(ots) - Städte-und Gemeindebund bezweifelt
Streikbereitschaft von Kita-Mitarbeitern
Landsberg: Öffentlichkeit hätte dafür kein Verständnis - "Drohung
des Beamtenbunds das übliche Ritual"
Osnabrück. Der Deutsche Städte-und Gemeindebund hat die Androhung
unter anderem von Kita-Warnstreiks durch den Deutschen Beamtenbund
(dbb) als das "übliche Ritual" in Tarifverhandlungen kritisiert. In
einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag)
bezweifelte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg, dass die
Erzieherinnen und Erzieher überhaupt streikbereit seien. Sie seien
der letzten Tarifrunde bereits deutlich bessergestellt worden. "Ob
sie bereit sind, sich in großem Umfang an Streiks zu beteiligen, ist
fraglich", sagte Landsberg . Die Öffentlichkeit und die Eltern hätten
dafür sicher wenig Verständnis. Im vergangenen Frühjahr hatte sich
der Arbeitskampf der Erzieher über vier Wochen hingezogen. In den
derzeit laufenden Tarifverhandlungen für die rund zwei Millionen
Beschäftigten von Bund und Kommunen hatte die erste Verhandlungsrunde
keine nennenswerte Annäherung gebracht. Die Gewerkschaft Ver.di und
der dbb fordern sechs Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber lehnen das
als zu hoch ab.
Kommunen: Auch Flüchtlinge als Kita-Betreuer denkbar
"Personalnot nur durch Quereinsteiger zu lösen" - Landsberg:
Bedarf von 100 000 Plätzen allein für Migrantenkinder
Osnabrück. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat angesichts
eines Bedarfs von 100 000 Kita-Plätzen allein für Flüchtlingskinder
unter sechs Jahren mehr Unterstützung durch Bund und Länder
gefordert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag") nannte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg auch die
Bereitstellung von Betreuungspersonal eine "Herkulesaufgabe". Er
forderte ein Programm für Quereinsteiger, die bereit seien, sich als
Erzieherinnen oder Erzieher umschulen zu lassen. Auch unter den
Flüchtlingen, die dauerhaft in Deutschland bleiben werden, sollten
die Arbeitsagenturen gezielt geeignete Bewerberinnen und Bewerber
ansprechen, meinte Landsberg. Zudem könne das Potenzial an
Tagesmüttern und Tagesvätern weiter ausgebaut werden. Grundsätzlich
sollten die Länder ihre Ausbildungskapazitäten erhöhen, erklärte der
kommunale Verband. Nach seinen Angaben ist für die Integration von
Flüchtlingen insgesamt mehr Personal nötig. Städte und Gemeinden
konkurrierten aber mit der Wirtschaft, die ebenfalls einen hohen
Bedarf an Fachkräften habe und gerade jungen Leuten finanziell
bessere Bedingungen biete. Notwendig sei daher eine
Personaloffensive, meinte Landsberg. Um für den öffentlichen Dienst
Interesse zu wecken, müssten die Kommunen gute Kinderbetreuung,
Arbeitseinsatz am Ort, vergünstigten Wohnraum und ähnliche Faktoren
bei der Mitarbeitergewinnung ins Spiel bringen.
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