(ots) - Die Digitalisierung wird nach anderen Branchen
auch das Rechtsgeschäft von Grund auf verändern. Gerade durch große
Datenmengen und ihre Verwendung in Systemen der künstlichen
Intelligenz werde sich künftig die Arbeit von Juristen wandeln. "In
den kommenden zwei Jahrzehnten wird sich in der Welt des Rechts mehr
verändern als in den vergangenen zwei Jahrhunderten", sagte der
britische Jurist, Buchautor und Berater Richard Susskind (55) dem
Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ, das am Freitag erscheint.
Die Entwicklung bedroht bestehende Geschäftsmodelle kleiner und
internationaler Anwaltskanzleien gleichermaßen. Immer mehr
standardisierte Prozesse werden Programme erledigen können. "Es
werden nicht mehr nur Anwälte Rechtsdienste anbieten, sondern auch
Technikunternehmen", sagte Susskind BILANZ. In Großbritannien sind
seit 2013 bereits mehr als tausend Kleinkanzleien verschwunden.
Auch große Rechtsunternehmen spüren die Veränderung:
"Jahrzehntelang haben Kanzleien die Berufsanfänger Akten wälzen
lassen und sich so den Stundenzettel gefüllt", sagte Leo Staub (59),
Direktor der Executive School of Management, Technology & Law der
Universität St. Gallen. Doch damit sei es bald vorbei. Kanzleien
werden ihre Geschäftsmodelle in Zukunft neu ordnen müssen - zum
Vorteil der Mandanten: "Unternehmen werden Kanzleien auch danach
auswählen, zu welchem, am besten festen Preis sie ihre Leistung
anbieten", sagte Staub BILANZ.
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