(ots) - Die für Finanzanlagen verantwortlichen
Manager in deutschen Unternehmen befürchten, dass das Zinsniveau auch
auf längere Sicht weiter sinken wird: Mehr als die Hälfte (54
Prozent) von 201 befragten Unternehmens-Treasurern rechnet damit,
dass der 3-Monats-Euribor bis Ende 2017 von derzeit -0,2 auf -0,5
Prozent oder noch tiefer sinken wird - in einer entsprechenden
Vorjahresumfrage rechneten nur 36 Prozent mit einem längerfristig
negativen Interbankenzinssatz für den Euroraum. 35 Prozent der
befragten Treasurer erwarten einen Zins von bis zu -0,5 Prozent (im
Vorjahr 26 Prozent), 16 Prozent (Vorjahr: 9 Prozent) rechnen sogar
mit einem Zins von bis zu -1 Prozent. Nur noch 22 Prozent (Vorjahr:
31 Prozent) erwarten einen 3-Monats-Euribor im Bereich von 0 Prozent.
Dies ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Umfrage von Schwabe,
Ley und Greiner im Vorfeld des Finanzsymposiums in Mannheim (20.-22.
April 2016). Die Mehrheit der 201 teilnehmenden
Unternehmens-Treasurer hat leitende Funktionen in großen Unternehmen,
die über 500 Millionen Euro Umsatz erzielen.
Die Negativzinsen beunruhigen die Finanzverantwortlichen in
Unternehmen und sind daher ein zentrales Thema des diesjährigen
Finanzsymposiums. "Die Geldpolitik der EZB hat tiefe Spuren
hinterlassen. Für durchschnittliche Guthaben ab etwa 5 Millionen Euro
werden derzeit bereits Strafzinsen in Höhe von -0,3 bis -0,5 Prozent
im Jahr berechnet. Und wenn die Unternehmen variabel verzinste
Kredite in Anspruch nehmen, können sie noch höhere Kreditmargen als
eigentlich vereinbart zahlen, weil selbst bei einem negativen
Basiszinssatz die Kreditmarge auf einem Zinssatz von mindestens 0
Prozent berechnet wird ", so Georg Ehrhart, Partner von Schwabe, Ley
und Greiner.
Steigende Konjunktursorgen und unterschiedliche Erwartungen an den
Dollarkurs
Deutlich pessimistischer als in der letztjährigen Umfrage sind die
Unternehmens-Treasurer in Bezug auf die Entwicklung der europäischen
Wirtschaft: 43 Prozent befürchten, dass sich die Lage der
europäischen Wirtschaft im nächsten Jahr verschlechtern wird - damit
hat sich der Anteil der Pessimisten nach 21 Prozent im Vorjahr
verdoppelt. 33 Prozent (Vorjahr: 32 Prozent) gehen von einer
gleichbleibenden Entwicklung aus. Nur noch 24 Prozent - nach 47
Prozent im Vorjahr - rechnen damit, dass es Europa im kommenden Jahr
wirtschaftlich besser gehen wird.
Die Treasurer wurden darüber hinaus gefragt, welche Entwicklung
des Euros zum US-Dollar sie bis Ende 2017 erwarten. Zum Zeitpunkt der
Umfrage lag der Euro/US-Dollar-Kurs bei 1,10 (im Mai 2015 bei 1,05).
Zwar gehen 42 Prozent (43 Prozent im Vorjahr) der Befragten davon
aus, dass der Euro in eineinhalb Jahren Parität erreicht oder sogar
unter 1,0 liegen wird. Doch immerhin 31 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent)
rechnen mit einem Kurs von 1,20 Euro und sogar noch darüber. 28
Prozent erwarten ihn auch weiterhin in einem Bereich von 1,10
US-Dollar (Vorjahr 36 Prozent).
Unternehmenserträge vielfach unabhängig von Wechselkursentwicklung
Erstmals befragten Schwabe, Ley & Greiner die Treasurer auch nach
den konkreten Auswirkungen der Kursschwankungen auf ihre Erträge. Auf
die entsprechende Frage erklärten 74 Prozent der Befragten, der
Euro/US-Dollar-Wechselkurs habe keine oder nur geringfügige
Auswirkungen auf die eigene Rohmarge (Umsatz minus Wareneinsatz).
Immerhin ein knappes Viertel (24 Prozent) der Unternehmen sieht
allerdings wesentliche bis starke Einflüsse auf die Rohmarge. "Dass
drei Viertel der deutschen Unternehmen trotz hoher Exportquoten
gelassen auf die Wechselkursentwicklung blicken können, belegt ihre
hohe Wertschöpfung und starke Marktstellung. Offenkundig können viele
von ihnen Preissteigerungen an ihre Kunden weitergeben", kommentiert
Ehrhart.
Über das Finanzsymposium
Seit 28 Jahren ist das Finanzsymposium in Mannheim
(http://www.finanzsymposium.com) der bekannteste Branchentreff für
Finanz- und Treasury-Manager im deutschsprachigen Raum. Er bringt
Finanzverantwortliche aus Unternehmen mit anderen Praktikern sowie
mit Banken, System- und Nachrichtenanbietern zusammen. Drei Tage lang
tauschen sie sich in zahlreichen Foren, Workshops und Expertenrunden
aus, beleuchten aktuelle Herausforderungen und künftige Trends.
Umrahmt wird das Programm von Podiumsdiskussionen, Vorträgen
prominenter Gastredner (in diesem Jahr Gregor Gysi und - anstelle des
erkrankten Guido Westerwelle - Tomas Sedláček, Bestseller-Autor
und Chefökonom der CSOB-Bank). Jedes Jahr besuchen über 1.800
Teilnehmer diesen größten Finanz-Kongress im deutschsprachigen Raum
mit den Hauptsponsoren Deutsche Bank, Commerzbank und HSBC.
Über Schwabe, Ley & Greiner
Veranstalter des Finanzsymposiums ist das führende
Beratungsunternehmen für Finanz- und Treasury-Management im
deutschsprachigen Raum, Schwabe, Ley und Greiner (SLG). Die 1988 in
Wien gegründete Gesellschaft begleitet mit über 50 Mitarbeitern
europaweit große und mittelständische Unternehmen in allen Fragen des
Finanz- und Treasury-Managements und bietet dazu entsprechende
Lehrgänge und Seminare an. Regelmäßige Studien von SLG oder das
Benchmarking-Projekt "Treasury Summit" bieten umfassende
Brancheneinblicke, hinzu kommt das fünf Mal im Jahr erscheinende
"Treasury Log", welches mit einer Auflage von je 18.000 Exemplaren zu
den zentralen Branchen-Publikationen zählt.
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