(ots) -
Donnerstag, 5. Mai 2016, 16.20 Uhr
Schwein gehabt? - Von der Würde unserer Nutztiere
Film von Christian Schnelting und Florian Beck
Das Special zu Christi Himmelfahrt thematisiert die Sorge um die
Schöpfung und unsere Mitgeschöpfe und begleitet zwei Bauern bei
ihrer täglichen Arbeit mit Nutztieren.
"Unzählige Tiere müssen leiden, damit wir bergeweise Fleisch essen
können." Lorenz Kratzer und Heiner Korte konnten das nicht mehr
ertragen - und versuchen Kühen und Schweinen ein artgerechteres
Leben zu ermöglichen - und deren letzten Weg etwas angenehmer zu
machen.
Als Lorenz Kratzer den Daschinger Hof bei Freising von seinen Eltern
übernahm, war ihm schnell klar: So kann es nicht weitergehen. "In der
konventionellen Nutztierhaltung wird dir das Denken von anderen
abgenommen. Das Tier ist nur noch Mittel zum Zweck - und damit habe
ich mich nicht mehr wohlgefühlt."
Kratzer sattelte um auf extensive Mutterkuhhaltung. Seine 37 Kühe
leben mit einem Stier in einer Herde, die Kälbchen bleiben zehn
Monate lang dabei. Die Herde frisst nichts anderes als Heu und Gras,
verbringt den ganzen Sommer auf einer riesigen Weide. Keine
gewaltsame Entwöhnung nach der Geburt, kein Plastik-Iglu. "Das
Sozialverhalten gehört zur artgerechten Haltung - und wir könnten den
Kälbchen nie die Zuwendung geben, die sie von ihren Müttern bekommen.
Kühe sind zärtliche Mütter."
Doch wo endet die artgerechte Tierhaltung, wo endet unsere
Verantwortung für die Mitgeschöpfe? Lange hat Lorenz Kratzer seine
Tiere zum Schlachthof gebracht. Vor Kurzem hat er zusammen mit
anderen seine eigene Biometzgerei gegründet, damit er seine Tiere bis
zum Schluss betreuen kann. Seither geht es ihm viel besser. Es duftet
nach Pfefferminz und anderen Heilkräutern im Schweinestall von Heiner
Korte bei Menden. Denn der 56-Jährige hat den Tieren gerade eine
Aroma-Dusche verpasst. Wer hier einen alternativ angehauchten
Hobbylandwirt vermutet, liegt falsch: Heiner Korte hat mehrere
tausend Tiere in seinen Ställen - und bis vor ein paar Jahren hat er
diese auch gemästet, wie fast alle seiner Kollegen auch.
Doch dann wurde er schwer krank - und erkannte, dass er im Umgang mit
seinen Tieren etwas ändern muss. Heute können seine Schweine bei ihm
herumtollen, spielen, sich suhlen - und sind kaum mehr krank. Seine
große, tägliche Herausforderung: "Es soll ihnen halt so gut gehen wie
möglich", meint der gläubige Christ. "Ich habe ja auch eine
Verantwortung für die Schöpfung."
Mit dieser Botschaft, die von diesem Feiertag ausgeht, versucht das
Special zu Christi Himmelfahrt die Zuschauer zum Nachdenken zu
bringen und neue Perspektiven zu eröffnen.
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