(ots) - Die weltweit größte unabhängige
Kinderrechtsorganisation Save the Children warnt, dass die Situation
für Kinder im Moria Camp auf der griechischen Insel Lesbos immer
gefährlicher wird. Mehr als 1000 Kinder werden dort in Folge des
EU-Türkei-Deals festgehalten, viele von ihnen sind ohne elterliche
Begleitung. Die Organisation ist schockiert darüber, dass es keine
Schutzvorrichtungen für diejenigen gibt, die innerhalb von 24 Stunden
zurückgeschickt werden sollen. Save the Children bezeichnet die
Umsetzung des EU-Türkei-Deals als illegal und inhuman und fordert die
Europäischen Regierungschefs auf, die Rückführungen von Flüchtenden
in die Türkei solange auszusetzen, bis garantiert ist, dass die
Menschen, die Anspruch auf internationalen Schutz haben, dieses Recht
auch wahrnehmen können.
"Die Situation ist für Kinder extrem gefährlich, wir sorgen uns
sehr um ihre physische und ihre seelische Verfassung, vor allem die
der allein reisenden Kinder", sagt Susanna Krüger, Geschäftsführerin
von Save the Children Deutschland. "In den überfüllten Unterkünften
wie Moria Camp gibt es nicht genügend Schlafplätze für die Menschen,
sie übernachten teilweise unter freiem Himmel auf kaltem Boden. Aus
Angst, interniert zu werden, weichen viele in informelle Camps aus.
Dadurch werden Kinder schneller Opfer von Missbrauch, Gewalt und
Ausbeutung. Auch für Schlepper sind sie ein leichtes Ziel."
Moria Camp war ursprünglich für wenige hundert über Tag
durchreisende Personen eingerichtet worden. Jetzt werden hier 3.300
Menschen beherbergt, von denen viele bereits seit einer Woche
festsitzen.
Seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Deals am 20. März 2016 werden
Neuankömmlinge unabhängig von ihrem Status in geschlossenen
Unterkünften auf den griechischen Inseln festgehalten, bis ihre
Einzelfallprüfung abgeschlossen ist - was Wochen oder sogar Monate
dauern kann. Immer noch kommen täglich Menschen auf den griechischen
Inseln an, die Zahl der Familien, die in den Lagern festsitzen,
steigt von Tag zu Tag. Die UN schätzt, dass ca. 35% der Menschen, die
über Griechenland in die EU einreisen, Kinder sind. Die griechische
Regierung hat heute Morgen begonnen, Menschen in die Türkei
zurückzuführen. Dabei ist bis zur letzten Minute unklar, wer in die
Boote einsteigen wird und ob diese Menschen ein faires
Asylantragsverfahren durchlaufen haben.
"Es gibt Berichte, dass die Menschen protestieren, einige haben
unseren Mitarbeitern vor Ort erzählt, dass sie sich umbringen, wenn
man sie zurück in die Türkei schicken sollte", warnt Susanna Krüger.
"Die Menschen sind vollkommen verzweifelt. Sie haben ihr ganzes Hab
und Gut verkauft, um die Reise von der Türkei nach Griechenland
bezahlen zu können, sie haben bereits während der Meeresüberfahrt ihr
Leben riskiert. Es gibt nichts, zu dem sie zurückkehren könnten -
weder in der Türkei noch in ihren Herkunftsländern, die durch Kriege
zerstört und wo sie Gewalt und Unsicherheit ausgesetzt sind."
Im Rahmen der Flüchtlingsnothilfe von Save the Children in
Griechenland wurden mehr als 340.000 Kinder und Erwachsene mit
Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Materialien für Unterkünfte und
Kleidung versorgt. Die Kinderrechtsorganisation unterhält auch
Schutz- und Spielräume für Kinder zum Ausruhen und Lernen und
Ruhe-Bereiche, in denen Mütter ihre Neugeborenen stillen können oder
mit Säuglingsnahrung ausgestattet werden. Save the Children verstärkt
seinen Einsatz in Athen und an den nördlichen Grenzen des Landes, um
die Menschen, die dort gestrandet sind, so gut wie möglich zu
unterstützen.
Gerne vermitteln wir Ihnen Interviews mit Gesprächspartnern
(Englisch) vor Ort.
Zusatzmaterial: Alle Zusatzmaterialien sind unter der Angabe ©Save
the Children kostenlos verwendbar.
Blog von Sacha Meyers aus Griechenland: http://ots.de/KgqnX
Bildmaterial:
http://storycentral.savethechildren.org.uk/?c=35616&k=6a338576d1
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle
Sandra Schwartländer
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 740
Diane Nakschbandi
Tel.: +49 (172) 466 73 33
presse(at)savethechildren.de