(ots) -
Wer im Ruhestand ist, muss sich noch längst nicht "alt" fühlen.
Laut einer aktuellen Umfrage von UBS hat die gestiegene Lebenswartung
nämlich zu einem grundsätzlichen Wandel in der Wahrnehmung des Alters
geführt: Heute betrachten sich deutsche Anleger bis zum 70.
Lebensjahr nicht als "alt". Doch diese positive Entwicklung hat auch
einen Nachteil - viele Menschen erkennen im Alter von 20 bis 39
Jahren noch nicht die Notwendigkeit, bereits für ihre Rente
vorzusorgen. Im Durchschnitt beginnen sie erst ab 40 Jahren, sich mit
dem Thema Vorsorgeplanung zu beschäftigen. Dabei treibt sie vor allem
die Befürchtung an, ihren aktuellen Lebensstandard im Ruhestand nicht
halten zu können.
Deutsche Anleger sehen im Ruhestand eine neue Lebensphase, fühlen
sich dabei aber nicht zwangsläufig "alt". Eine Umfrage von UBS zeigt,
dass sich unter 451 deutschen Anlegern nur 40 Prozent der Frauen und
30 Prozent der Männer vor dem gesetzlichen Rentenalter von 67 Jahren
als "alt" empfinden. Mit "alt sein" verbinden sie vielmehr den
Verlust der individuellen Unabhängigkeit, also beispielsweise, dass
Menschen nicht mehr allein im eigenen Heim wohnen können (51
Prozent), unter Gedächtnisproblemen leiden (38 Prozent) oder nicht
mehr Autofahren können (37 Prozent). Auch das Unverständnis für neue
Technologien (38 Prozent) kann dazu beitragen, dass Investoren sich
alt fühlen.
"Interessant ist, dass Menschen mit höherem Vermögen eher geneigt
sind, weiter arbeiten zu wollen", sagt Gerit Heinz,
Chefanlagestratege der UBS Deutschland AG. Weniger als ein Drittel
der Anleger (30 Prozent) mit einem Vermögen von bis zu 450.000
Euro(1) gehen davon aus, dass sie auch mit 65 Jahren noch arbeiten
werden. Mit zunehmendem Vermögen steigt hingegen die Bereitschaft,
länger zu arbeiten: Bei einem Vermögen von 1,8 Millionen Euro, sagen
39 Prozent, sie würden auch im Alter von 65 Jahren noch im Job
stehen, bei einem Vermögen von 4,5 Millionen Euro trifft dies auf 58
Prozent und bei Mitteln in Höhe von bis zu 9,5 Millionen Euro sogar
auf 64 Prozent der Befragten zu. "Hier spiegelt sich auch wohl die
Sorge, im Ruhestand nicht mehr gefordert zu sein. Die Anleger haben
die Befürchtung, dass gemeinsame Zeit mit der Familie oder Reisen
allein nicht genügen werden, um ihr Leben weiter aktiv zu gestalten.
Daher planen viele weiterzuarbeiten, anstatt komplett in den
Ruhestand zu treten."
Der Ruhestand wird inzwischen in drei unterschiedliche Phasen
gegliedert: "Übergang" (50 bis 60 Jahre), "Zeit für mich" (60 bis 80
Jahre) sowie "Golden Years" (ab 80 Jahre). Die Allokation der
Ersparnisse, aufgeschlüsselt nach diesen drei Phasen, zeigt
allerdings deutlich, dass die Anleger ihre Vorsorgeplanung nicht
entsprechend gestalten, obwohl die Bedürfnisse in den jeweiligen
Situationen sehr unterschiedlich sein können.
Als großen Unsicherheitsfaktor sehen 39 Prozent der Anleger zudem
unvorhersehbare Gesundheitskosten. Auch die Finanzkrise und ihre
Folgen beschäftigen die Investoren noch immer: Sie fürchten negative
Folgen für ihren Ruhestand durch eine erneute Krise der Finanzmärkte.
Dabei ist auffällig, dass wohlhabendere Anleger in dieser Hinsicht
größere Sorgen hegen. So sagen 49 Prozent der Befragten mit einem
Vermögen von über 950.000 Euro, dass eine Finanzkrise ihren Ruhestand
gefährde. Dagegen haben nur 29 Prozent der Anleger, die ein Vermögen
von unter 950.000 Euro haben, die gleiche Befürchtung.
Trotz der Angst vor Marktvolatilität und Instabilität investieren
die Umfrageteilnehmer weiterhin in Aktien. Dabei kommen für sie
sowohl deutsche als auch internationale Unternehmen in Frage. "Bis zu
einem gewissen Grad diversifizieren die Befragten ihr Vermögen durch
Immobilieninvestments. Aber auch hier gibt es Unterschiede, je nach
Höhe des Vermögens. Während Anleger mit bis zu 950.000 Euro
Investments in Aktien (56 Prozent) und Immobilien (55 Prozent) nahezu
gleichgewichten, präfieren Investoren mit einem Vermögen von über
950.000 Euro klar Aktien (63 Prozent) gegenüber Real Estate (47
Prozent). Als weitere Risikofaktoren für ihren Ruhestand sehen
Anleger Steuern (32 Prozent) und Inflation (28 Prozent).
"Ruhestandsplanung ist eindeutig auch eine Generationenfrage",
erläutert Heinz. "Denn Millenials, also Menschen im Alter zwischen 18
und 35 Jahren, denken erst über den Ruhestand nach, wenn sie von
Freunden oder Familie darauf angesprochen werden. Nur jeder Fünfte
plant derzeit aktiv." Bei den "Babyboomern" (ab 56 Jahren) sind es im
Gegensatz dazu 75 Prozent. "Außerdem ist für Millenials eine 'Do it
yourself'-Mentalität typisch", so Heinz weiter. Sie recherchieren
daher zunächst selbst, bevor sie professionellen Rat suchen. Bei
ihrer Recherche dominiert das persönliche und familiäre Umfeld: Sie
sprechen meist mit ihrem Ehepartner (47 Prozent), ihren Eltern (27
Prozent) oder Freunden (21 Prozent), bevor sie einen Finanzexperten
in Betracht ziehen.
(1) Für die Befragung wurde ursprünglich der US-Dollar als Grundlage
für das investierbare Vermögen verwendet. Hieraus resultieren
geringfügige Wechselkursdifferenzen bei der Umrechnung in Euro, z.B.
Grundlage 1 Million USD, umgerechnet rund 950.000 Euro
Über "UBS Investor Watch"
UBS Wealth Management befragt Anleger, um am Puls ihrer
Bedürfnisse, Ziele und Sorgen zu bleiben. Nachdem UBS in den
Umfragedaten einige neue Trends identifizieren konnte, wurde 2012 der
UBS Investor Watch ins Leben zu rufen. Er verfolgt, analysiert und
berichtet über die Stimmungen von vermögenden und hochvermögenden
Anlegern.
Die UBS Investor Watch-Umfragen befassen sich mit den
unterschiedlichsten Themen, darunter:
- Allgemeine Einschätzung der finanziellen Lage
- Konjunkturaussichten und -befürchtungen
- Persönliche Ziele und Sorgen
- Schwerpunktthemen wie Alter und Rente
An unserer vom 4. Januar bis 14. Februar 2016 durchgeführten
Umfrage für die erste internationale Ausgabe des UBS Investor Watch
nahmen 860 wohlhabende, High Net Worth- und Ultra High Net
Worth-Anleger in Deutschland, Hongkong und Singapur teil.
In Deutschland befragten wir 2016 451 Anleger
- 451 Anleger mit mindestens EUR 250.000 an investierbarem Vermögen
- 121 Anleger mit mindestens EUR 950.000 an investierbarem Vermögen
- 90 Millennials: Befragte im Alter von 18 bis 35
- 135 Generation X: Befragte im Alter von 36 bis 55
- 226 Babyboomer: Befragte im Alter von 56-70 Jahren
In Hongkong befragten wir 2016 204 Anleger
- 204 Anleger mit mindestens EUR 250.000 an investierbarem Vermögen
- 89 Anleger mit mindestens EUR 950.000 an investierbarem Vermögen
- 84 Millennials: Befragte im Alter von 18 bis 35
- 73 Generation X: Befragte im Alter von 36 bis 55
- 47 Babyboomer: Befragte im Alter von 56-70 Jahren
In Singapur befragten wir 2016 226 Anleger
- 226 Anleger mit mindestens EUR 250.000 an investierbarem Vermögen
- 95 Anleger mit mindestens EUR 950.000 an investierbarem Vermögen
- 103 Millennials: Befragte im Alter von 18 bis 35
- 67 Generation X: Befragte im Alter von 36 bis 55
- 56 Babyboomer: Befragte im Alter von 56-70 Jahren
In den USA befragten wir 2.319 Anleger im Jahr 2013.
www.ubs.com
Pressekontakt:
UBS Deutschland AG - Susanne Grupp, Telefon: 069-2179 2145,
E-Mail: susanne.grupp(at)ubs.com
Edelman.ergo - Alexander Schmidt, Telefon 069- 271389-26,
E-Mail: ubs(at)ergo-komm.de