich verschlechterte Zahlungsmoral 2015 insbesondere im
Metallsektor, Maschinen- und Anlagenbau; Pharma und IT-Services
hingegen mit positiven Signalen
- Stärkster Anstieg der Risiken zum Jahresende 2015 in
Lateinamerika, den Golfstaaten und Russland; Europa ist die
einzige Weltregion, die eine leichte Verbesserung vorzuweisen
hat
2016 wird für Unternehmen in zahlreichen Branchen hart werden, so
die Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes.
Die aktuelle Studie "Let the Sector Games begin" untersucht die kurz-
und langfristigen Herausforderungen in rund 1.300 Einzelbranchen
weltweit und inwiefern sich Branchenrisiken verändern. Zum Jahresende
2015 sind Risiken nochmals erheblich angestiegen. Die einzelnen
Sektoren stehen jedoch vor unterschiedlichen Hindernissen und müssen
sich in verschiedenen Disziplinen ihrem Wettkampf stellen: vom
Triathlon über Marathon, Synchronschwimmen, Hürdenlauf, Geräteturnen,
Fechten, Hochsprung und Wrestling.
So sehen Sieger aus: 5 Eigenschaften, die ein Unternehmen für den
Wettkampf 2016 braucht
"Fünf Eigenschaften sind für Unternehmen entscheidend, um sich im
schwierigen Wettkampf 2016 zu behaupten", sagte Ron van het Hof, CEO
von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
"Widerstandsfähigkeit gegenüber langfristig niedrigen Rohstoffpreisen
ist dabei ebenso wichtig wie die Genauigkeit bei der Auswahl und
Ausrichtung auf die jeweiligen Zielmärkte angesichts der Turbulenzen
in China, Brasilien und Russland. Finanzielle Stärke und eine
entsprechende Absicherung benötigen Firmen angesichts der steigenden
Verschuldung von Unternehmen sowie einem erhöhten
Forderungsausfall-Risiko. Aber auch die Schnelligkeit bei der
Umsetzung von Maßnahmen zur Abfederung von Marktschwankungen spielt
eine große Rolle. Zu guter Letzt brauchen Unternehmen die notwendige
Agilität, um sich trotz der bevorstehenden Welle von Fusionen und
Unternehmensaufkäufen und des steigenden Preisdrucks zu behaupten."
Kühler Kopf gefragt: zum Jahresstart 2016 bewegt sich jede 4.
Branche auf schwierigem Terrain
Die Euler Hermes Volkswirte haben 2015 insgesamt 148 Branchen
aufgrund steigender Risiken in ihrer Bewertung herabgestuft - dem
gegenüber standen gerade einmal 76 Hochstufungen bei verbesserter
Lage.
"Zum Jahresstart 2016 bewegt sich jede vierte Branche auf
schwierigem Terrain", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler
Hermes Gruppe. "Das bedeutet, sie sind entweder bereits stark
gefährdet oder sie weisen erhebliche Risiken auf und sind anfällig
für wirtschaftliche Turbulenzen. Manager müssen also in den kommenden
Monaten einen kühlen Kopf bewahren nach dem durch die Volatilität der
Finanzmärkte verursachten Adrenalinschub, den steigenden
Exportrisiken durch wachsende Insolvenzzahlen und einer vielerorts
sinkenden Zahlungsmoral."
Die Herausforderungen variieren von Branche zu Branche.
Triathlon in der Metallbranche, Wrestling im Einzelhandel,
"Luxusprobleme" in Pharmaindustrie
"Die Metallbranche muss sich im Triathlon aus Nachfrage, Preisen
und Verschuldung messen", sagte Subran. "Der Energiesektor tritt im
Marathon der niedrigen Ölpreise an, der Bausektor im
(Un-)Synchron-schwimmen in den verschiedenen Ländern und der
Maschinenbau im Hürden- oder Hindernislauf. Der Transportsektor zeigt
beim Geräteturnen seine Künste beim Spagat zwischen Luftfracht,
Straßenverkehr und Seetransport und der Einzelhandel kämpft beim
Wrestling um Margen und Profite. Der IT-Dienstleistungssektor darf
die eigene Deckung nicht vernachlässigen beim Fechtkampf gegen die
Konkurrenz. Im Gegensatz dazu hat die Pharmabranche fast ein
Luxusproblem und muss bei den Gewinnen den eigenen Hochsprung-Rekord
brechen."
Euler Hermes hat mit seinem Ansatz der Branchenrisikoanalyse fünf
makroökonomische Herausforderungen ermittelt, denen sich Unternehmen
2016 stellen müssen.
1. Lang anhaltend niedrige Rohstoffpreise
Euler Hermes prognostiziert, dass die niedrigen Ölpreise zu einer
Abschwächung der ölbezogenen Investitionstätigkeit um schätzungsweise
25% führen werden. Dies setzt wiederum die Ma-schinen- & Anlagenbauer
stark unter Druck. Im Gegensatz dazu ist die Transportbranche die
große Gewinnerin der niedrigen Ölpreise - dokumentiert durch 8
Hochstufungen im Jahr 2015, ins-besondere in Europa. Sonstige
Rohstoffe wie Eisenerz erleben voraussichtlich noch einen weiteren
Preisverfall. Dies wird die Metallbranche weiterhin beeinträchtigen,
die die Experten von Euler Hermes bereits in den meisten Ländern (61
von 72) als anfällig für wirtschaftliche Risiken oder von diesen
stark gefährdet bewerten.
2. Turbulenzen in den Schwellenländern
Die aufstrebenden Volkswirtschaften der Schwellenländer erlebten
2015 eine noch nie da gewesene Anzahl von (122) Herabstufungen
verglichen mit einer nur begrenzen Anzahl von Hochstufungen. Afrika
und der Nahe Osten sowie Lateinamerika waren durch 39 beziehungsweise
34 Herabstufungen der Branchenrisiken gekennzeichnet. Brasilien liegt
mit 15 von 18 Branchen quasi im Auge des Sturms. Dort muss man sich
auf ein gesteigertes beziehungsweise hohes Risiko von
Zahlungsausfällen einstellen. Im Gegensatz dazu hat die Entwicklung
in Westeuropa innerhalb der weltweiten Risikoprofile mit 24
Hochstufungen bei den Branchenrisiken ausgleichend gewirkt.
3. Steigende Verschuldung, längere Forderungslaufzeiten und ein
erhöhtes Ausfallrisiko
Die Forderungslaufzeit (Days of Sales Outstanding, DSO), also die
Zeit zwischen Rechnungslegung und Begleichung einer Forderung,
verlängert sich derzeit weltweit. Dies ist eine Schlüsselkennzahl für
den Cash-Flow sowie für Insolvenzen. In China verschlechterte sich
die DSO im Jahr 2015 auf 81 Tage, für 2016 rechnet Euler Hermes mit
einer weiteren Verschlechterung um drei Tage auf dann 84 Tage.
Insolvenzen steigen in China nach Einschätzungen des
Kreditversicherers um 20%. Die Verschuldungsquoten sind auf einem
alarmierend hohen Niveau, selbst wenn man sie um die vorhandenen
liquiden Mittel bereinigt. Tatsächlich liegen die Verschuldungsquoten
in der Metallbranche bei 108% und sowohl im Maschinen- & Anlagenbau
als auch in der Papierindustrie bei 92%.
4. Volatilität, Marktschwankungen, Digitalisierung, neue
Geschäftsmodelle "Digital Disruption"
Die zyklische Investitionstätigkeit bleibt verhalten angesichts
der großen Volatilität und Unsicherheiten bei der globalen
wirtschaftlichen Entwicklung und den Marktschwankungen in einzelnen
Ländern. Gleichzeitig lauert das Risiko der "Digital Disruption",
der Unterwanderung des Geschäftsmodells eines Unternehmens durch neue
Technik und ein neues Geschäftsmodell. Die Gefahr steigt mit den
folgenden drei Aspekten: Distanz zum Kunden, ein Ausstieg aus
Forschung und Entwicklung und die Abhängigkeit von Infrastruktur im
weltweiten Branchenvergleich. Carsharing-Modelle oder auch der
Einzelhandel sind hier ein sehr anschauliches Beispiel. Der
Internet-handel und Absatz über mobile Endgeräte macht heute bereits
3,5 Milliarden US-Dollar aus. Aber auch die Papierbranche sieht ihr
Geschäftsmodell durch die Digitalisierung massiv unterwandert und
muss neue Wege finden.
5. Weitere Welle von Fusionen und Zukäufen 2016
Spielräume für organisches Wachstum schwinden. Deshalb prüfen
Unternehmen vermehrt die Möglichkeit von Unternehmenszukäufen. Euler
Hermes geht davon aus, dass das Volumen der weltweiten Fusionen und
Unternehmenszukäufe 2016 erneut vier Milliarden US-Dollar übersteigen
wird, wobei die Anzahl der Transaktionen um 10% auf rund 20.000
ansteigen dürfte. Diese Zahlen ergeben sich aus einer hohen Aktivität
in der Chemie-, Pharma- und Technologiebranche. Insbesondere bei
grenzüberschreitenden Transaktionen durch asiatische Unternehmen, die
europäische Unternehmen ins Visier nahmen, war im Jahr 2015 ein
besonders dynamisches Wachstum festzustellen - eine Steigerung von
17%.
Die aktuelle Euler Hermes Branchenstudie "Let the Sector Games
begin" (Englisch) finden Sie auf: http://ots.de/cJ0Rx
Video "Economic Talk" - Euler Hermes Volkswirtin Farah Allouche
(Englisch) zu veränderten Branchenrisiken in "Let the Sector Games
begin": https://www.youtube.com/watch?v=31PQJI7riyA
Infografik: 5 Herausforderungen für Unternehmen 2016:
http://ots.de/cSGSU
Schwellenländer schwächeln - China steht 2016 im Jahr des Affen
vor zahlreichen Herausforderungen: http://ots.de/giFXo
Lateinamerika leidet unter der "China-Grippe" sowie den
hausgemachten Problemen: http://ots.de/dZtDB
Beim wichtigsten Handelspartner der Deutschen, USA, sinkt die
Zahlungsmoral und Insolvenzen steigen 2016 an: http://ots.de/GsKGY
Ãœber Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890
Milliarden. Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400
Mitarbeiter, am Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren
Niederlassungen in Deutschland.
Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
Twitter (at)eulerhermes
Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten. Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir
hierin Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die
Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und
unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die
tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich
von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren
hier nicht aufgeführten Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen
aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der
Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und
-märkten, aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von
Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen
resultieren ferner aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von
Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten
beziehungsweise -tendenzen, und insbesondere im Bankbereich aus dem
Ausfall von Kreditnehmern. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte
und der Wechselkurse, sowie nationale und internationale
Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher
Regelungen, können einen Einfluss ausüben. Terroranschläge und deren
Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die hierin
enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
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Antje Stephan
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