(ots) -
Die meisten Befragten (58 Prozent) bezweifeln, dass ein großer
Teil der Flüchtlinge in den nächsten Jahren bei uns in den
Arbeitsmarkt integriert werden kann. 38 Prozent glauben, dass das
gelingen wird (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden "weiß
nicht"). Besonders große Zweifel melden hier die Anhänger der AfD (89
Prozent) und der Linken (67 Prozent) an. Generell sind 38 Prozent der
Meinung, dass für die Eingliederung der Flüchtlinge in Deutschland zu
wenig getan wird, 37 Prozent halten den Aufwand für gerade richtig,
und 17 Prozent finden, es wird zu viel getan. Gleichzeitig bemängeln
51 Prozent fehlenden Integrationswillen seitens der Flüchtlinge, nur
25 Prozent glauben, dass sich die hier lebenden Flüchtlinge
ausreichend um ihre Integration bemühen, und ein vergleichsweise
hoher Anteil (24 Prozent) kann das nicht beurteilen.
Mehrheit hält Flüchtlingszahl für verkraftbar
Wie im März, und anders als in den Monaten davor, hält mehr als
die Hälfte der Befragten (56 Prozent) die Zahl der nach Deutschland
kommenden Flüchtlinge für verkraftbar, 40 Prozent sind gegenteiliger
Ansicht. Die Arbeit der Kanzlerin im Bereich Flüchtlinge und Asyl
wird von 55 Prozent gut geheißen, 40 Prozent finden sie schlecht. Von
den CDU/CSU-Anhängern unterstützen 76 Prozent Merkels
Flüchtlingspolitik, 21 Prozent äußern Kritik.
EU-Türkei-Abkommen: Skepsis bezüglich sinkender Flüchtlingszahlen
Das Abkommen zwischen der EU und der Türkei über die Rückkehr,
Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen wird weiterhin von den
meisten Deutschen (69 Prozent; März: 64 Prozent) abgelehnt, nur 23
Prozent ( März: 27 Prozent) befürworten es. Auch verbinden nur 38
Prozent mit diesem Abkommen die Erwartung, dass jetzt deutlich
weniger Flüchtlinge nach Europa kommen werden als letztes Jahr, 58
Prozent glauben das nicht.
Projektion: SPD mit erneuten Verlusten, FDP legt weiter zu
Während sich CDU/CSU und FDP verbessern können, verlieren SPD und
Linke erneut an Zustimmung. Wenn am nächsten Sonntag wirklich
Bundestagswahl wäre, könnte die CSU/CSU nach Einbußen im März jetzt
wieder zulegen auf 36 Prozent (plus 1), die SPD würde sich ein
weiteres Mal verschlechtern und erreichte nur noch 22 Prozent (minus
1), ihren schlechtesten Projektionswert seit Oktober 2009. Auch die
Linke hätte zum zweiten Mal in Folge Verluste und käme auf 7 Prozent
(minus 1). Die Grünen blieben unverändert bei 12 Prozent, und die FDP
könnte mit 7 Prozent (plus 1) rechnen, so viel Zustimmung hatte sie
zuletzt vor sechs Jahren. Die AfD erzielte unverändert 12 Prozent und
die anderen Parteien zusammen 4 Prozent (unverändert). Damit gäbe es,
Dreierbündnisse außer Acht gelassen, weiterhin nur eine Mehrheit für
CDU/CSU und SPD.
TOP TEN: Kretschmann mit Spitzenwert direkt auf Platz eins
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten im März, nach den Landtagswahlen, neu bestimmt.
Hinzugekommen sind demnach Winfried Kretschmann und Malu Dreyer,
ausgeschieden sind Heiko Maas und Sahra Wagenknecht. Winfried
Kretschmann kommt aus dem Stand mit einem sehr guten
Durchschnittswert von 2,4 auf der Skala von +5 bis -5 auf Platz eins.
Er verdrängt Frank-Walter Steinmeier, der weiterhin mit 2,2 (März:
2,2) beurteilt wird. Auf Platz drei und etwas verbessert folgt
Wolfgang Schäuble mit 2,1 (März: 1,9), dahinter Angela Merkel mit
unveränderten 1,8 (März: 1,8). Neuzugang Malu Dreyer wird mit 1,6
bewertet und liegt damit vor Thomas de Maizière, der mit 1,0 (März:
0,7) deutlich zulegen kann. Danach kommen Gregor Gysi mit 0,8 (März:
0,7), Ursula von der Leyen mit 0,7 (März: 0,8) und Sigmar Gabriel mit
0,7 (März: 0,7). Neues Schlusslicht mit leicht verschlechterter
Bewertung ist Horst Seehofer mit 0,2 (März: 0,3).
Steuerhinterziehung: Für die meisten in Deutschland weit
verbreitet
Mit 59 Prozent gehen die meisten davon aus, dass
Steuerhinterziehung bei uns weit verbreitet ist, 37 Prozent sehen das
nicht so. Zudem glauben 85 Prozent, bei Bürgern mit besonders hohem
Einkommen sei das häufiger der Fall als bei anderen Steuerzahlern.
Nur 12 Prozent schließen sich dieser Einschätzung nicht an. Gut zwei
Drittel (69 Prozent) und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen
beklagen, dass bei uns nicht genug getan wird zur Bekämpfung der
Steuerhinterziehung, 22 Prozent halten das Vorgehen und die Maßnahmen
für ausreichend.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 5. bis 7. April 2016 bei 1261 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 38 Prozent,
SPD: 22 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 14 Prozent, FDP: 8 Prozent,
AfD: 9 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das ZDF
am Freitag, 22. April 2016.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de
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