(ots) - Berliner Staatsanwaltschaft klagt rumänische Bande
in größtem europäischen Verfahren an
Die Berliner Staatsanwaltschaft führt aktuell das größte Verfahren
gegen organisierten Taschendiebstahl in der Europäischen Union. Nach
Information des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) geht es in dem
Verfahren um 79 Taschendiebe aus der ostrumänischen Stadt Iasi und um
ihre mutmaßlichen Hintermänner. Sie sollen im Sommer in Berlin vor
Gericht stehen. Europol, die europäische Polizeibehörde mit Sitz in
Den Haag, spricht in diesem Zusammenhang von einem "Pilotverfahren."
Wegen Bandendiebstahls werden sieben Männer und Frauen angeklagt,
von denen bereits fünf in Berlin in Untersuchungshaft sitzen. Die
reisende Bande war in mindestens sechs europäischen Ländern aktiv,
darunter in Frankreich und Spanien. Die meisten der Diebe sind
Kinder- und Jugendliche, die von der Bundespolizei im zweiten
Halbjahr 2013 nach Taten in den Berliner S- und U-Bahnhöfen
festgenommen wurden. Die Ermittlungen führte Dirk Eckert,
Staatsanwalt für organisierte Kriminalität in Berlin. Er sagte dem
rbb, dass die besondere Tragik des Verfahrens darin liege, dass die
Eltern ihre Kinder zum Stehlen zwangen:
"Bei der zu verhängenden Strafe wird es eine Rolle spielen, dass
Eltern ihre eigenen Kinder hierher nach Deutschland geschickt haben,
um Taschendiebstähle zu begehen. Die Familien betreiben den
Taschendiebstahl wie eine Firma. Wir wollten erstmals versuchen,
nicht nur die Taschendiebe einer Verurteilung zuzuführen, sondern an
die Hintermänner heranzukommen."
Die Zahl der Taschendiebstähle in Berlin hatte sich seit 2013 mehr
als verdoppelt, alleine im vergangenen Jahr wurden 40.000 Fälle
angezeigt. Die Bundespolizei geht von einer Dunkelziffer aus, die bei
mindestens dem Fünffachen der Fälle liegt.
Das rbb-Fernsehen zeigt am Dienstag, den 22.März 2016 (20:15 Uhr),
eine Dokumentation über organisierten Taschendiebstahl: "Der große
Klau - die Mafia der Taschendiebe"
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