(ots) - Städte-und Gemeindebund: Keine Entwarnung bei
Flüchtlingszahlen
"Nur im Moment leere Unterkünfte" - Landsberg erwartet Zustrom auf
neuen Routen
Osnabrück.- Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht keinen
Anlass zur Entwarnung, auch wenn die Flüchtlingszahlen zurückgehen
und Unterkünfte momentan teilweise leer stehen. "Das muss nicht so
bleiben", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Von einer Atempause könne keine Rede
sein. Die Balkanroute sei nach Grenzschließungen der dortigen
Regierungen zwar gesperrt. Aber die Schleuser suchten sich neue Wege
unter anderem über Italien, warnte Landsberg. Zuvor war bekannt
geworden, dass in Ostdeutschland Flüchtlingsunterkünfte zum Teil nur
zu 20 Prozent belegt seien. Die Auslastung liege dagegen in
Nordrhein-Westfalen noch bei 39 Prozent, betonte Landsberg. In den
Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg seien die Unterkünfte
weiterhin nahezu voll oder sogar überbelegt.
Abwartend äußerte sich der Gemeindebund zum Flüchtlingspakt der EU
mit der Regierung in Ankara, der am Sonntag in Kraft getreten ist und
die Rückführung illegal nach Europa gelangter Flüchtlinge in die
Türkei vorsieht. "Ob der Pakt tatsächlich wirksam und dauerhaft
vollzogen werden kann, ist noch nicht ganz sicher", meinte der
Hauptgeschäftsführer. Landsberg lobte aber, dass es damit erste
Bausteine für die Lösung der Flüchtlingskrise gebe.
Der kommunale Verband hatte schon Ende letzten Jahres eine
"Atempause" verlangt, weil die Kommunen bei der Unterbringung,
Versorgung und Integration von Flüchtlingen "längst am Limit" und zum
Teil schon überfordert seien. Sowohl die hauptamtlichen als auch die
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien mehrheitlich am
Ende ihrer Leistungskraft.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207