(ots) - Ermittlungen gegen einen der größten
Sauenschlachthöfe Deutschlands: Tiere aus wirtschaftlichen Gründen
nicht ausreichend betäubt?
Staatsanwaltschaft Oldenburg will Tierschutzgutachten einholen
Osnabrück. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wegen
möglicher Tierschutzverstöße gegen einen der größten
Sauenschlachthöfe Deutschlands. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung"
(Freitag) berichtet, besteht der Verdacht, dass Tiere aus
wirtschaftlichen Gründen in dem Betrieb im Emsland nicht ausreichend
betäubt worden sind und deswegen möglicherweise erhebliche Schmerzen
vor ihrem Tod erlitten haben. Nach Recherchen des Blattes werden die
Sauen mit einer Stromzange betäubt, bevor die Halsadern zum Entbluten
geöffnet werden.
Mit Verweis auf die noch laufenden Ermittlungen wollte eine
Sprecherin der Staatsanwaltschaft keine weiteren Details nennen. Sie
kündigte laut "NOZ" aber an, dass ein tierschutzrechtliches Gutachten
eingeholt werden soll. Der Betrieb selbst wollte sich auf Anfrage der
Redaktion nicht zu dem Verdacht äußern. Das Unternehmen ist nach
eigenem Bekunden der zweitgrößte Sauenschlachter Deutschlands. Das
Fleisch von Sauen wird vor allem in der Wurstproduktion verwendet.
Katrin Pichl vom Deutschen Tierschutzbund sagte der "NOZ", im
Bereich der Sauenschlachtung gebe es "sehr viele Missstände" allein
deswegen, weil Sauen etwa drei Mal so viel wögen wie Schlachtschweine
und deutlich mehr Strom eingesetzt werden müsse, um die Tiere zu
betäuben. Der Einsatz von Strom sei generell fehleranfällig, so
Pichl. Untersuchungen hätten gezeigt, dass 3,8 Prozent der mit Strom
betäubten Tiere im Laufe des Schlachtprozesses das Bewusstsein
wiedererlangten. Sie forderte eine verpflichtende Überprüfung, ob
Tiere vor der Schlachtung tatsächlich bewusstlos sind.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207