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Der "Arbeitsschutz-Oscar" der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und
chemische Industrie (BG RCI) wurde in diesem Jahr zum 19. Mal
verliehen. An dem Wettbewerb 2016 beteiligten sich deutschlandweit
520 Frauen und Männer mit 220 Beiträgen. Für die besten Ideen für
eine sichere Arbeitswelt erhielten 14 Preisträgerinnen und
Preisträger aus sieben Unternehmen den BG RCI-Förderpreis Arbeit -
Sicherheit - Gesundheit. Dieser wurde in diesem Jahr in sechs
Kategorien verliehen. Zudem gab es einen Sonderpreis für kleine und
mittelständische Unternehmen. Förderpreise und Sonderpreis sind mit
jeweils 10.000 Euro dotiert, hinzukommen 15 Nominierungsprämien Ã
1.000 Euro.
Der Förderpreis Arbeit - Sicherheit - Gesundheit der
Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie ist der höchst
dotierte Arbeitsschutzpreis in Deutschland. In diesem Jahr wird er
erstmals nicht mehr nach Branchen, sondern in den folgenden
Kategorien vergeben: Sicherheitstechnik, Gesundheitsschutz,
Organisation und Motivation, Transport und Verkehr, Produkte sowie
Auszubildende. Zudem gab es einen Sonderpreis für kleine und
mittelständische Betriebe. Der Förderpreis ist personengebunden und
geht direkt an die innovativen Köpfe in den Unternehmen. Darüber
hinaus vergab die Jury 2016 zum ersten Mal 15 mit je 1.000 Euro
dotierte Nominierungsprämien.
Seit 1997 haben sich mehr als 12.500 Menschen aus über 4.000
Betrieben mit rund 6.200 Ideen an dem Wettbewerb beteiligt. Er stand
in diesem Jahr unter dem Motto "Ideen von Menschen für Menschen" und
wurde am 8. April 2016 in der Alten Oper in Frankfurt am Main
verliehen. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der
Präventionsstrategie "VISION ZERO" deren Ziel es ist, dass niemand
bei der Arbeit getötet oder so schwer verletzt wird oder erkrankt,
dass daraus lebenslange Schäden resultieren.
"Wir wollen Menschen auszeichnen, die durch ihre innovativen Ideen
die Arbeitswelt ein Stück weit sicherer und gesünder machen", betonte
Hans Paul Frey, Vorstandsvorsitzender der BG RCI, bei der
Preisverleihung. Er bezeichnete die Nominierten als "Revolutionäre
und Revolutionärinnen", die Steine aus dem Weg geräumt hätten, die
sie an der Realisierung ihrer persönlichen Vision Zero gehindert
haben: "Weil sie mit offenen Augen und Einfallsreichtum
Schwachstellen erkannt und Ideen entwickelt haben, die ihre Welt
besser machen."
"Fortschritt braucht Ideen. Gesundheit und Sicherheit bei der
Arbeit kann man nicht verordnen. Man muss sie wollen. Sie wollten!
Sie sind die Vorbilder, die wir brauchen, und deshalb sind Sie
ausgezeichnet", würdigte Stefan Soltmann, Vorsitzender der BG
RCI-Vertreterversammlung die Preisträgerinnen und Preisträger in
seiner Schlussrede.
Kurzvorstellung der ausgezeichneten Ideen
In der Kategorie Sicherheitstechnik gewann die RWE Power GmbH mit
ihrer Entwicklung eines neuartigen Schutzhandschuhes zur Vermeidung
von Schnitt- und Stichverletzungen beim Beschneiden von Fördergurten
und Abdichtungen. Da die bislang am Markt verfügbaren Produkte nicht
das interne Anforderungsprofil erfüllten, entwickelten die
Mitarbeiter gemeinsam mit einem spezialisierten Anbieter einen neuen
Schutzhandschuh. Mit großem Erfolg: Seit die Handschuhe im Einsatz
sind, hat sich kein Unfall mit Schnitt- oder Stichverletzungen mehr
ereignet.
Wie können Betongebinde auf Paletten umreift und gegen Umfallen
gesichert werden, ohne dass man sich bücken oder mit widerspenstigen
Kunststoffbändern kämpfen muss? Indem man die Umreifungsbänder in
eine speziell konstruierte L-förmige Führungsschiene laufen lässt und
diese unter den Paletten platziert. Diese clevere und rückenschonende
Idee hatte ein Mitarbeiter der Firma Lithonplus GmbH aus
Staßfurth-Glöthe und erhielt dafür den Förderpreis in der Kategorie
Gesundheitsschutz.
Zahlreiche Arbeitsunfälle geschehen, weil Maschinen oder Anlagen
bei Wartungsarbeiten nicht vorschriftsmäßig gesichert sind. Der
Förderpreis für Organisation und Motivation ging daher an die Firma
Catalent Germany Eberbach GmbH aus Eberbach. Zwei Mitarbeiter des
Unternehmens entwickelten ein Trainingsboard, mit dem alle mit
Instandhaltungsaufgaben betreuten Personen unabhängig und zu jeder
Zeit das Lockout Tagout-Verfahren, also das vorschriftsmäßige Sichern
von Anlagen und Maschinen bei Instandhaltungsmaßnahmen, trainieren
können.
Der Problematik der Sichteinschränkungen im Staplerbetrieb widmete
sich die Firma Saint-Gobain Rigips GmbH, Werk Brieselang, die sich
über den Förderpreis in der Kategorie Transport und Verkehr freuen
durfte. Viele Beschäftigte ohne eigene Erfahrung mit Gabelstaplern
haben keine Vorstellung vom toten Winkel bei diesen Fahrzeugen. Daher
wurde der Bereich des toten Winkels im Verladebereich im Maßstab 1:1
auf dem Hallenboden markiert und Stoppstellen für Fußgänger
eingerichtet, wo Fußwege den Staplerverkehr kreuzen. Diese
Visualisierung veranschaulicht eindrucksvoll, dass man sich in
Bereichen mit Staplerverkehr sehr umsichtig bewegen muss.
Häufig müssen Feuerwehreinsatzkräfte brennende Gebäude betreten,
um Brandherde zu bekämpfen. Hierbei kommt es immer wieder zu
Unfällen, weil sich bei einer Rauchgastemperatur von über 500 °C die
Oberflächen brennbarer Gegenstände schlagartig entzünden und ein
Vollbrand des Raumes mit Temperaturen von über 1.000 °C entsteht. Bei
der Firma Seiz aus Metzingen wurde daher ein Feuerwehrhandschuh
entwickelt, der mit einem Laser-Temperaturmessgerät ausgestattet ist.
Damit kann die Oberflächentemperatur von Objekten wie Türen und Toren
gemessen werden, was für Feuerwehrleute lebensrettend sein kann. Für
diese Innovation gab es den Förderpreis in der Kategorie Produkte.
Bei der Firma Freudenberg Vliesstoffe in Kaiserlautern, die den
Förderpreis in der Kategorie Auszubildende erhielt, werden Azubis mit
dem Programm "AsS - Auszubildende schaffen Sicherheit" zu
Sicherheitsbotschafterinnen und -botschaftern im Unternehmen.
Beschäftigte aus der Produktion melden Problemstellungen an die
Ausbildung. Ein interdisziplinäres Azubi-Team erarbeitet daraufhin
entsprechende Lösungen. Durch das frühzeitige Engagement für
Arbeitssicherheit gibt es weniger Verletztenmeldungen und kleinere
Projekte können schneller umgesetzt werden.
Die Reinigung von Einfülltrichtern an Fahrmischern nach Befüllung
führt immer wieder zu Arbeitsunfällen wie Absturz, Umknicken und
Abrutschen sowie Quetschen von Händen und Fingern durch die klappbare
Aufstiegsleiter. Bei der Firma Kühnbach KG Kies + Transportbeton
wurde daher gemeinsam mit einem Unternehmen für
Hochdruckreinigungssysteme eine automatische Waschanlage entwickelt.
Durch die Installation dieser Anlage wurden alle Gefährdungen, denen
das Fahrpersonal bisher ausgesetzt war, beseitigt. Für diese Idee
vergab die BG RCI den Sonderpreis für kleine und mittelständische
Unternehmen.
Detaillierte Beschreibungen und Filmbeiträge haben wir unter
http://www.bgrci-foerderpreis.de für Sie bereitgestellt. Dort können
Sie auch druckfähige Fotos der Preisträger frei herunterladen.
Übersicht der Preisträger 2016
BG RCI FÖRDERPREIS DER KATEGORIE "SICHERHEITSTECHNIK"
Neuartiger Schutzhandschuh zur Vermeidung von Schnitt- und
Stichverletzungen beim Beschneiden von Fördergurten und Abdichtungen
Rolf Aretz, Friedrich Hünten (RWE Power AG, Köln) Ulrich
Schooldermann (Safet Medex GmbH, Düsseldorf)
BG RCI FÖRDERPREIS DER KATEGORIE "GESUNDHEITSSCHUTZ"
Manuelle Umreifung von kommissionierten Betonprodukten
Nico Kurth (Lithonplus GmbH & Co. KG, Staßfurt-Glöthe)
BG RCI FÖRDERPREIS DER KATEGORIE "ORGANISATION UND MOTIVATION"
Sicherheit bei Instandhaltungsmaßnahmen - Lockout Tagout
Thorsten Fröscher, Ulrich Schaffer (Catalent Germany Eberbach GmbH,
Eberbach)
BG RCI FÖRDERPREIS DER KATEGORIE "TRANSPORT UND VERKEHR"
Arbeitssicherheit im Verladebereich mit intensivem Staplerverkehr
Dipl.-Ing. Karén Förster
(Saint-Gobain Rigips GmbH, Werk Brieselang, Brieselang)
BG RCI FÖRDERPREIS DER KATEGORIE "PRODUKTE"
Feuerwehrhandschuh mit integriertem Temperaturmesser
Rainer Seiz (Friedrich Seiz GmbH, Metzingen)
BG RCI FÖRDERPREIS DER KATEGORIE "AUSZUBILDENDE"
Auszubildende schaffen Sicherheit (AsS)
Dipl.-Ing. (FH) Dieter Geiß, Dipl.-Ing. (FH) Ralf Schneider,
Christian Mitteregger
(Freudenberg Vliesstoffe SE & Co. KG, Kaiserslautern)
SONDERPREIS - Kleine und mittelständische Unternehmen
Sichere Reinigung des Einfülltrichters an Fahrmischern
Josefine Kühnbach-Zech, Gerhard Haid
(Kühnbach KG Kies + Transportbeton, Achstetten)
Pressekontakt:
Ulrike Jansen
Leiterin Stabsbereich Kommunikation
Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
Kurfürstenanlage 62
69115 Heidelberg
Telefon: 06221 5108-57000
E-Mail: ulrike.jansen(at)bgrci.de