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Der Textildiscounter KiK war einer der Hauptabnehmer von Ali
Enterprises in Pakistan. Im September 2012 starben bei einem Brand in
der Textilfabrik 260 Arbeiter, auch weil viele Fenster vergittert
waren und es nur einen einzigen Notausgang gab. Muhammad Hanif hat
das Unglück überlebt. Er organisierte sich mit anderen Betroffenen
und kämpft für seine Rechte. Engagierte Anwälte,
Gewerkschaftsvertreter und Aktivisten von NGOs halfen ihnen und
wurden deswegen scharf angegriffen, bis hin zu Todesdrohungen. Hanif
und drei weitere Betroffene reichten schließlich im Frühjahr 2015 vor
dem Landgericht Dortmund Klage auf Schmerzensgeld gegen KiK ein.
Welche Chance hat die Klage? Wie haben Hanif und seine Mitstreiter es
geschafft, die Klage einzureichen? Wer hilft ihnen? Wie behandeln die
Gerichte in Pakistan den Unfall? Und vor allem: Warum haben sie KiK
verklagt, obwohl das Unternehmen sogar Entschädigungen gezahlt hatte?
Diese und weitere Frage beantwortet SWR-Autor Caspar Dohmen in seinem
ARD radiofeature "Tatort Textilfabrik", das ab Samstag, 19. März
2016, in sieben Wort- und Kulturwellen der ARD und im Internet unter
www.radiofeature.ard.de zu hören ist. Der Autor hat in Karachi die
Opfer und ihre Helfer getroffen und den erstaunlichen
Organisationsprozess der Betroffenen erlebt.
Der Kampf gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Hungerlöhne in der
Textilindustrie wird hierzulande meist über Selbstverpflichtungen der
Unternehmen, verantwortungsvoll einkaufende Konsumenten und neue
Gesetze geführt - aber eine Klage Betroffener aus den Ländern im
Süden gegen einen Konzern im Norden ist ein Novum. In dem Prozess
könnte Rechtsgeschichte geschrieben werden. Es gilt zu klären, ob ein
inländisches Unternehmen für Produktionsbedingungen bei einem
Zulieferer im Ausland haften muss.
Wie immer die Klage in Dortmund am Ende ausgeht, sie dürfte
erhebliche Konsequenzen für den Umgang mit der Verantwortung in den
globalen Lieferketten der Industrie haben.
Caspar Dohmen, Jahrgang 1967, ist Wirtschaftsjournalist. Nach seinem
Studium der Volkswirtschaft und Politik schrieb er zunächst als
Redakteur für das Handelsblatt. Heute ist er Feature-Autor und
Kommentator in Deutschlandfunk, SWR und WDR, Wirtschaftskorrespondent
der Süddeutschen Zeitung und Buchautor. Für das ARD radiofeature
recherchierte er 2013 "Zins und Zockerei ade".
Sendetermine:
BR 2Samstag, 19. März 2016, 13:05 Uhr
SWR 2Mittwoch, 23. März 2016, 22:03 Uhr
Antenne SaarSamstag, 26. Januar 2016, 17:00 Uhr
SR 2Samstag, 26. März 2016, 17:04 Uhr
NDR Info Sonntag, 27. März 2016, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 27. März 2016, 11:05 Uhr
Nordwestradio (RB)Sonntag, 27. März 2016, 16:05 Uhr
hr2-kulturSonntag, 27. März 2016, 18:05 Uhr
Redaktion: Wolfram Wessels (SWR)
Eine Produktion des Südwestrundfunks für das ARD radiofeature 2016
Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
Pressekontakt:
Westdeutscher Rundfunk Köln
Uwe-Jens Lindner
Presse und Information
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