(ots) - Aus aktuellem Anlass ändert Das Erste sein
Programm und strahlt morgen, Mittwoch, 13. April 2016, um 22:45 Uhr
einen 15-minütigen "Weltspiegel extra" (WDR/NDR) aus und direkt im
Anschluss folgt um 23:00 Uhr "Maischberger" mit dem Thema: "Gier ohne
Grenzen: Sind unsere Banken nur für Reiche da?".
"Weltspiegel extra: Panama Papers" am Mittwoch, 13. April 2016,
22:45 Uhr Das größte Datenleck der Geschichte hat ein Beben
ausgelöst, das weltweit Wellen schlägt. Spitzenpolitiker, Sportstars,
Prominente und Regierungschefs geraten in Bedrängnis. In Island muss
der Ministerpräsident gehen, der britische Premier gerät extrem unter
Druck, China sperrt Internetseiten, Russland wittert gar eine
CIA-Verschwörung.
Fast jeden Tag gibt es neue Enthüllungen, und mit jedem neuen
Skandal wächst der Ruf nach Konsequenzen. Dabei ist längst bekannt,
dass vor allem die Reichen ihre Gelder gern in Briefkastenfirmen
verstecken, ganz legal. Trotzdem wird jetzt so laut wie nie nach
strengeren Gesetzen gerufen. Finanzminister Schäuble will seine neue
Transparenzoffensive gegen Steuerhinterziehung zum Hauptthema bei der
IWF/Weltbanktagung diese Woche in Washington machen. "Unsere
Gesellschaften werden durch Geldwäsche zerfressen", wettert auch
Martin Schulz und fordert härtere Regeln auf EU-Ebene.
Der "Weltspiegel extra" zeigt die weltweiten Reaktionen, liefert
Stimmen und Stimmung auch aus den Ländern, die es bisher nicht in die
Schlagzeilen geschafft haben, zum Beispiel Argentinien und Malta. Wie
geht's weiter nach Panama? Jens Eberl, Golineh Atai, Mareike Aden,
Clas Oliver Richter und Mario Schmidt waren in Russland, England,
Island und China unterwegs.
Redaktion: Claudia Buckenmaier, Petra Nagel, Marion Schmickler,
Monika Wagener, Stephan Wels
"Maischberger" am Mittwoch, 13. April 2016, um 23:00 Uhr Das
Thema: "Gier ohne Grenzen: Sind unsere Banken nur für Reiche da?"
Die Enthüllungen des Rechercheverbundes WDR/NDR/Süddeutsche
Zeitung zu den "Panama Papers" haben nicht nur Politiker wie gerade
Finanzminister Schäuble in Zugzwang gebracht. Bei vielen Menschen hat
sich der Eindruck verfestigt: Wer als Millionär sein Vermögen in
Steueroasen verstecken will, dem helfen die Banken. Normalverdiener
dagegen werden nur zur Kasse gebeten: Mit höheren Kontogebühren und
bald vielleicht mit Strafzinsen. Verlieren die Sparer in der
Nullzinsfalle ihr Geld, weil Bankberater versagen?
Die Gäste:
Frank Lehmann (Ehemaliger ARD-Börsenjournalist) Sahra Wagenknecht,
Die Linke (Fraktionsvorsitzende) Josef Müller (Millionenbetrüger,
Ex-Honorarkonsul von Panama) Urbe Sommermeyer (Rentnerin) Helge
Petersen (Rechtsanwalt geprellter Anleger)
Frank Lehmann
Der frühere ARD-Börsenmoderator sieht sich mit den jüngsten
Enthüllungen über Briefkastenfirmen bestätigt: "Der Ehrliche ist der
Dumme, die Großen verschleiern und gehen nach Panama." Dennoch ist
der Finanzexperte überzeugt, dass nicht die große Masse der Deutschen
Steuern hinterziehe. Den Frust der deutschen Anleger gegen die
Nullzinspolitik kann Frank Lehmann verstehen. Doch da es keinen
Anspruch auf Zinsen gebe, ermutigt der Journalist die Anleger zu mehr
Risiko bei Geldanlagen.
Sahra Wagenknecht
"Vizekanzler Gabriel oder Justizminister Maas haben die
Geschäftspraktiken der Finanzmafia bisher nicht wirkungsvoll
unterbunden und so Steuerhinterziehung sowie Geldwäsche ermöglicht",
wirft die Fraktionschefin der Linken der Bundesregierung vor. Die
Niedrigzinspolitik der EZB verurteilt sie: "Die Oberschicht macht
Traumrenditen am Kapitalmarkt - der Kleinsparer wird enteignet und
zahlt für die Krise. Das ist doch pervers." Sie fordert stattdessen
Anlageformen, in denen der Werterhalt gesichert ist.
Josef Müller
"Auf die Gier der Menschen konnte ich mich immer verlassen", sagt
der gelernte Steuerberater, der betuchten Kunden half, ihr Geld vor
dem Fiskus zu verstecken. Als Honorarkonsul von Panama vermittelte er
ihnen auch dortige Briefkastenfirmen. Später prellte Josef Müller
Anleger um 7,5 Millionen Euro, gab das Geld für seinen kostspieligen
Lebensstil aus. Der Ex-Multimillionär saß wegen Betrugs in mehreren
hundert Fällen eine fünfjährige Haftstrafe ab.
Urbe Sommermeyer
Sie verlor einen Großteil ihrer Altersvorsorge, weil ein
Bankberater ihr ausländische Immobilienfonds empfahl, die sich als
unrentabel erwiesen. Das Vertrauen in Banken hat Urbe Sommermeyer
seither verloren und sagt: "Das ist kein Dienst am Kunden mehr. Die
drehen einem etwas an, weil sie Provision bekommen." Besonders habe
man es auf Senioren abgesehen: "Es wird darauf spekuliert, dass wir
nicht mehr die Kraft haben, uns zu wehren", sagt die 76-Jährige.
Helge Petersen
Ob Aktienfonds, Lebensversicherungen oder Bausparverträge - der
Bankkunde sei häufig der Verlierer, kritisiert der Kieler Anwalt.
"Die Bank gewinnt aber immer", so Helge Petersen, der die Interessen
geschädigter Kleinanleger vertritt. Die Kosten vieler Finanzprodukte
seien zu hoch, die Rendite zu niedrig. Den Kunden selbst treffe bei
Vertragsabschluss kaum eine Schuld: "Wer 30 Jahre lang sein Sparkonto
bei einer Bank hat und dem Berater vertraut, kann als normaler Mensch
nicht die Risiken der hochkomplexen Produkte durchschauen."
"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion: Elke Maar (WDR) Im Internet unter
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