(ots) - Preissteigerungen ja, Preisübertreibungen nein -
auf diese Formel lässt sich das Jahresergebnis der
LBS-Immobiliengesellschaften und der
Sparkassen-Immobilien-Vermittlungs-GmbH (Bayern) bringen, das heute
in Berlin vorgestellt wurde. Mit 34.300 vermittelten Objekten (plus
1,9 Prozent) im Wert von 6,4 Milliarden Euro (plus 7,5 Prozent) haben
die Makler von LBS und Sparkassen erneut einen Rekordumsatz erzielt.
Die Geschäftszahlen der größten Maklergruppe in Deutschland sind ein
wichtiger Indikator für das Wohnungsmarktgeschehen in der
Bundesrepublik.
"Das Vermittlungsgeschäft wird aktuell geprägt von der unverändert
hohen Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen sowie
einem knapper werdenden Angebot an Gebrauchtobjekten", erklärte
LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann bei der Vorlage der Zahlen. Der
inzwischen "angesprungene" Neubau verspreche perspektivisch
Entlas-tung, "denn wer in eine neue Wohnung einzieht, macht in der
Regel eine alte Wohnung frei". Diese Entwicklung brauche aber Zeit,
so dass es eine natürliche Entwicklung sei, wenn bei anhaltender
Knappheit die Preise für Bestandsobjekte weiter anziehen. Von
einzelnen "Hotspots" abgesehen seien die Immobilienpreise in
Deutschland aber immer noch moderat. So kostete eine Eigentumswohnung
aus dem Bestand bei LBS und Sparkassen im vergangenen Jahr
durchschnittlich 127.000 Euro (plus 7,8 Prozent), ein Einfamilienhaus
181.000 Euro (plus 5,4 Prozent). "Obwohl die Käufer von
Bestandsobjekten in der Regel noch zusätzlich Aufwendungen für
Instandsetzung und Sanierung einkalkulieren müssen, machen diese
Zahlen deutlich, dass Wohneigentum nach wie vor für große Teile der
Bevölkerung erschwinglich ist", erläuterte Guthmann. Dass die Preise
im Bestand nicht "davonliefen", sondern sich noch im Rahmen bewegten,
zeige auch der längerfristige Vergleich: innerhalb der letzten zehn
Jahre stiegen die Preise der von den LBS- und Sparkassenmaklern
vermittelten gebrauchten Eigentumswohnungen durchschnittlich um ein
Drittel, die Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser um 22 Prozent
(während die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 17 Prozent
stiegen). Dabei sei die größte Preisdynamik auf dem Immobilienmarkt
in der zweiten Hälfte dieser Dekade zu registrieren, was unverkennbar
zurückzuführen sei auf die seither massiv gesunkenen
Kapitalmarktzinsen.
Neubauobjekte kosten nach den vorliegenden Vermittlungsergebnissen
sowohl bei den Eigentumswohnungen als auch bei Einfamilienhäusern
doppelt so viel wie Bestandsimmobilien. So mussten Erwerber im
vergangenen Jahr durchschnittlich 255.000 Euro für eine neue Wohnung
und 358.000 Euro für ein Haus bezahlen. Die ausgeprägte
Preisdifferenz zwischen Neubauten und Objekten im Bestand dürfte nach
den Worten Guthmanns insbesondere darauf zurückzuführen sein, dass
die neuen Objekte vor allem in den Schwerpunkten der
Wohnungsnachfrage entstehen, mit den dort tendenziell höheren
Grundstückspreisen. Aber auch die hohen Anforderungen an die
energetische Qualität eines Neubaus machten sich bemerkbar.
Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen, der guten
Beschäftigungslage und des weiter wachsenden Wohnraumbedarfs - auch
aufgrund der deutlichen Zuwanderung - rechnet LBS-Verbandsdirektor
Guthmann mit einer Fortsetzung der hohen Nachfrage nach
Immobilieneigentum. Ob es gelingt, die Preise weiter im Zaum zu
halten, hänge letztlich davon ab, wie schnell die Neubautätigkeit auf
die inzwischen nicht nur in Ballungsgebieten und Universitätsstädten
sichtbaren Knappheiten reagiert. Entscheidender Engpassfaktor sei
dabei nicht die Investitionsbereitschaft, sondern vielmehr die
Bereitstellung von Bauland, wie auch die Vermittlungszahlen von LBS
und Sparkassen zeigten: Im zweiten Jahr in Folge stiegen die
Grundstückspreise um über 10 Prozent, im Zehn-Jahres-Vergleich um
über 50 Prozent. Insbesondere die Kommunen seien deshalb aufgerufen,
bestehende Flächenreserven zu mobilisieren.
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