(ots) - Niedrigzinsen, Digitalisierung und Regulierung
erhöhen Handlungsdruck bei deutschen Banken - Ohne Gegenmaßnahmen
würden 75% der Institute in die Verlustzone rutschen - Fokussierte
Geschäftsmodelle als Ausweg - Marktanalyse auf Basis von
Bundesbankdaten
Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind deutlich besser aus der
Finanzkrise herausgekommen als der private Bankensektor in
Deutschland. Zusammen konnten die Sparkassen und
Genossenschaftsbanken ihren Anteil am Nachsteuergewinn der Branche
von 41% vor der Krise auf zuletzt 85% mehr als verdoppeln. Noch
stärker als die Privatbanken müssen sie jetzt allerdings auf sich
deutlich verändernde Rahmenbedingungen reagieren. Die niedrigen
Zinsen, die zunehmende Digitalisierung und die schärfere staatliche
Regulierung setzen die Erträge unter Druck. Ohne Gegenmaßnahmen
würden 75% der deutschen Institute in die Verlustzone rutschen. Das
sind zentrale Ergebnisse der Studie "The road ahead - Perspectives on
German banking" von McKinsey & Company. Hierfür wertete die
Unternehmensberatung eigene Analysen, Daten der Deutschen Bundesbank
und weitere Quellen aus.
Philipp Koch, Leiter der deutschen Bankenberatung bei McKinsey:
"In den kommenden Jahren werden das Niedrigzinsumfeld und die
Digitalisierung den Banken noch mehr zusetzen als die Regulierung."
In Zahlen: Bis 2021 würden ohne ein Gegensteuern die niedrigen Zinsen
die Banken 2,0 Prozentpunkte Eigenkapitalrendite kosten, die
Digitalisierung ebenfalls 2,0 Prozentpunkte und die Regulierung
weitere 1,7 Prozentpunkte. Die Digitalisierung verändert die
Aussichten vor allem für standardisierte Produkte und
Dienstleistungen. Hier haben traditionell Sparkassen und
Genossenschaftsbanken, aber auch Töchter von Auslandsbanken einen
Schwerpunkt. Außerdem haben die Sparkassen und Genossenschaftsbanken
in den Jahren nach der Krise ihr Kreditgeschäft stark ausgebaut.
Preisspielräume ausloten
Max Flötotto, McKinsey-Partner in München und Koautor der Analyse:
"Viele Banken haben die Zeichen erkannt. Doch der Veränderungsbedarf
ist sehr groß: Um wieder eine Eigenkapitalrendite von 6% zu
erreichen, was dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre entspricht,
müssen die Institute entweder die Erträge um rund 30% steigern oder
die Kosten um fast 30% senken." Klassische Maßnahmen wie
Filialschließung und Kostenprogramme und das bessere Ausloten von
Preisspielräumen sind ein erster Schritt, reichen aber insgesamt
nicht aus. Philipp Koch: "Hinzu kommen müssen strukturelle
Anpassungen. Dazu gehören etwa der gezielte Einsatz von
Multi-Channel-Vertrieb und stellenweise eine Rückkehr zur
Internationalisierung, die im Zuge der Krise gelitten hatte. Auf der
Kostenseite stellt sich die Frage nach einer stärkeren
Digitalisierung der Wertschöpfung, nach weniger komplexen
Produktpaletten und Geschäftsmodellen." Letztlich müssen sich die
Banken klarer festlegen, welche Art von Bank sie in Zukunft sein
wollen - beispielsweise eine Versorger- oder eine Kundenbank. Die
Versorgerbank stellt Produkte und Services bereit, die von anderen
Finanzdienstleistern vermarktet und vertrieben wird. Die Kundenbank
hält den Kontakt zum direkten Kunden und versorgt ihn mit
zusätzlichen Diensten, wie sie auch durch die Digitalisierung und Big
Data möglich werden.
Über McKinsey
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Unternehmensberatung für das Topmanagement. 26 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
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