WEISSER RING macht bundesweit auf Opferrechte aufmerksam
(firmenpresse) - Opfer von Straftaten haben feste, unumstößliche Rechte – zum Beispiel auch umfassenden Informationsanspruch darauf, was während des Strafprozesses geschieht. Darauf weist der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, zum Tag der Kriminalitätsopfer hin. „Opfer von Straftaten müssen massive Einschnitte in ihr Leben verkraften. Oft müssen sie jahrelang darum kämpfen, Tatfolgen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu überwinden“, sagt Roswitha Müller-Piepenkötter, Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS. Die Kenntnis ihrer Rechte und die Gewissheit, durch Informationen in den Strafprozess sensibel und behutsam mit eingebunden zu sein, könne enorm dabei helfen, Erlebtes zu verarbeiten, so Müller-Piepenkötter.
Seit dem 1. Januar 2016 greifen neue gesetzliche Bestimmungen, die insbesondere die Informationsrechte von Opfern ausweiten: So profitieren Opfer nun unter anderem davon, dass sie Informationsanspruch auf Zeit und Ort der Hauptverhandlung, auf Schutz- und Entschädigungsmaßnahmen, aber auch auf Zugangsmöglichkeiten zu Hilfs-, Dolmetscher- und Übersetzungsangeboten haben. Der WEISSE RING war an diesem Prozess maßgeblich beteiligt: So brachte er sich bereits auf EU-Ebene stark in die Entstehung der entsprechenden EU-Opferschutzrichtlinie ein, die dann anschließend in nationales Recht umgesetzt wurde. Oberste Maxime ist für den WEISSEN RING die Perspektive des Opfers: „Es geht darum, der Ohnmacht zu entkommen, die Opfer häufig spüren“, erläutert Müller-Piepenkötter. Die ihnen nun zustehenden Rechte befähigten Opfer dazu, mündig und selbstbestimmt das in Anspruch zu nehmen, was bei der Tataufarbeitung helfe. Sie zeigten nicht nur den Weg zurück in ein normales Leben auf, sondern machten diesen vor allem für das Opfer aus eigener Kraft heraus gangbar. „Informierte Opfer sind stark“, fasst Müller-Piepenkötter zusammen.
Im Rahmen des Projektes Infovictims, an dem sich verschiedene Opferhilfe-Organisationen aus anderen Ländern Europas beteiligen, treibt der WEISSE RING die Bekanntwerdung der Opferrechte weiter voran. Auf einer eigens eingerichteten Website (www.infovictims.de) werden anschaulich und in leicht verständlicher Sprache unter anderem Vorgänge eines Strafprozesses aufgezeigt und daran Beteiligte vorgestellt. Darüber hinaus werden Opferrechte detailliert erklärt, aber auch Hilfestellungen beim ersten Umgang mit Tatfolgen gegeben. Wie Müller-Piepenkötter verdeutlicht, geht es bei diesem Projekt aber nicht nur darum, die Opfer selbst bestmöglich anzusprechen: „Das Projekt richtet sich ausdrücklich an alle Beteiligten, die mit Opfern von Straftaten in Kontakt stehen, wie Polizisten, Anwälte, Richter, Therapeuten und Sozialarbeiter. All diese Berufsgruppen sollten immer wieder dafür sensibilisiert werden, mit welchen Ängsten und Widrigkeiten Kriminalitätsopfer kämpfen“, so die Bundesvorsitzende. Ziel sei die Schaffung eines starken öffentlichen Bewusstseins für die Belange und die Bedürfnisse der schuldlos in Not Geratenen.
Dieses Ziel verfolgen auch die 3.200 Mitarbeiter des WEISSEN RINGS, die am heutigen, unter dem Motto „Informierte Opfer“ stattfindenden Tag der Kriminalitätsopfer bereits zum 25. Mal bundesweit auf opferrelevante Themen aufmerksam machen. Ob Info-Stand in der Fußgängerzone, Presse-Gespräch oder Podiumsdiskussion – was zählt, ist das Nahebringen der Opferperspektive. Aufgezeigt wird auch das Wirken des WEISSEN RINGS, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Der WEISSE RING hat seit seinem Bestehen für Geschädigte über 345.000 materielle Hilfeleistungen erbracht. Für Opferbetreuungsmaßnahmen wurden insgesamt mehr als 200 Millionen bereitgestellt. In einer Gesamtsumme gar nicht erfassbar ist, wie oft Trost und Beistand geleistet wurde, um Menschen in Notlagen Auswege aufzuzeigen.
Foto: Roswitha Müller-Piepenkötter, Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS / Bildnachweis: WEISSER RING / Marcus Pietrek
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