(ots) - Unter dem Motto #wellemachen demonstrieren morgen,
am Samstag, den 19. 3., Greenpeace-Ehrenamtliche in 62 Städten gegen
die zunehmende Vermüllung der Meere. Die Aktivisten präsentieren
unter anderem in Hamburg, Köln und Dresden Müll, den sie an Gewässern
sammeln oder gesammelt haben. "Wir krempeln die Ärmel hoch als
Zeichen für den Meeresschutz", sagt Sandra Schöttner, Meeresexpertin
von Greenpeace. "Egal ob an der Ostsee oder in den Alpen: Plastik
gelangt oft über die Flüsse ins Meer. Dort verrottet es nicht,
sondern belastet für mehrere hundert, wenn nicht tausende Jahre die
Ökosysteme."
Plastikmüll treibt in riesigen Müllstrudeln durch die Meere und
sammelt sich selbst an entlegenen Stellen wie Tiefseegräben oder der
Arktis. Der meiste Plastikabfall gelangt aus China, Indonesien und
weiteren asiatischen Ländern ins Meer. Doch auch Deutschland ist Teil
des Problems: Deutsche verbrauchen mit Abstand das meiste Plastik in
der EU - ein Viertel der Gesamtmenge. Laut offiziellen Angaben werden
57 Prozent des deutschen Plastikmülls verbrannt, 42 Prozent recycelt
und nur ein Prozent deponiert. "Zwischen unserem Plastikverbrauch und
dem Plastikmüll klafft eine verdächtige Lücke von rund vier Millionen
Tonnen pro Jahr", so Schöttner. "Wo landet dieses Plastik, wenn es
nicht verbrannt oder recycelt wird? Bestimmt auch in der Umwelt, wo
es zum Problem wird."
Ozeane verkommen zum Plastikendlager
Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr
weltweit alleine von Land aus ins Meer. Dort werden Plastikteile zur
tödlichen Falle für viele Meereslebewesen wie Seevögel, Schildkröten
oder Delfine: Diese verheddern sich darin und ertrinken - oder
verwechseln sie mit Nahrung. Auch im Magen eines der kürzlich an der
Nordseeküste gestrandeten Pottwale fanden Wissenschaftler ein
Fischernetz. Plastik macht mittlerweile über die Hälfte des Mülls an
den Stränden der Nord- und Ostsee aus.
Der Wellengang und die UV-Strahlung zerkleinern den schwimmenden
Plastikmüll in mikroskopisch kleine Teilchen - sogenanntes
Mikroplastik. Doch auch in Kosmetika steckt Mikroplastik in Form von
winzigen Perlen oder Granulaten. Zu klein, um aus unseren Abwässern
gefiltert zu werden, gelangen diese über die Flüsse ins Meer. Dort
sammeln sich an den Partikeln Umweltschadstoffe, teils in hoher
Konzentration. Forscher haben längst Mikroplastik in Plankton,
Muscheln und Garnelen nachgewiesen - auch in Nordseefischen wie
Makrele, Hering oder Flunder. So landen giftige Plastikabfälle über
die Nahrungskette unter Umständen wieder auf unserem Teller.
Verbraucher und Politik können ihren Teil beitragen, denn
vielerlei Plastik lässt sich aus unserem Alltag verbannen: an erster
Stelle Mikroplastik in Kosmetika, aber auch typisches Wegwerfplastik
wie Einwegflaschen, To-Go-Kaffeebecher, Verpackungen oder
Einwegtüten. Die Deutschen verwenden beispielsweise pro Jahr 76
Plastiktüten, nicht eingerechnet die dünnen Obst- und Gemüsebeutel.
"Viel zu viele", sagt Schöttner. "Wir brauchen dringend eine
gesetzliche Regelung gegen Einwegtüten - sowie ein Verbot von
Mikroplastik in Kosmetika. Freiwillige Selbstverpflichtungen der
Industrie und Händler reichen nicht."
Achtung Redaktionen: Anfragen bitte an Meeresexpertin Dr. Sandra
Schöttner, Tel. 0151-56904445, oder Pressesprecherin Antje Rudolph,
Tel. 0151-42261551. Fotos am 19. 3., ab 15 Uhr erhältlich unter Tel.
0174-6446311. Kampagnenseite: www.greenpeace.de/wellemachen