(ots) - Im Berliner Olympiastadion sitzen über 70.000
Menschen. 4000 von ihnen feiern ihre Mannschaft mit Gesängen und
Sprechchören. Sie kommen aus England. Der Rest schweigt meist vor
sich hin, macht mal "Ah" und "Oh", es gibt gelegentlich Pfiffe und
ganz, ganz zaghafte Momente der Anfeuerung. Dieser Rest kommt aus
Deutschland. Zwei Monate vor der Fußball-EM herrscht eine seltsame
Stimmung im Land des Weltmeisters. Publikum und Mannschaft scheinen
sich nicht viel zu sagen zu haben. Am Ende einer unbefriedigenden
Qualifikation wurde allein das Minimalziel erreicht, die Fahrkarte
zum Turnier nach Frankreich. Aber von der Bestform sind Spieler und
Fans weit entfernt. Man kann sich fragen, wer daran schuld ist. Waren
es die Fußballer, die Erwartungen nicht mehr erfüllen konnten, die
sie selbst geweckt haben? Sind die gekrönten Häupter nicht mehr
erfolgshungrig? Oder fehlt es dem Eventpublikum der Länderspiele an
der Bereitschaft, buchstäblich mitzuspielen? Die Antwort ist: Ja, auf
alle drei Fragen. Fußballtrainer würden sagen: Das muss besser
werden, sonst wird das nichts mit der EM.
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