(ots) -
Mehr als drei Viertel (79 Prozent) aller Befragten bezweifeln,
dass die Türkei in der Flüchtlingspolitik ein verlässlicher Partner
ist. 14 Prozent sind gegenteiliger Ansicht (Rest zu 100 Prozent hier
und im Folgenden "weiß nicht"). Zudem lehnen es 80 Prozent ab, sich
mit Kritik an Menschenrechtsverletzungen in der Türkei
zurückzuhalten, um die Zusammenarbeit mit dem Land in der
Flüchtlingskrise zu erleichtern, nur 16 Prozent finden das
angebracht. Dem Plan, wonach die Türkei sechs Milliarden Euro für die
Versorgung der Flüchtlinge erhält, zukünftig nach Griechenland
kommende Flüchtlinge wieder zurücknimmt und die EU im Gegenzug
entsprechend viele syrische Flüchtlinge direkt aus der Türkei
aufnimmt, stehen dann auch 64 Prozent skeptisch gegenüber, 27 Prozent
befürworten ihn. Nur 16 Prozent gehen davon aus, dass es innerhalb
der EU zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Flüchtlinge kommen
wird, eine Mehrheit von 81 Prozent glaubt das nicht.
Flüchtlingspolitik: Rückhalt für Merkel gestiegen
Die Meinungen über die Arbeit von Angela Merkel im Bereich
Flüchtlinge und Asyl sind weiterhin geteilt, allerdings befürwortet
nach 47 Prozent im Februar jetzt wieder eine knappe Mehrheit von 53
Prozent die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin, 42 Prozent (Feb.: 50
Prozent) sind damit unzufrieden. In den eigenen Reihen unterstützen
68 Prozent ihren Kurs, 26 Prozent der CDU/CSU-Anhänger finden ihn
schlecht. Merkel und CSU-Chef Seehofer vertreten in der
Flüchtlingspolitik unterschiedliche Standpunkte. Zwei Drittel (67
Prozent) glauben, dass sich hier eher die Kanzlerin durchsetzen wird,
28 Prozent setzen auf Seehofer. Auch bei den CDU/CSU-Anhängern
herrscht eine ähnliche Erwartungshaltung (Merkel: 73 Prozent;
Seehofer: 23 Prozent). Erstmals seit Dezember 2015 ist wieder eine
Mehrheit (55 Prozent) der Meinung, Deutschland könne die vielen
Flüchtlinge verkraften, 42 Prozent sehen das nicht so.
Projektion: AfD mit Bestwert
In der Woche nach den drei Landtagswahlen haben Grüne und AfD die
größten Zugewinne, während CDU/CSU, SPD und Linke Verluste zu
verzeichnen haben. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl
wäre, käme die CSU/CSU auf 35 Prozent (minus 1), die SPD auf 23
Prozent (minus 2) und die Linke auf 8 Prozent (minus 1). Die Grünen
könnten sich mit 12 Prozent (plus 2) deutlich verbessern, auch die
FDP könnte leicht zulegen auf 6 Prozent (plus 1) und die AfD erreicht
mit 12 Prozent (plus 2) ihren besten Wert im Politbarometer. Die
anderen Parteien erzielten zusammen 4 Prozent (minus 1). Damit würde
es bei zwei Koalitionspartnern nur für eine große Koalition aus
CDU/CSU und SPD reichen, von den politisch denkbaren Dreierbündnissen
gäbe es nur eine Mehrheit für Schwarz-Grün-Gelb.
AfD: In der Wahrnehmung nach rechts gerückt
Mit 72 Prozent stufen jetzt deutlich mehr Befragte die AfD als
rechte Partei ein, als dies noch im November 2015 (57 Prozent) der
Fall war. 13 Prozent (Nov.II 2015: 18 Prozent) verorten sie in der
Mitte und für 8 Prozent (Nov.II 2015: 8 Prozent) steht sie links. In
der eigenen Anhängerschaft sehen 52 Prozent die AfD als rechte
Partei, für 44 Prozent der AfD-Anhänger ist sie eine Partei der Mitte
und 2 Prozent halten sie für "links". Wie sehr die AfD polarisiert,
zeigt sich beim Ansehen der Partei auf der Skala von +5 bis -5. Bei
den eigenen Anhängern mit 2,7 weit im positiven Bereich angesiedelt,
erhält sie von den Anhängern aller anderen Parteien (CDU/CSU: minus
3,5; SPD: minus 4,1; Linke: minus 3,7, Grüne: minus 4,4, FDP: minus
3,7) eine Bewertung tief im Negativbereich.
FDP: Öffnung für Koalitionen mit SPD und Grünen
56 Prozent fänden es gut, wenn sich die FDP für Koalitionen mit
SPD und Grünen öffnen würde und das sieht auch eine Mehrheit der
FDP-Anhänger (54 Prozent) so. Ein Drittel (33 Prozent) aller
Befragten und 44 Prozent der FDP-Anhänger lehnen solche
Regierungsbündnisse ab.
TOP TEN: Klares Plus für Merkel
Die Liste der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen wird
weiterhin angeführt von Frank-Walter Steinmeier, er erreicht auf der
Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,2 (Feb.: 2,0) und
kann sich damit erneut verbessern. Platz zwei hält Wolfgang Schäuble
mit 1,9 (Feb.: 1,8) und auf Rang drei folgt Angela Merkel, die mit
1,8 (Feb.: 1,1) wesentlich besser bewertet wird als im Vormonat.
Ebenfalls deutlich zulegen kann Ursula von der Leyen, die jetzt auf
0,8 (Feb.: 0,3) kommt. Sigmar Gabriel wird mit 0,7 (Feb.: 0,7)
beurteilt, 0,7 erhalten ebenso Thomas de Maizière (Feb.: 0,6) und
Gregor Gysi (Feb.: 0,7). Heiko Maas verschlechtert sich mit 0,6
(Feb.: 0,7) leicht, Horst Seehofer erreicht unverändert 0,3 (Feb.:
0,3) und den letzten Platz nimmt wieder Sahra Wagenknecht mit minus
0,7 (Feb.: minus 0,7) ein.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 15. bis 17. März 2016 bei 1205 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 35 Prozent,
SPD: 23 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 16 Prozent, FDP: 6 Prozent,
AfD: 10 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das
ZDF am Freitag, 8. April 2016.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen: www.forschungsgruppe.de
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