(ots) - Im Auffanglager Vial auf der griechischen
Ägäis-Insel Chios fand am gestrigen Donnerstagnachmittag eine
Demonstration von Flüchtlingen gegen ihre Internierung im Lager
statt. Das Ärzte der Welt-Team verließ zu dieser Zeit das Camp und
war während der Ereignisse in der Nacht nicht vor Ort.
Am heutigen Freitagmorgen fand das Team das medizinische
Behandlungszelt zerstört vor. Bis zum Abschluss der polizeilichen
Untersuchungen ist es den Mitarbeitern von Ärzte der Welt der Zutritt
zum Camp verwehrt. Ärzte der Welt hat jetzt seine Arbeit
unterbrochen, ist aber außerhalb des Lagers weiterhin auf der Insel
Chios tätig. Die Organisation plant, am kommenden Montag die
medizinische Versorgung von Schutzsuchenden in einer mobilen Einheit
außerhalb des Camps in Vial erneut aufzunehmen.
"Die chaotischen Umstände, die den Aufenthalt von Tausenden
Flüchtlingen in Griechenland begleiten, erhöhen die Verunsicherung
der Betroffenen ungemein und münden zwangsläufig früher oder später
in solchen Unruhen. Die Hilfsorganisationen sind leider auch Geisel
einer Politik, die sich zunehmend von Menschenrechtsprinzipien
entfernt", sagt Francois De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt
Deutschland.
Ärzte der Welt beobachtet, dass Menschen auf der Flucht zunehmend
als beliebig verschiebbare Masse wahrgenommen werden. Es ist zu
befürchten, dass sich die EU-Staaten vom Prinzip der individuellen
Einzelfallprüfung vollends verabschieden. Mit dem neuesten Abkommen
rücken die EU-Mitgliedstaaten immer weiter vom Wert der Solidarität
und ihrer Verpflichtung zum Schutz von Flüchtlingen ab.
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Ute ZURMÃœHL
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